Timing-Strategie (länderübergreifend)

Timing-Strategie (länderübergreifend)

Als länderübergreifende Timing-Strategie bezeichnet man im Internationalen Management Strategien, die die zeitliche Staffelung des Eintritts von Unternehmen auf internationalen Märkten betreffen. Hierbei ist zwischen der Wasserfallstrategie und der Sprinklerstrategie zu differenzieren. Erstere wird auch als Konzentrationsstrategie und letztere auch Diversifikationsstrategie bezeichnet.

Wasserfallstrategie

Bei der Wasserfallstrategie (auch Konzentrationsstrategie genannt) konzentriert ein Unternehmen zunächst all seine Bemühungen auf einen bestimmten internationalen Ländermarkteintritt. Somit wird ein sukzessiver Markteintritt verfolgt, mit dem Ziel der Vermeidung eines „länderübergreifenden Flops“, da Produkte erst nach erfolgreicher Einführung in einem Land potenziellen Abnehmern auf anderen Märkten angeboten werden. Die Einführung eines Produktes in weitere ausländische Märkte wird erst dann vorgenommen, wenn in den bereits erschlossenen Ländern entsprechende Zielvorgaben erfüllt sind und Erfahrungen gesammelt werden können. Erst dann werden die Bemühungen auf den nächsten Ländermakt konzentriert.

Dysfunktionale Aspekte der Wasserfallstrategie sind u. a.:

  • Neue Märkte werden Langsamer und erst nach ausgiebiger Informationssuche mit differenzierter Marktbearbeitung erschlossen.
  • Die Gefahr dieser Strategie liegt vor allem in der Vernachlässigung einzelner Märkte begründet, zu denen gegebenenfalls – durch zwischenzeitliche Markterschließungsaktivitäten der Konkurrenz – zu einem späteren Zeitpunkt nur noch schwer ein Zugang geschaffen werden kann.

Sprinklerstrategie

Bei der Sprinklerstrategie (auch Diversifikationsstrategie genannt) verteilt ein Unternehmen seine Ressourcen auf die gleichzeitigen Bemühungen in mehrere attraktive internationale Ländermärkte gleichzeitig einzutreten. Der Ressourceneinsatz wird also diversifiziert. Ziel eines simultanen (gleichzeitig) Eintritts in ausländische Märkte ist die Verteilung der Markteintrittsrisiken (Risikodiversifikation) auf eine Vielzahl von Ländermärkten zur Vermeidung einer hohen Abhängigkeit von einem oder wenigen ausländischen Märkten.

Dysfunktionaler Aspekte der Sprinklerstrategie sind u. a.:

  • Die Voraussetzung einer weitgehend standardisierten Marktbearbeitung, die dazu führen kann Besonderheiten einzelner Märkte zu ignorieren (Global-Local-Dilemma).
  • Die Streuung der Unternehmensressourcen kann dazu führen, dass in bestimmten stärker umkämpften Märkten nicht genug Ressourcen alloziiert werden können, um gegen die Konkurrenz zu bestehen.

Literatur

  • Kutschker, M., Schmid, S. (2008), Internationales Management, 6. Auflage, München 2008. ISBN 978-3486586602
  • Meffert, H. (2000), Marketing, 9. Auflage, Wiesbaden 2000. ISBN 3-409-69017-4

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