Cimino-Shunt

Cimino-Shunt
Ein punktierter Oberarmshunt

Ein Cimino-Shunt, oder auch Cimino-Brescia-Fistel, ist eine operativ geschaffene direkte Verbindung einer Arterie (meist A. radialis) und einer daneben oder in der Nähe liegenden Vene (meist V. cephalica oder V. mediana cubiti). Einsatz findet dieser Shunt in der chronischen Dialysetherapie, in der die Patienten über diesen Shunt an die externen Blutfiltermaschinen angeschlossen werden.

Inhaltsverzeichnis

Operatives Vorgehen

"angestochene" Fistel zwischen A. radialis und V. cephalica (hier: Seit-zu-Seit-Anastomose).

Häufigste Lokalisation zur Anlage des Shunts ist der distale, also körperferne Unterarm. Vor der Operation werden die Gefäße beider Seiten dopplersonographisch überprüft und eine Empfehlung ausgesprochen.

Der Zugang zu den Gefäßen erfolgt über einen Hautschnitt von ca. 3-5 cm am daumenseitigen Unterarmende. Hierauf werden zunächst die Vene aufgesucht und dargestellt und dann die Arterie freipräpariert. Die Vene muss soweit aus dem sie umgebenden Bindegewebe gelöst werden, dass sie ohne Spannung zur Arterie verlegt werden kann. Anschließend klemmt man die Vene ab, schneidet sie am distalen Ende ab und spült sie mit einer Heparin-Kochsalzlösung. Dann klemmt man auch die Arterie ab und eröffnet sie mit einem kurzen Längsschnitt. Die Vene wird dann möglichst ohne Drehfehler, das heißt ohne Verdrehen der Vene um die eigene Achse, in einer End-zu-Seit-Anastomose auf die Arterie genäht und die Klemmen der Gefäße wieder gelöst. Die Vene sollte sich dann schnell mit arteriellem Blut füllen und eine deutliche Lumenzunahme zu beobachten sein. Mit dem Finger kann man ein pulsierendes Schwirren fühlen. Die Anastomose muss auf mögliche Leckagen überprüft werden. Abschließend näht man den Hautschnitt wieder zu und hört mit einem Stethoskop noch einmal auf die operierte Stelle. Es sollte ein pulssynchrones Schwirren zu hören sein.

Komplikationen

Neben Fehlern bei der Operation selbst, z. B. einem Drehfehler, kann es auch zu Infektionen des Shuntgebietes, thrombotischen Verschlüssen des Shunts und Anastomoseninsuffizienzen kommen. Auch eine überstarke Dehnung der Vene Richtung Oberarm, ein Aneurysma, kommt vor[1].

Einzelnachweise

  1. Michael Allon: Current Management of Vascular Access. In: Clin J Am Soc Nephrol. Nr. 2, 2007, S. 786-800 (Artikel).

Weblinks

  • National Kidney Foundation (2006): Clinical Practice Guidelines for Vascular Access (englisch) (html). Abgerufen am 18. Dezember 2010. Leitlinie der amerikanischen Nierenstiftung
  • Ivan D. Maya, Michael Allon: Vascular Access: Core Curriculum. In: American Journal of Kidney Diseases. Nr. 51, 2008, S. 702-708 (Artikel). Zusammenfassung des aktuellen Wissensstandes in Stichworten (engl.)
  • S2-Leitlinie: Shuntchirurgie, AWMF-Registernummer 004/029 (online: Volltext), Stand 08/2008
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