Ökodefizit

Ökodefizit

Von einem Ökodefizit spricht man, wenn von den vorhandenen ökologischen Ressourcen mehr verbraucht werden, als natürlicherweise im gleichen Zeitraum nachwachsen. Der Begriff kann auf einen begrenzten Bereich angewandt werden, oder auch auf das globale Ökosystem der gesamten Erde bezogen werden.

Ein kleinräumiges oder begrenztes Ökodefizit kann oft durch natürliche Vorgänge oder künstliches Eingreifen kompensiert werden. Wird zum Beispiel in einem ansonsten gesunden Gewässersystem ein bestimmter Flussabschnitt plötzlich überfischt, kann es sein, dass daraufhin Jungfische verstärkt aus der Umgebung in den betroffenen Abschnitt wandern und so dafür sorgen, dass das Ökodefizit begrenzt bleibt. Wird auf einem Acker jahrelang dasselbe angepflanzt, wird dessen Boden ausgelaugt und es entsteht ein Defizit an bestimmten Nährstoffen. Der Mensch kann dieses durch Einbringen von Kunstdünger künstlich ausgleichen.

Beim Betrachten globaler Ökobilanzen sieht das Ergebnis oft wesentlich ungünstiger aus. Das Gas Kohlendioxid (CO2) zum Beispiel wird von Menschen und Tieren beim Atmen ausgeschieden und bei technischen und natürlichen Verbrennungsprozessen und beim Verrotten von abgestorbenen Organismen freigesetzt. Dabei wird das Gas Sauerstoff (O2) verbraucht. Beide Gase werden in der Erdatmosphäre gespeichert. Grüne Pflanzen setzen mit Hilfe des Sonnenlichts CO2 in O2 und in eigenes Wachstum um. Das Wasser der Erde nimmt ebenfalls einen Teil des CO2 der Atmosphäre auf. Allerdings ist diese Bilanz in der Frühzeit der Entwicklung des Lebens auf der Erde nicht ausgeglichen gewesen, bei ihrer Ausbreitung haben die Pflanzen zunächst den Anteil des Sauerstoffs in der Erdatmosphäre allmählich erhöht, bis sich ein neues dynamisches Gleichgewicht ausbildete. Inzwischen ist durch die Einwirkung des Menschen, der fossile Brennstoffe verbraucht, diese Entwicklung seit vielen Jahren umgekehrt, so dass wir nun ein doppeltes Ökodefizit feststellen müssen:

  • Der Mensch verbrennt jedes Jahr eine Menge Öl, Kohle und Erdgas, die Millionen von Jahren gebraucht hat, um zu entstehen.
  • Es wird jedes Jahr mehr Sauerstoff verbraucht, als die Natur nachliefert, so dass wir allmählich ersticken werden, wenn diese Entwicklung so weiter fortgesetzt wird. Der Zeitpunkt, an dem die gesamte Sauerstoffproduktion eines Jahres (das ökologische Jahresbudget) verbraucht ist, liegt seit Jahren regelmäßig deutlich vor dem Jahresende.

Nach einer Veröffentlichung des Global Footprint Network erreichte am 27. September 2011 die bisherige Nachfrage des Jahres 2011 nach Öko-Ressourcen das gesamte Angebot der Erde an ‚Öko-Dienstleistungen‘ für dieses Jahr. Das globale kumulierte Ökodefizit des Jahres entspricht demzufolge also etwas mehr als der ökologischen Leistung eines Quartals. Die Hoffnung, dass andere Planeten bald zu Rohstofflieferanten werden, ist unrealistisch. Deshalb bleibt uns dieser Veröffentlichung zufolge nur die Chance, unsere Ökobilanz nachhaltig zu verbessern und das derzeitige globale Ökodefizit abzubauen.

Siehe auch

Ökologischer Fußabdruck

Weblinks


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