- Christian (Vorname)
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Christian ist ein männlicher Vorname und Familienname.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Bedeutung
Der Name kommt von griechisch Christianos ‚Anhänger Christi‘; dieses ist wiederum abgeleitet von griechisch Χριστός, Christós, der Übersetzung für hebräisch moschiach ‚Messias, der Gesalbte‘, bezogen auf Jesus Christus. Als allgemeine Bezeichnung für ‚Christ‘ taucht er nach der Apostelgeschichte (Apg 11,26 EU) in Antiochien auf, und verbreitet sich dort als Rufname.[1]
Der Rufname ist programmatisch, und drückt eine „Hinwendung zum Christentum“ aus. Weibliche Variante ist Christina/ Christiane.[1]
Verbreitung
Bei dem Namen lassen sich drei Schichten vermehrter Häufigkeit im deutschsprachigen Raum unterscheiden.[1]
Mittelalter
Der Name ist einer der ersten Fremdnamen, die massiv in das germanische Namensgut einwandern, zwischen dem 8. und dem 11. Jahrhundert war er der mit Abstand häufigste (untersucht etwa Fremdnamen in Quellen aus Fulda)[1] – ebenso Christina (Köln, 12. Jahrhundert: sechsthäufigster Frauenname)[1] – und wurde dann bald zu einem der häufigsten Namen überhaupt (etwa: Brixen, 13. Jahrhundert: zweithäufigster Männername)[1] Später ließ seine Beliebtheit aber deutlich nach.
Frühe Neuzeit
Eine Renaissance erlebte der Name wieder nach der Reformation, indem er sich neutral von den typisch katholischen Heilgennamen abgrenzte, und den täuferischen, rein der Nachfolge Christi verpflichteten Aspekt des Protestantismus herausstreicht. Seine größte Beliebtheit erreichte er im Pietismus (etwa in Schleswig-Holstein um 1760, gestützt durch das dänische Königshaus der Oldenburger). Danach sank die Namenshäufigkeit aber wieder relativ schnell (etwa Pommern 1770–1840: von 18 % auf 3 % aller Jungen).[2]
20. Jahrhundert
Einen neuen Boom erlebte der Name, nun aber nicht mehr explizit religiös, in den 1960er–80er Jahren, wo er viele Jahre lang den beliebtesten Knabennamen darstellte (wie auch Christina/Christiane bei Mädchen).[1]
Position in der Liste der häufigsten Jungennamen Bundesrepublik/neue Bundesländer 1977–1995 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 2 5 6 4 4 6 - Anm.: 1. Platz 1988, 90, 91, 93: Daniel; 1992, 94, 95: Alexander
- Quelle: Tabellen der Zeitschrift Der Sprachdienst[3] (In Deutschland gibt es keine amtliche Statistik der Vornamenshäufigkeit)[4]
Österreich 1984–2008 (mit % der Neugeborenen des Jahrgangs) 84 85 86 87 88 89 90 91 … 2001 … 2008 6 6 5 8 9 11 12 16 35 44 4,5 4,1 4,1 3,8 3,3 3,0 2,7 2,6 1,0 0,6 - Einschließlich phonetisch gleichlautender Namen
- Anm.: 1. Platz 1984, 85, 87–95: Michael; 1986: Stefan, 1996–2008 Lukas
- Quelle: Statistik Austria: Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung[5]
Namenstag
Namenstage sind die folgenden:
- 21. März, erster Abt des Klosters St. Pantaleon in Köln. Zuvor war Christian Mönch in St. Maximin in Trier. Er war sehr bewandert in der Theologie und schrieb einige Werke. Er starb am 21. März 1001 in Köln.
- 14. Mai, ein Märtyrer. Offizier Meletius, Christian und andere Gefährten starben wahrscheinlich unter Kaiser Diokletian am Anfang des 4. Jahrhunderts in Galatien.
- 27. Juli, Christian de l’Aumône ein Zisterzienser.
- 12. November, Christian von Meseritz ein Mönch. Er starb am 12. November 1003.
- 4. Dezember, Christian von Oliva ein Zisterzienser. Er starb am 4. Dezember 1245.
Varianten
- Carsten, Karsten, Kerstan, Kersten; Coerst (niederdeutsch)
- Chrétien (französisch)
- Chrigel, Hitsch, Chrigi, Chrigu (Schweiz)
- Cristi, Cristian (rumänisch)
- Chris, Chrissi, Chrischan, Christel (süddeutsche Koseformen)
- Cristian, Cristiano (italienisch)
- Christianos (griechisch), nicht zu verwechseln mit Christós (Jesus Christus) oder Chrístos (von lat. Chrestus).
- Cristian, Cristiano (spanisch, portugiesisch, schwedisch)
- Christer (schwedisch)
- Christiaan (niederländisch)
- Christijan (niederländisch)
- Christyan
- Krischan (deutsch)
- Krister (schwedisch)
- Kristian (bulgarisch, färöisch, schwedisch)
- Kristjan (polnisch, färöisch)
- Kristján, Kristinn (isländisch)
- Krystian (polnisch)
- Kristijan (kroatisch, serbisch)
- Kristjano, Kristjan' (Esperanto)
- Krisztián (ungarisch)
- Krišjānis (lettisch)
Doppelnamensbildung:
- Karl-Christian, Gerd-Christian
Familienname:
- Christian
- Patronyme: Christians, Christiansen, Christianson (-s/-son)
Bekannte Namensträger (diverse Varianten)
Für Herrscher, siehe Liste der Herrscher namens Christian.
Frühe Formen, eingedeutsch:
- Chrétien de Troyes (um 1140–um 1190), altfranzösischer Dichter
- Strachkvas, (Ende 10. Jahrhundert), Benediktiner und Chronist in Böhmen
Vorname
- Christian (Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein) (1627–1675), deutscher Hofbeamter und Politiker
- Christian Abbiati (* 1977), italienischer Fußballtorwart
- Christijan Albers (* 1979), niederländischer Automobilrennfahrer
- Christian Bale (* 1974), britischer Schauspieler
- Christiaan Barnard (1922–2001), südafrikanischer Arzt und Chirurg
- Christian Brückner (* 1943), deutscher Schauspieler, Synchronsprecher und Rezitator
- Christian Cage (eigentlich Jason Reso) (* 1973), kanadischer Wrestler
- Christian Christiansen (1843–1917), dänischer Physiker
- Christiaan Cornelissen (1864–1942), niederländischer Autor, libertärer Sozialist
- Christian Clerici (* 1965), Fernsehjournalist und österreichischer Fernsehmoderator
- Christian Dior (1905–1957), französischer Modeschöpfer
- Christian Doermer (* 1935), deutscher Schauspieler, Filmemacher, Regisseur, Produzent und Drehbuchautor
- Christian Albrecht von Dohna (1621–1677), kurbrandenburgischer General
- Christian Doppler (1803–1853), österreichischer Physiker und Mathematiker
- Christiaan Eijkman (1858-1930), niederländischer Hygieniker
- Christian Enzensberger (1931–2009), deutscher Schriftsteller und Übersetzer
- Christian Fürchtegott Gellert (1715–1769), evangelischer Theologe und Dichter
- Christian Dietrich Grabbe, deutscher Dramatiker des Vormärz (1801–1836)
- Christian Habicht (1951-2010), deutscher Schauspieler
- Christian Hadinata (* 1949), indonesischer Badmintonspieler
- Christian Henking (* 1961), Schweizer Komponist, Dirigent und Chorleiter
- Christian Graf von Krockow (1927–2002), deutscher Politikwissenschaftler
- Christian Klar (* 1952), ehemaliger RAF-Terrorist
- Christian Klem (* 1991), österreichischer Fußballspieler
- Christian Lorenz (* 1966), deutscher Musiker
- Christian Möllmann (* 1972), deutscher Sänger und Moderator
- Christian Morgenstern (1871–1914), deutscher Dichter und Schriftsteller
- Christian Nerlinger (* 1973), deutscher Fußballspieler
- Christian d’Orgeix (* 1927), französischer Maler
- Christian Pram-Henningsen (1846–1892), dänischer Maler
- Christian von Preußen (um 1180–1245), erster Bischof in Preußen
- Christian Quadflieg (* 1945), deutscher Schauspieler
- Christian Reimering (* 1971), deutscher Poolbillardspieler
- Christian Rohlfs (1849–1938), deutscher Maler und Graphiker
- Cristiano Ronaldo (* 1985), portugiesischer Fußballspieler
- Christian Rudolf (* 1965), deutscher Schauspieler
- Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1831−1917), deutscher-dänischer Prinz
- Christian Heinrich Schmid (1746–1800), deutscher Rechtswissenschaftler, Literaturwissenschaftler und Rhetoriker
- Christian Slater (* 1969), US-amerikanischer Schauspieler
- Christian Oskar Spitzl (* 1959), deutscher Schauspieler
- Christian Stegbauer (* 1960), deutscher Soziologe
- Christian Thomasius (1655–1728), deutscher Jurist und Philosoph
- Christian Tramitz (* 1956), deutscher Comedian
- Christian von Treskow (* 1968), deutscher Regisseur
- Christian Ude (* 1947), Münchener Oberbürgermeister
- Christian Ulmen (* 1975), deutscher Schauspieler, Moderator und Entertainer
- Christian Voigt (Sänger), deutscher Sänger (Tenor)
- Christian Friedrich Voigt (1803–1868), deutscher Orgelbauer
- Christian Gottlob von Voigt (1743–1819), deutscher Minister
- Freiherr Christian von Wolff (1679–1754), deutscher Universalgelehrter, Jurist und Mathematiker
- Christian Ziege (* 1972), deutscher Fußballspieler
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Konrad Kunze: dtv-Atlas Namenkunde. 1 Auflage. dtv-Band 2490, dtv, München 1998, ISBN 3-423-03266-9, S. 33 Christian/Christina.
- ↑ B. Gleitze: Beiträge zur Geschichte der kulturellen Integration Deutschlands. In: Jahrbuch der Albertus-Universität zu Königsberg/Pr.. 13, 1963, S. 130–151 (Untersuchung zur Geschlossenheit eines pommersch-ostpreußisch-schlesischen Kulturgebiets 1750–1850 anhand der Vornamenshäufigkeiten, zit. nach Kunze: dtv-Atlas Namenkunde, S. 51).
- ↑ Kunze: dtv-Atlas Namenkunde Tabelle S. 57
- ↑ Eine Grafik 1905–2005 siehe beliebte-vornamen.de
- ↑ Statistik Austria (Hrsg.): Vornamen der Neugeborenen mit österreichischer Staatsbürgerschaft nach fallender Häufigkeit seit 1984 – Österreich. (pdf).; Häufigste Vornamen bei Neugeborenen mit österreichischer Staatsbürgerschaft. In: statistik.at. Abgerufen am 24. April 2010.
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