Wahlund-Effekt

Wahlund-Effekt

In der Populationsgenetik spricht man vom Wahlund-Effekt wenn die Heterozygosität einer Population durch Strukturierung in Unterpopulationen reduziert wird. Insbesondere wenn zwei oder mehr Unterpopulationen unterschiedliche Allelfrequenzen haben, ist die gesamte Heterozygosität reduziert, selbst wenn sich die Unterpopulationen in einem Hardy-Weinberg-Gleichgewicht befinden. Die Ursachen, wieso eine Population in mehrere Unterpopulationen aufgespalten ist, können beispielsweise geografische Barrieren sein, die den Austausch von genetischem Material unterbinden. Wenn dann genetische Drift einsetzt, entsteht der Wahlund-Effekt.

Der Wahlund-Effekt wurde erstmals 1928 durch den Schwedischen Genetiker Sten Wahlund erkannt.

Ein einfaches Beispiel

Wenn eine Population P, mit den Allelfrequenzen A und a (gegeben durch p und q beziehungsweise p + q = 1) in zwei gleich große Unterpopulationen P1 und P2 aufgespalten wird, und alle A Allele in der Subpopulation P1, alle a Allele in der Subpopulation P2 sind, was mit genetischer Drift einfach entstehen kann, gibt es keine Heterozygoten mehr, selbst wenn sich die Gesamtpopulation nach wie vor im Hardy-Weinberg-Gleichgewicht befindet.

Beispiel mit zwei Allelen und zwei Subpopulationen

Um obenstehendes Beispiel zu verallgemeinern, lassen wir p1 und p2 die Allelfrequenzen von A in P1 und P2 repräsentieren. (und q1 sowie q2 repräsentieren entsprechend a).

Die Allelfrequenzen in jeder Population sind nun unterschiedlich, mathematisch ausgedrückt: p_1 \ne p_2.

Wenn man sich nun vorstellt, dass jede Population in einem internen Hardy-Weinberg Gleichgewicht ist, heißt das, die Genotypen AA, Aa and aa sind p2, 2pq, und q2 für jede Population.

Dann ist die Heterozygosität (H) in der ganzen Population gegeben durch den Mittelwert der beiden:

H = {2p_1q_1 + 2p_2q_2 \over 2}
= p1q1 + p2q2
= p1(1 − p1) + p2(1 − p2)

und das ist immer kleiner als 2p(1 − p) ( = 2pq) außer wenn gilt: p1 = p2

Zusammenfassung

Der Wahlund-Effekt kann auf verschiedenste Subpopulationen unterschiedlicher Größe angewendet werden. Die Heterozygosität der ganzen Population ist gegeben durch die durchschnittliche Heterozygositäten der Subpopulationen, gewichtet nach Größe der Subpopulationen.


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