- Théâtre des Funambules
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Das Théâtre des Funambules (frz./lat. „Theater der Seiltänzer“) ist ein historisches Theater am Boulevard du Temple in Paris, das 1816 bis 1862 bestand.
Es war eines der kleinsten in der Reihe der Boulevardtheater am Pariser Boulevard du Temple und stand an deren Ostseite. Es war aus Holz und schloss direkt an das Théâtre de la Gaîté an. Im Jahr der Eröffnung 1816 wurde der Akrobat Philippe Deburau mit seiner Familie an das Theater verpflichtet. Dem Theater war ein Ausrufer vor dem Haus, aber keine Sprache auf der Bühne gestattet. Es musste sich also auf die Darbietung von Kunststücken und Pantomimen beschränken. Auch der berühmte Melodram-Darsteller Frédérick Lemaître trat in seinen frühen Jahren in diesem Theater auf.
Der Kritiker Jules Janin entdeckte das Theater in den 1830er-Jahren, als nach der Schlacht um Hernani die französische Romantik gesiegt hatte und eine Neuorientierung der Pariser Theaterwelt stattfand, in der das Grobe und Volkstümliche als besonders Poetisches geschätzt wurde. So wurde Philippe Deburaus Sohn Jean-Gaspard Deburau, der als Akrobat nicht besonders begabt war, mit Janins Unterstützung als melancholisch-ätherischer Pierrot zu einem weltberühmten Darsteller der Pantomime.
Wie die übrigen Theater an der Nordseite der Straße wurde das Gebäude 1862 im Zuge der Umgestaltung des Boulevards und der Place de la République abgerissen. Für den Film Kinder des Olymp (1943–45) von Marcel Carné wurde es ebenso wie der ganze Straßenzug rekonstruiert.
Literatur
- Louis Péricaud: Le Théâtre des funambules, Paris: Sapin 1897
- Jörg von Brincken: Tours de force. Die Ästhetik des Grotesken in der französischen Pantomime des 19. Jahrhunderts, Tübingen: Niemeyer 2007. ISBN 978-3-484-66051-9
Kategorien:- Theater (Paris)
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