- Christoph I. von Baden
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Markgraf Christoph I. von Baden (* 13. November 1453 in Baden-Baden; † 19. März 1527[1] im Schloss Hohenbaden/Baden-Baden) regierte von 1475 bis 1515.
Christoph I. von Baden war der Sohn des Markgrafen Karl I. von Baden und Katharina von Österreich, der Schwester Kaiser Friedrichs III.
Christoph erhielt in Speyer und Freiburg eine umfassende Schulbildung. 1476 trat er zunächst gemeinsam mit seinem Bruder Albrecht seine Herrschaft als Markgraf an. Dieser erhielt 1476 die Grafschaft Hochberg als Erbteil, so dass Christoph ab diesem Zeitpunkt die Markgrafenwürde alleine innehatte.
Diese Erbteilung mit seinem Bruder Albrecht war zunächst auf sechs Jahre begrenzt, wurde 1482 mit einer endgültigen Regelung aber verstetigt. Allerdings gab Albrecht seinen Anteil sofort gegen eine Rentenzahlung an Christoph zurück, so dass das Herrschaftsgebiet de facto ungeteilt blieb. Als Albrecht 1488 kinderlos starb, fiel Burg und Herrschaft Hochberg endgültig an Christoph zurück. Christoph wurde im so genannten "Röttelschen Gemächt" von 1503 vom letzten Abkömmling der Nebenlinie der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg zum Erben eingesetzt. So machte er die Zersplitterung der Besitzungen des zähringischen Hauses rückgängig und arrondierte sein Gebiet.
Die durch seine Mutter angelegte enge Beziehung zum Haus Habsburg bestimmte Christophs Regierungszeit. Bereits ein Jahr vor seinem Regierungsantritt half er Friedrich III. mit Truppen gegen Karl den Kühnen. Unter Maximilian I. erwarb er sich einen Ruf als tapferer und erfolgreicher Feldherr, vor allem in den Niederlanden. Der Kaiser revanchierte sich mit Übertragung von Herrschaften im Westen des Reichs (unter anderem der Statthalterschaft zu Luxemburg) und der in Mecheln 1491 erfolgten Aufnahme in den exklusiven Orden vom Goldenen Vlies.
1489 wurde Christoph Mitglied des Schwäbischen Bundes. Dies fügte sich in seine Bemühungen um eine friedliche Koexistenz mit seinen Nachbarn (insbesondere mit Württemberg sowie den Städten Weil und Straßburg) ein. Im Schutz dieses südwestdeutschen Landfriedens brachte Christoph den inneren Ausbau seines Herrschaftsgebietes voran.
Christoph erbaute das „Neue Schloss“ von Baden-Baden und nahm 1479 in ihm seinen Wohnsitz.
Körperlich und geistig geschwächt, musste er 1515 die Regentschaft seinen Söhnen Bernhard, Philipp und Ernst abtreten. Die 1503 von ihm vorgesehene und auf der Markgrafentafel Hans Baldungs ins Bild gesetzte Nachfolgeregelung (Philipp als Alleinerbe) konnte er nicht durchsetzen. 1516 wurde er unter die Vormundschaft seiner Söhne gestellt. Christoph starb in geistiger Umnachtung.
Als Philipp 1533 ohne Erben starb, teilten die beiden Brüder das Erbe unter sich auf. Damit entstanden ab 1533 die Markgrafschaften Baden-Durlach und Baden-Baden. Erst 1771 wurde das Land (nach dem Aussterben der Baden-Badener Linie) unter Markgraf Karl Friedrich per Erbschaftsvertrag wieder vereinigt.
Inhaltsverzeichnis
Porträts
Vor allem Hans Baldung schuf mehrere Darstellungen des Fürsten[2]. 2006 machte Baldungs sogenannte Markgrafentafel, ein Votivbild, das Christoph im Kreis seiner Familie vor Anna Selbdritt zeigt, Furore, als sich herausstellte, dass dieses zeitweise von der Familie der Markgrafen von Baden beanspruchte Werk seit 1930 dem Land gehört.
Um 1490 wurde in einer Pariser Werkstatt das in der Badischen Landesbibliothek als Hs. Durlach 1 verwahrte Stundenbuch Christophs geschaffen, eine Prachthandschrift.
Münzen zeigten sein Konterfei, aber auch eine 1519 für das Augustinerkloster in Zürich gestiftete Glasscheibe. Eine weitere Glasscheibe gehört zur Sammlung des Herzogs von Württemberg in Altshausen.
Die Devise des Herrschers war: TRIW VND STET EWIG (auf einem 1/8 Güldener von 1501) bzw. T.S.O.E., was mit TRIW STET ON END aufzulösen sein wird (so im Stundenbuch).
Ehe und Nachkommen
Markgraf Christoph heiratete am 19. Dezember 1468 Ottilie von Katzenelnbogen (* um 1451; † 15. August 1517 in Baden-Baden), die Enkelin des Grafen Philipp von Katzenelnbogen.
Aus dieser Verbindung sind folgende Kinder hervorgegangen:
- Ottilie (* 6. Juni 1470; † 1490), Äbtissin zu Pforzheim
- Jakob (* 6. Juni 1471; † 27. April 1511 in Köln); ab 1503 Erzbischof von Trier
- Marie (* 2. Juli 1473; † 9. Januar 1519); Äbtissin im Kloster Lichtenthal
- Bernhard (* 7. April 1474; † 29. Juni 1536); später regierender Markgraf
- Karl (* 21. Juni 1476; † 7. Oktober 1510 in Straßburg); Domherr in Straßburg und Trier
- Christoph (* 21. Juli 1477; † 29. März 1508 in Durlach); Domherr in Straßburg und Köln
- Philipp (* 10. Dezember 1478, † 17. September 1533); später regierender Markgraf
- Rudolf (* 16. Juni 1481; † 23. September 1532); Domherr in Mainz, Köln, Straßburg und Augsburg
- Ernst (* 7. Oktober 1482 in Pforzheim; † 6. Februar 1553 in Sulzburg); später regierender Markgraf
- Wolfgang (* 10. Mai 1484; † 24. Juni 1522)
- Sibylle (* 26. April 1485; † 10. Juli 1518 in Willstätt) ∞ 24. Januar 1505 Graf Philipp III. von Hanau-Lichtenberg (* 18. Oktober 1482; † 15. Mai 1538)
- Rosine (* 5. März 1487; † 29. Oktober 1554 in Wachendorf)
- ∞ 1503 Graf Franz Wolfgang von Hohenzollern (* 1483/1484; † 16. Juni 1517)
- ∞ Johann von Ow zu Wachendorf († 29. Oktober 1571)
- Johann († 19. Juni 1490 in Luxemburg)
- Beatrix (* 22. Januar 1492; † 4. April 1535) ∞ 1508 Pfalzgraf Johann II. von Simmern (* 21. März 1492; † 18. Mai 1557)
- Georg (* 1. Juli 1493; † 16. November 1493)
Siehe auch: Stammliste von Baden
Nachweise
- ↑ Das Todesdatum (März statt üblicherweise April) nach Wielandt 1980, S. 471
- ↑ Siehe http://archiv.twoday.net/stories/2918302/
Literatur
- Arthur Kleinschmidt: Christoph I.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 227–232.
- Friedrich Wielandt: Markgraf Christoph I. von Baden und die badischen Territorien. In: ZGO 85 (1933), S. 527–611 (nicht eingesehen)
- Derselbe: Porträtstudien zum Stundenbuch Markgraf Christophs I. von Baden. in: ZGO 128 (1980), S. 463–475
- Konrad Krimm: Markgraf Christoph I. von Baden. in: Die Geschichte Baden-Württembergs, hrsg. von Reiner Rinker und Wilfried Setzler, Stuttgart 1986, S. 102–114, 315 (nicht eingesehen)
- Konrad Krimm: Markgraf Christoph I. und die badische Teilung. Zur Deutung der Karlsruher Votivtafel von Hans Baldung Grien. in: ZGO 138 (1990), S. 199–215
- Spätmittelalter am Oberrhein. Maler und Werkstätten 1450–1515. Stuttgart 2002, S. 445–451: Markgraf Christoph von Baden als Auftraggeber
- Fridolin Weber-Krebs: Die Markgrafen von Baden im Herzogtum Luxemburg (1487–1797). in: Beiträge zur Landes- und Kulturgeschichte, Band 6, Trier, 2007.
Weblinks
Vorgänger
Markgraf von Baden
1475–1515Nachfolger
Philipp, Bernhard III. und Ernst I.
Personendaten NAME Christoph I. von Baden KURZBESCHREIBUNG Markgraf von Baden GEBURTSDATUM 13. November 1453 GEBURTSORT Baden-Baden STERBEDATUM 19. März 1527 STERBEORT Schloss Hohenbaden, Baden-Baden
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