- Acca Laréntia
-
Acca Larentia, auch nur Larentia genannt (eigentlich "Larenmutter") ist eine römische Göttin, die als Amme von Romulus und Remus in der Sage von der Gründung der Stadt Rom auftaucht. Sie ist die Gattin des Bauern Faustulus, der die beiden ausgesetzten Kinder im Tiber findet.
Sie erscheint in der römischen Sage einerseits als Dirne und als Geliebte des Herkules und Gattin des reichen Tarutius (nicht Larutius), die ihre von ihm geerbten Besitzungen dem römischen Volk oder dem Romulus vermachte und dann plötzlich verschwand, andererseits als die Frau des Hirten Faustulus. Als solche war sie Mutter von zwölf Söhnen und Pflegemutter des Romulus, welcher mit seinen Adoptivbrüdern (nach dem Tode des zwölften) das Kollegium der "Flurbrüder" (Fratres Arvales) gründete, deren Abzeichen ein Ährenkranz und die weiße Binde war. Dies führt auf einen Zusammenhang jener Sage mit der Verehrung der ländlichen Laren, womit der Name und die Zeit des Festes (23. Dezember, auf welchen am 24. ein Fest der Laren folgte) übereinstimmen, und Acca Laréntia scheint ursprünglich mit der Göttin Dea Dia, wenn nicht identisch, so doch nahe verwandt gewesen zu sein.
Wegen ihrer Bedeutung für die Stadtgeschichte wurde Acca Larentia von den Römern als Göttin verehrt. Ihr Feiertag war der 23. Dezember; der Name der Feier lautete "Larentalia".
Vermutlich stammt die Figur der Larentia aus der Zeit vor der Gründung Roms, gehörte in den Umkreis um den Wolfsgott Faunus und hatte eine Bedeutung in den Lupercalia, einem bäuerlichen Fruchtbarkeitsfest. Möglicherweise hat die doppelte Rolle als Amme der Stadtgründer und als Dirne darin ihren Ursprung, denn lupus, das als Wortstamm in Lupercalia steckt, bedeutet nicht nur "Wolf", sondern auch "Dirne". Die Legende besagt von Romulus und Remus, dass sie überlebten, weil sie von einer Wölfin gesäugt wurden.
Literatur
- Georg Wissowa: Acca (1). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 131–134.
Wikimedia Foundation.