- Co-Counseling
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Co-counselling (im us-amerikanischen Englisch: co-counseling) ist eine Psychotherapie ohne Therapeuten, die in der Regel in Form von Selbsthilfegruppen stattfindet. In einer kurzen Ausbildung (in der Regel zwei Wochenenden) werden die Grundlagen erlernt, mit denen die Nutzer und Nutzerinnen des Co-counselling befähigt sein sollen, sich gegenseitig in therapeutischen Sitzungen zu unterstützen. Neben den beiden großen Organisationen Re-evaluation Counseling (RC), mit Sitz in Seattle, USA, und Co-Counselling International (CCI), wird die Praxis des Co-Counselling auch von anderen Organisationen oder Bewegungen angeboten (in Deutschland beispielsweise als Bestandteile der Gruppentherapien FORT und MRT).
Die psychologische Theorie, auf die Co-counselling basiert, besteht im Wesentlichen darin, dass Menschen zwar ungesunde Verhaltensmuster entwickeln, gleichwohl aber das Potential in sich tragen, diese zu durchbrechen. Kinder verlören im Laufe ihrer Sozialisation ihre Fähigkeit zu spontanen Gefühlsäußerungen. Konflikte könnten dadurch nicht mehr angemessen bewältigt werden und würden sich festfressen.
In der Regel finden Co-counsell-Sitzungen zu zweit oder zu dritt statt. Eine Person arbeitet, während die anderen unterstützen. Anschließend, nach einer genau festgelegten Zeit, wird gewechselt, so dass jede Person gleich viel Aufmerksamkeit für ihre Arbeit bekommt. Zusätzlich bestehen Angebote von Co-counsell-Initiativen für Gruppentreffen, Supervision und Vertiefungen der Arbeit. In Co-counsell-Sitzungen wird trainiert, Gefühle zu zeigen, rauszulassen, was beinhaltet, dass die arbeitende Person mitunter hemmungslos weint, laut schreit, auf Matratzen einschlägt oder lacht. Dieses Entlasten könne katharsische Auswirkungen haben, womit gemeint ist, dass fortan Verhaltensmuster nicht mehr ausgeübt werden. Die unterstützende Person gibt keine Ratschläge, sondern hilft der arbeitenden Person nur sehr vorsichtig dabei, in ihre Gefühle reinzugehen.
Co-counselling wurde 1957 durch den US-Amerikaner Harvey Jackins gegründet.
Anfang der 1970er kam es zum Schisma. Von der Re-evaluation Counseling (RC) spalteten sich einzelne Co-counsel-Gruppen ab, welche - vor allem durch die Arbeit des britischen Psychologen John Heron - das Co-Counselling International (CCI) aufbauten. Während das RC-Counselling ein sehr politisches Selbstverständnis hat, an feministischen und marxistischen Theorien anknüpft und entsprechend die Gründung von Gruppen zur Selbstbefreiung vorantreibt, aber eher hierarchisch organisiert ist, legt das CCI einen größeren Wert auf die Offenheit für eine Vielzahl von therapeutischen Methoden, ist eher spirituell orientiert, aber eher nicht politisch engagiert.
Literatur
- Anja Meulenbelt (1983): Weiter als die Wut. Aufsaetze. München: Verlag Frauenoffensive
- Karola Berger (1996): Co-Counseln: Die Therapie ohne Therapeut Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag ISBN 3-499-19954-8
- Harvey Jackins (1975): The Human Side of Human Beings. The Theory of Re-evaluation Counselling, Rational Island Publischers / PO Box 2081 / Main Office Station / Seattle / Washington 98111 / USA
- Harvey Jackins (1970): Fundamentals of Co-counselling Manual, Rational Island Publischers / PO Box 2081 / Main Office Station / Seattle / Washington 98111 / USA
- John Heron (1979): Co-Counselling. Manual for Basic Training Courses. Human Potential Research Projekt / Department of Adult Education / University of Surrey / Guildford GU2 5XH / England
- John Heron (1977): Co-Counselling Teacher's Manual, British PG Medical Federation / University of London
Weblinks
- Reevaluation Counseling (USA) Homepage
- Co-Counselling International (CCI)
- Co-Counselling Niederlande
- CCI-Netzwerk Deutschland
- Co-Counselling Hamburg (CCI)
- Co-Counselling Kiel (CCI)
- Counsel-Initiative Münsterland (CIM/CCI)
- E-Learning-Plattform zum Co-Counseln (CCI)
- Psychologische Selbsthilfe - Co-Counseln im Raum Frankfurt/Main
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