Tochmarc Étaíne

Tochmarc Étaíne

Tochmarc Étaíne ['toxmark 'eːdainʴe] („Das Werben um Étaín“) ist der Titel einer Erzählung aus dem Mythologischen Zyklus der Irischen Mythologie. Sie ist im Lebor Dromma Snechta („Das Buch von Druim Snechta“) und im Lebor na hUidre („Das Buch der dunkelfarbigen Kuh“), sowie in einer großen Zahl von im Detail unterschiedlichen Variationen überliefert.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Étaín ist die Tochter des Dagda und der Boann, aber auch in anderen Versionen die Pflegetochter von Bresal oder die Tochter von Ailill mac Máta. Oengus mac ind Óc wirbt für seinen Ziehvater Midir um Étaín. Sie wird dann die zweite Gattin oder Geliebte Midirs, des Sohnes des Dagda, der im Síd Brí Leíth (Slieve Callory, County Longford) wohnt. Midirs erste Frau Fuamnach hasst Étaín und verfolgt sie mit Fíth-fáth (Druidenzauber). Immer wieder verwandelt sie die Rivalin, u.a. in ein Möwe und in eine Fliege, bis sie am Schluss zu einem ätherisches Wesen wird, das der Wind davon trägt. Sie wird von der Gattin des Kriegers Étar verschluckt und nach 1012 (Zahlenmystik) Jahren nun wiedergeboren. Als Étars Tochter heiratet sie schließlich den König von Ulster, Eochaid Airem. In der verwickelten Geschichte mit mehreren Versionen wirbt Midir neuerlich um sie, gewinnt sie Eochaid im fidchell-Spiel ab und fliegt mit ihr als Schwanenpaar davon. Mit Étains Tochter Ésa, die Eochaid irrtümlich für Étain selbst hält und schwängert, zeugt er die hässliche Mes Buachalla, die Mutter des berühmten Königs Conaire Mór.[1][2]

In einer anderen Version nimmt Midirs Ziehsohn Oengus Étain als Luftwesen zu sich und baut ihr ein Glashaus, wo sie sich bei Blumenduft wieder erholen kann. Aber Fuamnach verwandelt sie erneut und so fliegt sie sieben Jahre über Irland dahin. Da Oengus ihre Zauberei durchschaut, enthauptet er sie zusammen mit ihrem Ziehvater Bresal. Die weitere Handlung ähnelt dann der oben erzählten Version.[1]

Auch der Harfenspieler Abhcan soll im Verlauf der Handlung von Oengus getötet worden sein.

Siehe auch

Literatur

  • Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
  • Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur. Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5.
  • Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. Walter Verlag 1991, ppb-Ausgabe Patmos Verlag, Düsseldorf, 2000, 2. Auflage, ISBN 3-491-69109-5.
  • Ernst Windisch: Tochmarc Étáine: 'Das Freien um Etain'. In: Irische Texte mit Übersetzungen und Wörterbuch 1 (1891). Egerton, S. 113-133.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur.S. 671 f.
  2. Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. S. 103 ff.

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