Wiener Landesjagdverband

Wiener Landesjagdverband
Wiener Landesjagdverband
Logo
Gründung 19. Dezember 1947
Ort Wien
Präsident Günther Sallaberger (Landesjägermeister)
Mitglieder 1500
Website jagd-wien.at

Der Wiener Landesjagdverband ist die gesetzliche Interessensvertretung der Jäger in Wien und eine Servicesstelle für alle Jäger und jagdlich Interessierten. Er besteht aus der Gemeinschaft der Besitzer von Landesjagdkarten und ist mit rund 1.500 Mitgliedern der kleinste Landesjagdverband Österreichs. Gegründet wurde er in den Nachkriegsjahren nach der Gebietstrennung Wien - Niederösterreich - durch das Wiener Jagdgesetz vom 19. Dezember 1947.[1]

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben

Die Aufgaben des Wiener Landesjagdverbandes sind:

  • die Sicherung einer gesunden Umwelt
  • als Lebensraum der freilebenden Tierwelt
  • die Erhaltung eines an die land- und forstwirtschaftlichen Gegebenheiten angemessenen, artenreichen und gesunden Wildstandes
  • die Vertretung der jagdlichen Interessen im Bundesland Wien
  • Durchführen von Trophäenschauen (§75a Wiener Landesjagdgesetz)
  • Servicestelle für alle Jäger und jagdlich Interessierten
  • Pflege der jagdlichen Bräuche und Traditionen

Organisation

Die Organe des Wiener Landesjagdverbandes sind das Präsidium, der Vorstand, der Ausschuss, der Disziplinarrat, der Disziplinaranwalt sowie die Vollversammlung. Das Bundesland Wien wird in fünf Jagdbezirke aufgeteilt. Die Mitglieder des Landesjagdverbandes werden jedoch in sechs Bezirksstellen verwaltet. Leiter eines Jagdbezirkes ist der Bezirksjägermeister.

Veranstaltungen

Die Pflege der Jagdkultur ist dem Wiener Landesjagdverband ein wichtiges Anliegen. Jährlich veranstaltet er den Wiener Landesjägerball, sowie ein großes Jagdhornbläserkonzert im Wiener Rathaus und die Eustachiusfeier im Lainzer Tiergarten. Auch bei der „Jaspowa & Fischerei & Off-Road“, der Internationalen Messe für Jagd und Fischerei mit Bereich Offroad auf der Messe Wien, ist der Verband vertreten.

Jagen in Wien

Der Wienerwald im Westen von Wien

Einer These nach war Wien u.a. deshalb über Jahrhunderte das Zentrum des Reiches, weil es vielfältige Jagdmöglichkeiten bot. Hermann Prossinagg, der sich intensiv mit der Jagd in Wien befasst hat, vertritt die Meinung, dass der Status als Reichshauptstadt wesentlich von der Lage und der Tatsache herrührt, dass Wien und die Umgebung dem Herrscherhaus und seinen Gästen jagdlich viel bot:

  • Hügel- bzw. sogar Berglandschaft
  • Steppe
  • Wienerwald
  • Auwald
  • Wasser

Jagen war in Wien bis Ende des 19. Jahrhunderts dem Adel vorbehalten. Erst durch das Jagdpatent vom 7. März 1849 wurde das Jagdrecht ein Recht des Grundeigentümers. Geregelt wird das Jagdwesen in Österreich heute von den einzelnen Bundesländern, was dazu führt, dass es zwischen den Ländern oft erhebliche Unterschiede in der Gesetzgebung gibt. Wo man in Wien jagen darf und wo nicht, das bestimmt die zuständige Behörde alle neun Jahre am Ende einer Jagdperiode. Das Verfahren heißt Jagdgebietsfeststellungsverfahren. Die zuständige Behörde für das Jagdwesen (Ausstellung der Jagdkarten, Führen der Jagdstatistik) in Wien ist ab 1. Januar 2010 die Magistratsabteilung 58 - Wasserrecht.

Wald in Wien

Rund 72 Prozent der Wiener Waldflächen gehören heute der Stadt. Diese Flächen werden vom Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien (Magistratsabteilung 49) jagdlich betreut (Westen und Nordwesten Wiens sowie Lobau). Der Waldbesitz der Österreichischen Bundesforste beträgt in ca. zwölf Prozent. Kirchenwälder (Stifte Schotten, St. Peter und Klosterneuburg) nehmen zusammen rund acht Prozent ein. Etwa zwei Prozent gehören der Republik Österreich (z. B. ÖBB), der Rest von ca. sechs Prozent der Waldflächen befindet sich in privaten Händen. Die Stadt Wien verpachtet keine Jagden, sondern verkauft Abschüsse.

Jägerschule Wien

Für die Ausbildung der Jäger in Wien ist der Wiener Landesjagdverband zuständig. Er bietet in der „Wiener Jägerschule“ jährlich mindestens zwei Kurse an, die jeweils aus einem Theorieteil (60 Stunden) und einem Praxisteil (Schießtraining) (12 Stunden) bestehen. Für die erfolgreiche Absolvierung der Jagdprüfung ist ein umfangreiches Wissen aus den Bereichen Umweltschutz, Wildökologie, Naturschutz, Ökologie, Land- und Forstwirtschaft, Waffenkunde, Fischerei, Hygiene und Erste Hilfe notwendig. Besonderes Augenmerk wird im Rahmen der Ausbildung auf den sicheren Umgang mit Waffen und Munition gelegt. Aber auch Jagdtradition, Jagdfachausdrücke und Jagdgebräuche, die Jagdhundehaltung, Jagdhundeführung, die Behandlung des erlegten Wildes und der Wildbrethygiene sind Kursinhalte. Jährlich werden über 350 Jungjäger ausgebildet.

Literatur

  • Gabriele Gergely, Thomas Gergely, Hermann Prossinagg, Vom Saugarten des Kaisers zum Tiergarten der Wiener. Die Geschichte des Lainzer Tiergartens – entdeckt in einem vergessenen Archiv, Wien, Köln, Weimar 1993.
  • Hermann Prossinagg, Wien und die Jagd, aus: Jagdzeit. Österreichs Jagdgeschichte – eine Pirsch, Wien 1996. Seite 113–125.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Landesgesetzblatt Nr.1948/06

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Landesjagdverband — Ein Landesjagdverband ist eine Untergliederung der Jägerschaften auf Landesebene. In Deutschland ist er damit eine Organisationseinheit im Deutschen Jagdschutz Verband, der die Kreisjägerschaften nachgeordnet sind. Der Einzugsbereich der… …   Deutsch Wikipedia

  • Jagdrecht (Österreich) — In Österreich gilt im Jagdrecht das germanische Prinzip der Revierjagd. Es besagt, dass das Ausüben der Jagd untrennbar mit dem Eigentum von Grund und Boden verbunden ist. Jagdgesetze werden auf Landesebene beschlossen. Es gibt demnach neun… …   Deutsch Wikipedia

  • Strohsches Zeichen — Das Strohsche Zeichen dient als Alterskennzeichen des Junghasen. Bis zu einem Alter von etwa 6 bis 8 Monaten[1] haben junge Feldhasen oberhalb des Handwurzelgelenks eine Verdickung der Elle. Nach leichtem Einknicken der Pfote im Gelenk kann diese …   Deutsch Wikipedia

  • JJ1 — heute ausgestellt im Münchner Museum Mensch und Natur als Räuber von Bienenwaben JJ1, bekannt geworden als „Bruno“ (* 2004; † 26. Juni 2006 in Bayern), war ein Braunbär, der im Mai 2006 aus der italienischen Provinz Trentino nach Norden wanderte …   Deutsch Wikipedia

  • Waffenpass (Österreich) — Außenseite …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Strobl — (* 22. Januar 1900 in Siebenhirten; † 9. Juli 1974 in Wien) war ein österreichischer Beamter und Politiker (VF/ ÖVP). Während der austrofaschistischen Diktatur war er unter Kurt Schuschnigg Land und Forstwirtschaftsminister. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”