Virophagen

Virophagen

Als Virophagen (Singular: Virophage, der; von lat. virus, -i, n. „Gift, Saft, Schleim“ und altgriechisch φαγεῖν phageín, „fressen“) bezeichnet man eine Gruppe von Viren, die auf die Nutzung von Genen andere Viren (sogenannter „Mamaviren“) während der gemeinsamen Infektion einer Wirtszelle angewiesen sind. Dabei werden Genprodukte des anderen Virus genutzt, die sonst nur bei eukaryonten Zellen die Proteinsynthese ermöglichen. Insofern vermehren sich Virophagen nicht „in“ anderen Viren, sondern mit dem Syntheseapparat des anderen Virus und treten dadurch in eine Konkurrenz zu ihnen.[1][2] Die von den Erstbeschreibern vorgeschlagene Bezeichnung „Virophage“ („Viren-Esser“) ist daher irreführend und wird in der Virologie derzeit diskutiert.

Der erste Virophage namens „Sputnik“ ist im Jahr 2008 von Bernard La Scola und Didier Raoult von der Université de la Méditerranée in Marseille in den Rohren eines Kühlwassersystems in Paris entdeckt worden.[3]

Einzelnachweise

  1. Spektrum: Freundliche Feinde des Feindes [1]
  2. Proc. Natl. Acad. Sci. 10.1073/pnas.1018221108, 2011 doi:10.1371/pnas.1018221108
  3. Nature 10.1038/nature07218, 2008[2]

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