Christian M. Doermer

Christian M. Doermer

Christian Doermer (* 5. Juli 1935 in Rostock) ist ein deutscher Schauspieler, Filmemacher, Regisseur, Produzent und Drehbuchautor.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Der Sohn des Arztes Dr. Hartmut Doermer und der Schauspielerin Ruth von Zerboni wuchs nach der Trennung der Eltern in verschiedenen europäischen Städten auf und besuchte das Schlossinternat Neubeuern. Nach dem Abitur studierte er Soziologie und Volkswirtschaft in Frankfurt und Marburg.

Durch Vermittlung seiner Mutter, die in München eine Schauspielschule betrieb, erhielt er ab 1954 Filmrollen. 1956 debütierte er am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg als Theaterschauspieler.

Im Film fiel er erstmals als Bruder von Horst Buchholz in Die Halbstarken (1956) auf. In Flucht nach Berlin (1961) spielte er einen enttäuschten jungen SED-Funktionär, der sich nach West-Berlin absetzt. Dafür erhielt er das Filmband in Gold. 1962 wirkte er in dem erfolgreichsten Krimi-Sechsteiler nach Francis Durbridge, "Das Halstuch" mit. An seiner Seite spielten so hochkarätige Kollegen wie Heinz Drache, Albert Lieven, Horst Tappert, Margot Trooger, Erwin Linder, Dieter Borsche, Hellmut Lange und Erica Beer. Im selben Jahr unterzeichnete er als einziger Schauspieler das Oberhausener Manifest, was zwanzig Jahre später mit einem weiteren Filmband in Gold gewürdigt wurde. 1963 gründete er seine eigene Filmfirma Cine Dokument Film.

Nach Mitwirkungen in verschiedenen Fernsehfilmen und einer wichtigen Rolle in Peter Schamonis sozialkritischem Werk Schonzeit für Füchse (1966) fand er Ende der sechziger Jahre Zugang zu einigen internationalen Produktionen. In der Art der Filmemacher realisierte er selbst mehrere Filme, bei denen er zugleich Autor, Produzent, Regisseur und Darsteller war. Immer wieder thematisierte er dabei interkulturelle Probleme, so im TV-Film Du (1975), der die Beziehung zwischen einem in Thailand lebenden Deutschen und seiner einheimischen Hausangestellten in den Mittelpunkt stellte.

Nachdem sein aufwändiger Kinofilm über General Paul von Lettow-Vorbeck (1984) ein Flop wurde, wandte sich Doermer vermehrt wieder der Schauspielerei zu. 1989 gründete er mit Hans Clarin und der Schauspielerin Mona Freiberg die Produktionsgesellschaft Ensemble am Chiemsee, die vor allem für das Privatfernsehen und regionale Medien arbeitet.

Christian Doermer ist seit 1961 mit Lore Schmidt-Polex verheiratet und Vater von drei Kindern.

Filmografie

  • 1954: Liebesbriefe aus Mittenwald / Geliebtes Fräulein Doktor
  • 1955: Das Forsthaus in Tirol
  • 1955: Viele kamen vorbei
  • 1956: Die letzte Patrouille (TV)
  • 1956: Juno und der Pfau (TV)
  • 1956: Die Halbstarken
  • 1957: Der Stern von Afrika
  • 1957: Vater, unser bestes Stück
  • 1957: Die Frühreifen
  • 1957: Alle Wege führen heim
  • 1957: Jeder lebt allein (TV)
  • 1958: Paul und Julia (TV)
  • 1958: Ohne Mutter geht es nicht
  • 1959: Der Nobelpreis (TV)
  • 1960: Der Fingerhut voll Mut (TV)
  • 1960: Und sowas nennt sich Leben
  • 1960: Geschminkte Jugend / Die Nacht am See (Uraufführung 1987)
  • 1961: Flucht nach Berlin
  • 1961: Das Riesenrad
  • 1961: Das kleine Wunder (TV)
  • 1962: Das Brot der frühen Jahre
  • 1962: Liebe mit zwanzig. Episode: München
  • 1962: Das Halstuch (TV-Sechsteiler nach Francis Durbridge) als Gerald Quincey
  • 1962: Die Revolution entläßt ihre Kinder (TV-Dreiteiler)
  • 1962: Der Kronanwalt (TV-Film)
  • 1962: Neunzig Minuten nach Mitternacht
  • 1962: Das große Vorbild (TV)
  • 1963: Das Band (TV)
  • 1964: Der Verbrecher (TV)
  • 1964: Tod um die Ecke (TV)
  • 1964: Die erste Legion (TV)
  • 1965: Romulus der Große (TV)
  • 1965: Fall erledigt (TV)
  • 1966: Schonzeit für Füchse
  • 1966: Das Cello (TV)
  • 1966: Das Rätsel von Foresthouse
  • 1966: Playgirl
  • 1966: Die Rechnung – eiskalt serviert
  • 1967: Ich hatte mir das anders vorgestellt (TV-Dokumentarfilm; Regie, Produktion)
  • 1967: Das Attentat – Walter Rathenau (TV)
  • 1967: Eine etwas sonderbare Dame (TV)
  • 1968: Inder in Kenia (TV-Dokumentarfilm; Regie, Produktion)
  • 1968: The Syndicate
  • 1968: Joanna
  • 1968: Prüfung eines Lehrers (TV)
  • 1969: Oh! What a Lovely War
  • 1969: Nachts schlafen die Ratten doch (TV-Serie Werkbeispiele)
  • 1969: Schußfahrt (Downhill Racer)
  • 1970: Schlaf in den Augen von Soho (TV-Film; Regie, Buch, Darsteller, Produktion)
  • 1970: Buddhas Geburtstag (TV-Film; Regie, Buch, Darsteller, Produktion)
  • 1971: Hoste heisse (Dokumentarfilm; Regie, Buch, Produktion)
  • 1974: Pimai (Dokumentarfilm; Regie, Buch, Produktion)
  • 1975: Du (Regie, Buch, Darsteller, Produktion)
  • 1976: Krisenherd Nahost (TV-Serie, 4 Folgen; Regie, Buch, Produktion)
  • 1976: Peki ((Dokumentarfilm; Regie, Buch, Produktion)
  • 1976: Die Reportage (TV)
  • 1977: Ein Volksfeind (TV)
  • 1978: Beef Belt (Dokumentarfilm; Regie, Buch, Produktion)
  • 1979: Sils Maria (2 Teile; Regie, Produktion)
  • 1984: Lettow-Vorbeck. Der deutsch-ostafrikanische Imperativ (Regie, Buch, Darsteller, Produktion)
  • 1986: Väter und Söhne (TV-Vierteiler)
  • 1987: Das Treibhaus
  • 1987: Heimatmuseum (TV-Dreiteiler)
  • 1988: Tödliche Versöhnung (TV-Serie Ein Fall für zwei)
  • 1988: Der Leibwächter (TV-Zweiteiler)
  • 1989: Ein verhexter Sommer (TV)
  • 1989: Brauchen wir eine neue Präambel? (TV-Film; Regie, Produktion)
  • 1989: Die Zeugin (TV)
  • 1990: Hüpfendes Fleisch (TV)
  • 1990: Bismarck (TV-Dreiteiler)
  • 1990: Reisen ins Landesinnere (Regie, Produktion)
  • 1990: Projekt Aphrodite (TV-Serie)
  • 1991: Ende der Unschuld (TV)
  • 1993: Morlock - Kinderkram (TV)
  • 1994: Tadesse - warum?
  • 1995: Am Morgen danach (TV)
  • 1996: Der Eisenmann (Serie Peter Strohm)
  • 1996: Deckname Dennis
  • 1997: Schmutzige Wahrheit (TV)
  • 1997: Porträt eines Richters (TV)
  • 1998: Liebe im Schatten des Drachen
  • 1998: Supersingle (TV)
  • 1999: Else - Geschichte einer leidenschaftlichen Frau (TV)
  • 1999: Ein einzelner Mord
  • 2000: Bonhoeffer - Die letzte Stufe
  • 2001: Berliner Bärchen (TV-Serie Tatort)
  • 2001: Wambo (TV)
  • 2002: Ich hab es nicht gewollt - Anatomie eines Mordfalls (TV)
  • 2003: Aus Liebe zu Deutschland - Eine Spendenaffäre (TV)
  • 2004: Stauffenberg (TV)

Auszeichnungen

  • 1961: Filmband in Gold (Nachwuchsdarsteller) für Flucht nach Berlin
  • 1982: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film als Unterzeichner des Oberhausener Manifestes

Weblinks


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