Yatga

Yatga
Yatga von vorne

Die Yatga (mongolisch Ятга) ist eine traditionelles mongolisches Zupfinstrument, das zu den Wölbbrettzithern gehört. Verwandte Instrumente sind die chinesische Zither guzheng, die koreanische gayageum, die vietnamesische Đàn Tranh und die japanische koto.[1]

Die Yatga wird in vielen verschiedenen Größen und Bauarten hergestellt. Die Anzahl der Saiten, der Brücken und der Stimmung ist unterschiedlich. Der hohle Schallkörper ist leicht gewölbt. Die Tonhöhe einer Saite wird über ein ungefähr dreieckiges Holzteil mit dem Namen Brücke eingestellt.

Die Saiten werden mit den Fingernägeln der rechten Hand gezupft. Mit der linken Hand kann die Tohnhöhe einer Saite variiert werden. Die linke Hand wird auch eingesetzt, um die Baßsaiten mit den Fingen zu zupfen. Es ist auch eine Stilfrage, ob man mit den Fingernägeln spielt, mit Fingerkappen oder ohne.

Die Yatga wird mit 21 Saiten bespannt, das Material der Saiten besteht traditionell aus Pferdehaar, Sehnenn oder gedrehter Seide.Heute verwendet man meistens Saiten aus Nylon oder Stahlsaiten, die mit Nylon umwickelt sind. Die A-Saite wird üblicherweise in Grün eingefärbt, die anderen weiß. Der Klangkörper besteht aus Holz, oft werden Yatgas aus Rosenholz bzw. Pavlonia hergestellt.

Die vietnamesische Bauart mit dem Namen Dan Tranh hat 2 Brücken für jede Saite, und einige Dan Tranh haben Öffnungen auf der Oberseite. Es gibt auch eine starke Ähnlichkeit zur Tuvaesischen yat-kha.

Heutzutage hat die am meisten verwendete Form der Yatga 21 Saiten, ist 1,62 m lang und wiegt 5-6 Kilo. Diese Bauform wird auch als "Master Yatga" bezeichnet. Sie ist praktisch identisch zur chinesischen Gu Zheng. Kürzere Versionen klingen meist anders, und haben teilweise auch weniger Saiten. In Korea wird dieses Instrument auch mit 24 Saiten hergestellt und diatonisch gestimmt. Das bedeutet, daß alle Töne einer Tonleiter vorhanden sind.

Historisch wurde auf der Yatga mit 12 Saiten gespielt. Die 12 Saiten hatten eine symbolische Bedeutung, da die die Himmelsordnung und auch die der Paläste im antiken Asien widerspiegelt. Wer kein Adliger oder Mönch war, durfte nur eine maximal 11-saitige Yatga spielen.

Das traditionelle mongolische Epos Janggar, berichtet von einer jungen Prinzessin, die auf einer 800-saitigen Yatga gespielt hat, mit 82 Brücken.

Yatga-Brücke

Die Grundstimmung ist pentatonisch, so daß eine Yatga 4 Oktaven mit den 21 Saiten abdecken kann. Die Grundstimmung in der Tonart C Dur ist C D E G A und das paßt zu vielen traditionellen asiatischen Musikstücken, wenn auch transponiert.

In der mongolischen Folksmusik sind die Tonarten F Dur, b Dur (Hb) und Es Dur weit verbreitet.

F Dur Stimmung: C D F G A

b-Dur/Ais Dur Stimmung: C D F G b/Ais

es/Dis Dur Stimmung: C Dis F G b

Andere Stimmungen ergeben sich daraus, daß die Yatga Saiten in den pentatonischen Halbtonintervallen 2 2 3 2 3 gestimmt sind.

Die As Dur bzw. Gis Dur Tonleiter besteht aus den Tönen Gis (2) b (2) C (1) Cis (2) Dis (2) F (2) G (1) Gis Die Intervalle 2 2 3 2 3 ergeben dann folgende Töne für die Yatga: Gis (2) b (2) C (3) Dis (2) F (3) Gis Um die Verschiebung der Töne besser zu verstehen, die Grundtöne ab dem Ton C für As Dur:

C Dis F Gis b

Veränderungen, über die Brücken: D wird zum Dis, E wird zum F, G wird zum Gis, A wird zum b

Damit man mit einer Verschiebung um nur einen Halbton auskommt, achtet man drauf daß der Startton einer Tonleiter spielbar ist. Um in der Tonart Ais Dur / b Dur beispielsweise ein b zu erhalten, stimmt man dann nicht die C Saite zwei Halbtöne tiefer, sondern die A Saite einen Halbton höher. Weil das A in der Tonart bei pentatonischer Stimmung nicht vorkommt, ist das korrekt. Damit ist der Startton der Tonleiter, aber auch der 2 Halbtöne höhere Folgeton vorhanden.

Bei der Grundeinstellung der Saiten mit der Schraubmechanik achtet man darauf, daß die Brücken der entsprechenden Saiten für eine Variation um einen Halbton höher Platz haben, damit eine Brücke nicht an die nächste stößt. Gegebenenfalls muß die Spannung der Saite dafür erhöht oder erniedrigt werden.

Eine weitere Form der Stimmung ist die Diatonische Stimmung, wo die 7 Haupttöne einer Oktave gestimmt werden und drei Halbtöne dazu. Allerdings muß man die Yatga dann mit anderen Saiten bestücken, weil sonst bei den hohen Tönen die Spannung zu niedrig und bei den tiefen Tönen zu hoch ist.

Die Spannung der Saiten sollte in etwa so stark sein, daß man einen halben Ton höher kommen kann wenn man die Saite zwischen Saite und Boden herunterdrückt. Der Ton einer Saite kann auch durch Verschieben der Brücken verändert werden. Bei der pentatonischen Stimmung sollte man dazu zwischen der E und G-Saite etwas mehr Platz lassen sowie zwischen der A und der C-Saite. Die höchste Saite wird auf D gestimmt, und die grünen Saiten entsprechen dem A.

Die Grundstimmung wird mit einer Schraubmechanik in der Yatga eingestellt. Diese Einstellung wird nur selten noch mit den Schrauben korrigiert, sondern nur noch durch die Brücken.

Yatga Stimm-Mechanik

Die Saiten sind von 1 bis 21 durchnummeriert, wobei der höchste Ton die Zahl 1 erhält und beim Spielen auch am dichtesten beim Musiker ist. Man legt ein Ende der Yatga normalerweise auf die Beine des Musikers, das andere Ende steht auf dem Boden. Die hohen Töne spielt man normalerweise mit der rechten Hand, die tiefen Töne mit der linken Hand oder auch mit der rechten Hand. Einige Musiker bevorzugen einen Ständer zum Spielen, und in Korea als auch in Japan sitzen die Musiker auf dem Boden.

Einzelnachweise

  1. Description from the Silk Road Ensemble

Weblinks


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