Stehpaddeln

Stehpaddeln
Paddlesurfer in der Morro Bay, Kalifornien

Das Stehpaddeln bzw. Stand-Up-Paddle-Surfing (engl. Paddelsurfen im Stehen) ist eine Wassersportart, bei der der Sportler aufrecht auf einem Surfbrett steht und mit einem Stechpaddel Vortrieb zur Fortbewegung erzeugt.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Stand Up Paddle Surfing geht ursprünglich auf polynesische Fischer zurück, die sich in ihren Kanus stehend vor Tahiti auf dem Meer fortbewegten. Insbesondere sind in Asien noch heute Ein-Mann-Bambusflöße im Einsatz, bei denen im Stehen neben Stangen auch Paddel eingesetzt werden. Im 20. Jahrhundert wurde das Stehpaddeln eine komfortable Fortbewegungsart für Surf-Lehrer auf Hawaii um durch den Einsatz eines Paddels schneller vom Ufer zu den wellenbrechenden Riffen und zurück zu gelangen. Durch die erhöhte Position auf dem Board hat der Surf-Lehrer zusätzlich einen besseren Überblick über die Surfschüler. Gleichzeitig wurde SUP als Ersatzsport zum Windsurfen und Wellenreiten betrieben, da man ihn ohne Wind oder Wellen betreiben kann. Im Laufe der Zeit fand SUP immer mehr Verbreitung als Freizeitsport und entwickelte sich zu einer eigenständigen Wassersportart. Stehpaddeln wird vorrangig auf Hawaii, an der US-Pazifikküste, in Australien, auf den Britischen Inseln sowie in Japan betrieben. In Europa hält SUP z.B. auf Binnengewässern Einzug.[1]

Zwar noch ohne festes Regelwerk, gliedert sich der Sport in zwei Disziplinen:

  • Stand Up Paddle Surfing
  • Distance Stand Up Paddling

Inzwischen werden nationale und internationale Wettkämpfe in beiden Disziplinen ausgetragen. In Hamburg findet beispielsweise jährlich der „SUP World Cup“ im Flachwasser-Paddeln statt.[2]

Technik

Kai Lenny, Windsurf World Cup Sylt, 2009

Der Sportler steht aufrecht auf dem Surfbrett und erzeugt mit einem Stechpaddel ähnlich wie beim Kanufahren den Vortrieb. Dabei wird die Seite, auf der das Paddel im Wasser nach hinten und über dem Wasser nach vorn gezogen wird, regelmäßig gewechselt. In der am häufigsten betriebenen Spielart wird das Fortbewegen durch Paddeln mit der Technik des Wellenreitens abgewechselt. Das Paddel wird beim Wellenreiten dabei zusätzlich zum Steuern des Surfbretts und zur Unterstützung der Balance eingesetzt. Durch die Kombination mit der Technik des Wellenreitens kann die Geschwindigkeit durch die Schubkraft von Wellen kurzzeitig erhöht werden. Dadurch ist es möglich, Wegstrecken insgesamt schneller und mit weniger Kraftaufwand zurückzulegen als mit reinem Paddeln. Mit dem Stehpaddeln auf Seen oder an den Meeresküsten können auch größere Wegstrecken zurückgelegt werden (Distance Stand Up Paddling).[3][4]

Ausrüstung

Bretter/Boards

Anfangs wurden vorhandene Longboards oder sogenannte Tandemboards aus dem Wellenreiten verwendet, weil sie genügend Auftrieb erzeugen, um das Gewicht des Sportlers mit Ausrüstung (Paddel, Kleidung) zu tragen. Ebenfalls aus dem Wellenreiten kommt die Boardleash, die den Verlust des Brettes verhindert. Mittlerweile bieten diverse Hersteller spezielle SUP-Bretter und Paddel an. SUP-Bretter für das Stehsurfen in der Welle gleichen in ihrer Geometrie einem gewöhnlichen Surfboard. Auf dem Markt befinden sich Boards in Längen zwischen 3,20 m und 4 Metern, wobei sich das Volumen der Bretter zwischen 135 und 250 Liter bewegt.

Für das Distance Stand Up Paddling wird ein Bretttyp genutzt, das in der Form dem eines gewöhnlichen Longboards zum Wellenreiten ähnlich ist. Alternativ werden auch Modelle verwendet, die in der Rumpfform Auslegerkanus oder Lifeguardboards ähnlich sind. Bei einigen SUP-Boards reicht das Volumen aus um mehrere Personen zu tragen. Sie werden aus den gleichen Materialien und mit der gleichen Technik wie andere Surfbretter hergestellt. Um einen sicheren Stand zu gewährleisten, werden aber rauhere oder gummierte Oberflächen aus Ethylenvinylacetat verwendet.

Paddel

Das Paddel, das bei der Disziplin Standup Paddle Surfing benutzt wird, sollte rund 20cm länger sein als der Surfer selbst. Das Paddel ist beim Distance Stand Up Paddling rund 30 cm länger als sein Benutzer. Dies ermöglicht längere und kraftvollere Züge und damit verbunden eine höhere Endgeschwindigkeit auf der Strecke. Paddel gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Preisgünstige Paddel besitzen einen Aluschaft und ein einfaches Kunststoffblatt. Leistungsfähigere und bedeutend leichtere Paddel werden aus Glasfaser und kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff gefertigt und sind deutlich leichter.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Robby Naish Interview, 3. Juli 2011
  2. SUP Worldcup in Deutschland
  3. Grundlagen, P. Bartl, YouTube
  4. Tipps für Fortgeschrittene, P. Bartl, YouTube

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