- Zicke (Schimpfwort)
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In der Gegenwartssprache bezeichnet Zicke als Schimpfwort eine meist weibliche Person mit verschiedenen unsympathischen Persönlichkeitsmerkmalen und Verhaltensweisen. Der für das Tier heute üblichere Ausdruck Ziege ist ebenfalls als Schimpfwort mit sehr ähnlicher Bedeutung gebräuchlich, wird aber in diesem Zusammenhang seltener gebraucht als der Ausdruck Zicke.
Als Verb „zickt“ jemand (oder auch etwas, z. B. ein technisches Gerät), wenn sie, er oder es unangemessene oder unerwartete Schwierigkeiten macht. Als Adjektiv verhält sich jemand „zickig“. Eine weitere verbreitete Nomen-Verb-Wendung ist „Zicken machen“, sie hat die gleiche Bedeutung wie das Verb „zicken“. Die letzten drei Ausdrücke werden auch für männliche Personen benutzt. Schon deutlich länger existiert der Ausdruck „Zimtzicke“, der im Wesentlichen eine Steigerungsstufe von „Zicke“ darstellt.[1]
Inhaltsverzeichnis
Etymologie
Ursprüngliche Assoziation des Schimpfwortgebrauchs von Zicke/Ziege ist eine dem Tier Ziege traditionell nachgesagte Störrigkeit und Eigensinnigkeit. Besondere Bedeutung kommt in dieser Wahrnehmung den Lauten zu, die eine Ziege von sich gibt; da diese Laute allgemein meckern genannt werden, sind sie mit (tendenziell unangebrachtem und/oder häufigem) sich-Beklagen oder schlecht über etwas und jemanden Reden assoziiert. „Meckerziege" ist aufgrund dieses Kontexts auch eine der zahlreichen Varianten des Schimpfwortes.
Wortverwendung
Eine Zicke kann der eher diffusen Wortbedeutung nach unter anderem überspannt, launisch, eigensinnig, selbstverliebt, spitz, neidisch, eifersüchtig, arrogant und/oder ungerecht sein.
Seit den 1990er Jahren hat der Ausdruck sehr an Verbreitung gewonnen. Seit dieser Zeit sind einige Neologismen um den Ausdruck Zicke entstanden, zum Beispiel der sogenannte „Zickenalarm", der meist einen heftigen Konflikt zwischen mehreren „Zicken“ untereinander bezeichnet.
Ebenfalls seit den 1990er Jahren wird der Begriff auch offensiv oder provokativ, meist von jungen Frauen genutzt, beispielsweise sind T-Shirts mit der Aufschrift „Zicke“ weit verbreitet. Unter einigen Männern sind zum Beispiel Autoaufkleber mit der Aufschrift „Zickentaxi“ oder „Zickenchauffeur“ beliebt.
Anhang
Quellen
- ↑ Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Lutz Röhrich, Verlag Herder, 1977.
Literatur
Doris Steffens: Von „Aquajogging" bis „Zickenalarm". Neuer Wortschatz im Deutschen seit den 90er Jahren im Spiegel des ersten größeren Neologismenwörterbuchs. In: Der Sprachdienst 51, H.4/2007, S. 146-159
Weblinks
- Was ist eine Zicke? – sueddeutsche.de, vom 28. September 2007
- Sylvia Lott: Die Zicke kommt – Spiegel Special 9/1996
- Wer ist und wie ist eine Zicke? – aus der Frauenzeitschrift Allegra, Ausg. 7/1995
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