Trichodynie

Trichodynie

Als Trichodynie (von griech. trichos „Haar“ und dynê „Schmerz“) werden Missempfindungen (oder Empfindungsstörungen) an der Kopfhaut bezeichnet. Die Ausprägungen der Empfindungen reicht dabei von Kribbeln („Ameisenlaufen“), Jucken, Brennen oder Spannen bis hin zu schmerzender Kopfhaut. Häufig ist Trichodynie mit Haarausfall verbunden, auch eine erhöhte Häufigkeit von Spannungskopfschmerzen bei Patienten mit Trichodynie wird beobachtet. Für dieses Krankheitsbild ist klassisch, dass sich mikroskopisch keinerlei Veränderungen auf der Kopfhaut feststellen lassen.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

„Aufgrund der Diskrepanz zwischen Schmerzempfindung und fehlendem pathologisch-anatomischen Substrat sowie zwischen einer oft bestehenden Angst vor Haarverlust und dem objektivierbaren Ausmaß von Haarausfall, wird Trichodynie häufiger als psychische Störung aus dem Formenkreis der somatoformen Störungen interpretiert.“[1]

Dabei ist Trichodynie kein außergewöhnliches Phänomen. In einer vor mehreren Jahren publizierten Studie[2] werden diese Missempfindungen immerhin bei bis zu 34 % der Patienten, die wegen ihres Haarausfalls eine Haarsprechstunde aufsuchen, registriert.

Aktuelle Untersuchungen von Ärzten einer türkischen Universitätsklinik bestätigen diese Zahlen [3] In dieser Studie wurden 248 Personen (95 Männer und 153 Frauen) untersucht, die unter anlagebedingtem Haarausfall (androgenetische Alopezie, AGA) oder diffusem Haarausfall (telogenem effluvium, TE) litten. 29 % der Patienten berichteten über das Phänomen Trichodynie. Die Missemfindungen wurden von Personen sowohl mit anlagebedingtem als auch mit diffusem Haarausfall geschildert. Die Autoren des Forschungsberichtes weisen darauf hin, dass bei beiden Formen des Haarausfalls (AGA sowie TE) eine mögliche Beeinflussung durch Stressfaktoren (Stress) sehr wahrscheinlich ist.

Trichodynie (und der damit verbundene Haarausfall) können in der Folge die Ursache psychischer Problemen sein. Patienten berichteten häufig über Depressionen und Angststörungen. Bislang wurde vermutet, dass eine Überproduktion der Substanz P (ein Botenstoff der Schmerzübertragung) und eine vorangegangene Entzündung Ursache für die Trichodynie sein könnte. Woraus die Überproduktion von Substanz P resultieren könnte, ist allerdings ungeklärt.

Behandlung

Die Behandlung der Trichodynie orientiert sich nach der zugrundeliegenden Haarerkrankung (AGA oder TE) und der eventuell begleitenden psychischen Komponenten.

Einzelnachweise

  1. Prof. Dr. R. Trüeb, „Der Hautarzt“, 12/1997
  2. Rebora A, Semino MT, Guarrera M.: Trichodyniea Dermatology 1996, 192(3): 292-293
  3. Kivanc-Altunay I. et al.: The presence of trichodynia in patients with telogen effluvium and androgenetic alopecia". Int J Dermatol. 2003 Sep;42(9):691-3

Siehe auch

Weblinks

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