- Verdorfung
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Als Verdorfung bezeichnet man den Prozess der Dorfgenese während des Hochmittelalters. Dabei erfolgte einerseits eine Umstrukturierung der Siedlungstopographie indem eine ältere Streusiedlungsweise von einer geschlossenen Ortslage abgelöst wurde – einzelne Weilersiedlungen also durch einen Konzentration zum Dorf wurden –, es andererseits aber auch zu einer Gemeindebildung kam. Die Verdorfung ging einher mit der Vergetreidung und Verzelgung. Der Begriff der Verdorfung wurde in den 1940er Jahren von der historischen Geographie geprägt (Müller-Wille), inzwischen hat die Archäologie viele neue Quellen erschlossen, wobei die Prozesse der Verdorfung von dem Archäologen Rainer Schreg unter den Begriff der Dorfgenese subsumiert werden.
Literaturhinweise
- Müller-Wille, W. (1948). Zur Genese der Dörfer in der Göttinger Leinetalsenke. Nachrichten der Akademie der Wissenschaften Göttingen, Phil.-Hist. Kl., 1, 8–18.
- Schreg, Rainer: Dorfgenese in Südwestdeutschland: Das Renninger Becken im Mittelalter. Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg 76, Stuttgart: Theiss 2006.
- Sablonier, Roger: Das Dorf im Übergang vom Hoch- zum Spätmittelalter. In: L. Fenske/W. Rösener/L. Zotz (Hrsg.), Institutionen, Kultur und Gesellschaft im Mittelalter. FS für J.Fleckenstein, Sigmaringen 1984, S.727-745.
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