- Christoph Dionysius von Seeger
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Christoph Dionysius von Seeger (* 7. Oktober 1740 in Schöckingen; † 26. Juni 1808 in Blaubeuren) war einer der frühesten Lehrer und ein Hauptorganisator der Hohen Karlsschule.
Christoph Dionysius Seeger war ein Sohn des Pfarrers Johann Gottlieb Seeger. Er sollte ursprünglich den gleichen Beruf ergreifen wie sein Vater und besuchte die Seminare in Blaubeuren und Bebenhausen, trat dann aber als Fahnenjunker ins Pfullsche Kürassierregiment ein und nahm am Feldzug gegen Preußen teil. Zu seiner weiteren Ausbildung studierte er in Tübingen. Sein Interesse galt vor allem der Mathematik.
Herzog Carl Eugen betraute ihn zunächst mit Aufgaben im Straßenbau, später mit der Leitung der Planierungs- und Gartenarbeiten auf Schloss Solitude. Seeger hatte dort auch Soldatensöhne als Gärtner auszubilden. Aus diesen Anfängen entwickelte sich später die „Pflanzschule“ Carl Eugens. Seeger inspirierte den Herzog dazu, in dieser Schule nicht nur Handwerker, sondern auch Offiziere heranzubilden, und wurde bald darauf Intendant der Hohen Karlsschule. In dieser Eigenschaft hatte er die Lehrpläne zu entwerfen, den Unterricht und die Prüfungen zu überwachen, die Lehrkräfte auszuwählen und überhaupt die Erziehung der Zöglinge zu leiten. Nachdem Carl Eugen am 21. Oktober 1793 gestorben war, lag die Leitung der Hohen Karlsschule, die seit 1781 den Status einer Universität hatte, in Seegers Händen. Allerdings wurde sie schon im darauf folgenden Frühjahr geschlossen, da Herzog Ludwig Eugen das Werk seines Vorgängers nicht fortsetzen wollte.
Seeger wurde nun Obrist im Schwäbischen Kreis. Von 1800 an hatte er die Führung des württembergischen Reichskontingents inne. Er kämpfte mit seinen Truppen in der Schlacht bei Höchstädt. 1805 war er Befehlshaber des württembergischen Hilfskorps unter Napoleon gegen Österreich. Ein Jahr später quittierte er aus gesundheitlichen Gründen als Generalmajor und Brigadier[1] den aktiven Dienst und 1808 starb er während eines Aufenthalts bei seiner Tochter Caroline Friederike von Kauffmann in Blaubeuren.
Außer dieser Tochter Caroline hatte er mit seiner Frau Johanne Louise den Sohn Carl Christian von Seeger, der Staatsrat und Generalwasserbaudirektor wurde, sowie die Töchter Charlotte Maria und Franziska Wilhelmine und den Sohn Eugen.
Inhaltsverzeichnis
Schriftzeugnisse etc.
Zahlreiche Schriftzeugnisse Seegers, der den gesamten Schriftverkehr der Hohen Karlsschule kontrollierte, befinden sich im Hauptstaatsarchiv in Stuttgart. Seeger legte auch eine Silhouettensammlung an; darin befand sich auch ein getuschter Schattenriss des jungen Friedrich Schiller,[2] der wohl als frühestes erhaltenes Bild des Dichters gelten kann.[3]
Weblinks
Literatur
- L. J. von Stadlinger, Geschichte des Württembergischen Kriegswesens von der frühesten bis zur neuesten Zeit, Stuttgart 1856
- A. Pfister, Denkwürdigkeiten aus der württembergischen Kriegsgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts im Anschluß an die Geschichte des 8. Infanterieregiments, Stuttgart 1868
- Eugen Schneider: Seeger, Christoph Dionysius Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 33, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 570–572.
- Robert Uhland, Geschichte der Hohen Karlsschule in Stuttgart, Stuttgart 1953 (Darstellungen aus der württembergischen Geschichte 37)
- Hans Pfeifer, Ein württembergischer Offizier über Ellwangen im Jahre 1802, in: Ellwanger Jahrbuch 1967/68, S. 135-140
- Ralf Fritze, Militärschulen als wissenschaftliche Ausbildungsstätten in Deutschland und Frankreich, in: Francia 16/2 ,1989, S. 213-232
- Günter Cordes, Das Württembergische Heerwesen zur Zeit Napoleons, in: Baden und Württemberg im Zeitalter Napoleons 2, Stuttgart 1987, S. 275-296
- Franz Quarthal, Die „Hohe Carlsschule“, in: „O Fürstin der Heimath! Glükliches Stutgard“. Politik, Kultur und Gesellschaft im deutschen Südwesten um 1800, hg. von Christoph Jamme und Otto Pöggeler, Stuttgart 1988 (Deutscher Idealismus 15), S. 35-54
- Regina Keyler, Die Hohe Karlsschule und ihr Intendant Christoph Dionysius von Seeger, in: Momente. Beiträge zur Landeskunde 1/2004, S. 15-16
Einzelnachweise
- ↑ Ernst Lautenbach, Lexikon Schiller-Zitate, (Iudicium) 2003, ISBN 3-89129-805-6, S. 710
- ↑ http://213.216.16.234/WEBSITE/portraet/download/zlrp/LRP_zlrp_2005_1.pdf
- ↑ http://www.literaturblatt.de/heftarchiv/ueber-schiller-im-bilde.html
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