Code für das Austauschverfahren

Code für das Austauschverfahren

Der Code für das Austauschverfahren wird seit 1964 als erste und zweite Stelle der seitdem genutzten zwölfstelligen Wagennummer an der Seitenwand eines Eisenbahnwagens angeschrieben. Er wurde von der UIC und der OSShD verbindlich für die Mitgliedsbahnen festgelegt. Der Code wurde in der Vergangenheit einmal komplett geändert und durch die politischen Veränderungen in Europa und Asien später angepasst und wird hier in der letzten gültigen Version wiedergegeben.

Inhaltsverzeichnis

Austauschcode für Güterwagen

Um in technischer wie auch betrieblicher Sicht den grenzüberschreitenden Verkehr für Güterwagen zu vereinfachen wurde schon 1922 ein Abkommen (RIV) zwischen verschiedenen europäischen Eisenbahnen geschlossen. Ein ähnliches Abkommen (PPW) existiert für einige osteuropäische und asiatische Staaten.

Um den Leerlauf von Güterwagen zu minimieren, haben einige westeuropäische Eisenbahnen 1951 einen Wagenpark (RIV-EUROP) gebildet, der vorsieht, dass Güterwagen anderer Mitgliedsbahnen wie eigene genutzt werden können. Für Kühlwagen ist der Pool INTERFRIGO gebildet worden. Einen ähnlichen Pool (OPW), der von 1964 bis 1990 existierte, hatten die sozialistisch geführten Staatsbahnen als Unterorganisation des RGW gebildet.

Die internationale Verwendbarkeit hat dort ein Ende, wo verschiedene Spurweiten aneinandergrenzen. Um diesem Umstand zu begegnen wurden Fahrzeuge mit variabler Spurweite oder Austauschradsätzen / -drehgestellen entwickelt. Diese Voraussetzungen der Radsätze wurden ebenfalls in den Code hineingearbeitet. Alle RIV-Güterwagen (01-06, 11-16, 21-61, 31-36), deren Austauschcode einer geraden Zahl entspricht, sind variabel über Spurweiten hinweg einsetzbar - alle ungeraden Zahlen bezeichnen eine festgelegte Spurweite.

Verwendung

  • gemeinschaftlich betriebener Wagenpark nach RIV-EUROP, INTERFRIGO oder OPW - 1.Stelle 0 oder 1
  • im grenzüberschreitenden Verkehr international auf dem Gebiet von nur RIV oder RIV und PPW einsetzbar - 1.Stelle 2 oder 3
  • nicht oder nur mit Sondervereinbarung international einsetzbar - 1.Stelle 4 oder 8

Eigentumsmerkmal RIV und PPW

  • bahneigener Wagen - 2.Stelle 1 oder 2
  • Privatwagen - 2.Stelle 3 oder 4
  • vermietet und als Privatwagen eingestellter Wagen - 2.Stelle 5 oder 6

Eigentumsmerkmal PPW ohne RIV

  • bahneigener Wagen - 2.Stelle 7 oder 8, wenn 1.Stelle 2 oder3
  • Privatwagen - 2.Stelle 9 wenn 1.Stelle 2, 3, 4 oder 8
  • vermietet und als Privatwagen eingestellter Wagen - 2.Stelle 7 oder 8 wenn 1.Stelle 4 oder 8

Radsätze

  • Wagen mit Einzelradsätzen - 1.Stelle 0, 2 oder 4
  • Wagen mit Drehgestellen - 1.Stelle eine 1, 3 oder 8
  • Wagen mit festgelegter Spurweite - 2.Stelle eine 1, 3, 5 oder 7 (9 nur bei PPW in Verbindung mit 1.Stelle 2 oder 3)
  • Wagen mit variabler Spurweite - 2.Stelle eine 2, 4, 6 oder 8 (9 nur bei PPW in Verbindung mit 1.Stelle 4 oder 8)

Ausnahmen

  • 10 - Werkwagen und Versuchswagen mit festgelegter Spurweite und Einzelradsätzen oder Drehgestellen
  • 40 - bahneigene Dienstwagen mit festgelegter Spurweite und Einzelradsätzen
  • 80 - bahneigene Dienstwagen mit festgelegter Spurweite und Drehgestellen
  • 00, 20, 30, 09, 19 bleiben frei
  • 41, 43, 45, 81, 83, 85 - Wagen mit variabler oder festgelegter Spurweite, die international durch Sondervereinbarungen einsetzbar sind
  • 42, 44, 46, 82, 84, 86 - Wagen mit variabler oder festgelegter Spurweite, die nicht international einsetzbar sind

Austauschcode für Reisezugwagen

Für Reisezugwagen ist der Code nicht so kompliziert, da Reisezugwagen meist in kompletten Zügen und vor allem nach Fahrplan laufen. Um hier Leerläufe zu vermeiden, existieren für Triebfahrzeuge und Reisezüge sogenannte Umlaufpläne. Analog zum RIV-Abkommen für Güterwagen gibt es auch ein Abkommen (RIC) für Reisezugwagen.

nach RIC nicht international einsetzbar

  • 50 - unklimatisierte Reisezugwagen
  • 60 - Bahndienstwagen der Reisezugbauart
  • 65 - Autotransportwagen der Güterwagenbauart
  • 70 - Druckdichte und klimatisierte Reisezugwagen

nach RIC international einsetzbar

  • 51 - unklimatisierte Reisezugwagen
  • 52 -
  • 53 -
  • 61 - klimatisierte Reisezugwagen
  • 62 -
  • 63 - Bahndienstwagen der Reisezugbauart
  • 71 - Schlafwagen der CIWL und der DSG (nur 1971 bis 1995)
  • 73 - Druckdichte und klimatisierte Wagen

Beispiele

Um den Code der Güterwagen auslesen zu können, sind die Abschnitte 'Verwendung', 'Eigentumsmerkmal' und 'Radsätze' komplett mit dem abgelesenen Code zu vergleichen.

Code 23 bedeutet 'ein auf dem Gebiet von RIV und PPW einsetzbarer privater Güterwagen mit Einzelradsätzen fester Spurweite'

Code 38 bedeutet 'ein nur auf dem Gebiet von PPW einsetzbarer bahneigener Güterwagen mit Drehgestellen variabler Spurweite'

Literatur

  • Horst J. Obermayer/J. Deppmeyer: Reisezugwagen. Franckh Kosmos Verlag, 1990
  • Horst J. Obermayer/J. Deppmeyer: Güterwagen. Franckh Kosmos Verlag, 1985

Siehe auch

Weblinks


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