Christoph Burkhard von Münnich

Christoph Burkhard von Münnich
Burkhard Christoph von Münnich (1683-1767)

Burkhard Christoph Graf von Münnich (* 19. Mai 1683 in Neuenhuntorf, Vogtei „Wüstenland“ der Grafschaft Oldenburg; † 16. Oktober 1767 in Petersburg) war ein deutschstämmiger Ingenieur, Generalfeldmarschall und Politiker in russischen Diensten.

Leben

Er wurde als Sohn des in den dänischen Adelsstand erhobenen Offiziers und Deichgrafen in Neuenhuntorf, Anton Günther von Münnich geboren. 1699 trat er in Straßburg als Ingenieur in die französische Armee ein. Bei Ausbruch des Spanischen Erbfolgekrieges 1701 wechselte er als Hauptmann erst in hessen-darmstädtische, 1705 dann in hessen-kasselsche Dienste. Er nahm an Kämpfen in Italien und Holland teil, wurde in der Schlacht bei Malplaquet 1709 zum Oberstleutnant befördert und geriet sehr schwer verwundet bei Denain in französische Gefangenschaft.

Nach seiner Freilassung 1713 setzte er Kanalbaupläne des Landgrafen Karl von Hessen-Kassel bei Karlshafen um. 1716 trat er als Oberst in kursächsische, dann 1721 als Ingenieurgeneral in Dienst der russischen Armee, in denen er zunächst den Bau des Ladogakanals, des Hafens von Kronstadt und der Festungswerke von Riga leitete.

Nachdem ihn bereits Peter der Große zum Generalleutnant beförderte, ernannte ihn Peter II. 1727 zum General en Chef und erhob ihn 1728 in den russischen Grafenstand. Unter Zarin Anna I. gewann er gemeinsam mit Ernst Johann von Biron und Heinrich Johann Friedrich Ostermann erheblich an Einfluss. So war er von 1731 bis 1740 Kabinetts-Minister. Außerdem wurde er 1731 Generalfeldzeugmeister und im folgenden Jahr zum Generalfeldmarschall sowie zum Präsidenten des Kriegskollegiums ernannt. Graf von Münnich reorganisierte das russische Landheer und errichtete das adlige Kadettenkorps.

1734 eroberte er Danzig, schlug die Unruhen in Warschau nieder und übernahm in der Ukraine den Oberbefehl gegen die Türken. Im Russisch-Österreichischen Türkenkrieg verwüstete er 1736 die Krim, nahm 1737 Otschakow im Sturm und schlug 1739 die Türken bei Stawutschan. Nach der Eroberung der Festung Chotin kam es am 18. September 1739 zum Frieden von Belgrad.

1740 stürzte Graf von Münnich den Vormund des Thronfolgers Iwan VI., Herzog Ernst Johann Biron von Kurland. Er ließ sich zum Premierminister ernennen und bemühte sich um ein Bündnis mit Preußen. Da die Regentin aber Österreich-Ungarn und Sachsen bevorzugte, wurde er im Mai 1741 verabschiedet. Im Dezember desselben Jahres wurde er bei der Thronbesteigung der Zarin Elisabeth I. verhaftet und zum Tod verurteilt. Auf dem Schafott begnadigt, wurde er seiner Güter für verlustig erklärt und nach Sibirien (Pelym) verbannt. 1762 rehabilitierte ihn Peter III. Nach dessen Sturz ernannte ihn Katharina die Große zum Generaldirektor der baltischen Häfen.

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

Literatur

  • Burkhard Christoph v. Münnich: Ebauche pour donner une idée de la forme du gouvernement de l'empire de Russie, Kopenhagen 1774 (s.u. Francis Ley, m. verk. Text)
  • M. Gottlieb Schlegel, Johann F. Hartknoch (Verf. 2. Aufl.): Lob und Denkschrift auf den weyland Rußisch-Kayserlichen Generalfeldmarschall, Herrn Burchard Christoph des Rußischen und H. Röm. Reichs Grafen von Münnich, 2. u. verb. Aufl., Riga 1770
  • Gerhard Anton von Halem: Lebensbeschreibung des Russisch-Kaiserlichen Generalfeldmarschalls Burchard Christoph von Münnich, Oldenburg 1803
  • Melchior Vischer: Münnich: Ingenieur - Feldherr - Hochverräter, Frankfurt a. M. 1938
  • Thora Thyselius: Wille und Werk: Leben des Burchard Münnich, Sohn eines norddeutschen Deichgrafen, Erbauer des Ladogakanals zur Zeit Peters des Großen in Rußland, russischer Premierminister, Verbannter in Sibirien, Jever (Oldb) 1968
  • Francis Ley: Maréchal de Münnich: Ebauche du Gouvernement de l'Empire de Russie, commentaires et notes de Francis Ley - Geneve 1989
  • Brigitta Berg: Burchard Christoph von Münnich - Die Beurteilung, Darstellung und Erforschung seines Wirkens in Rußland in der deutschen und russischen Historiographie. Der Versuch einer Perspektivenuntersuchung anhand von Beispielen, Oldenburg 2001
  • Ulrich Wilke: Von der Hunte an die Newa - Burchard Christoph von Münnich, Niebüll 2005
  • Ulrich Wilke (Hg.): Reprint von Arved Jürgensohn: „Die Memoiren des Grafen Ernst von Münnich“ (Stuttgart 1896), Neukirchen 2006
  • Ulrich Wilke (Hg.): Reprint von Gerhard Anton von Halem: „Lebensbeschreibung des Kaiserlich-Russischen General-Feldmarschalls B.C. Grafen von Münnich“ (Oldenburg 1803), Neukirchen 2008

Weblinks


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