Wagennummer

Wagennummer
Wagennummer
Dieser Hbbillns der ITL mit Ländercode 56 ist in der Slowakei beheimatet
Anschriften eines italienischen Flachwagens der Gattung Rgmms

Die Wagennummern (früher Waggonnummern) sind wichtige Schlüsseldaten des Eisenbahnverkehrs. Die Wagennummer ermöglicht eine eindeutige Identifizierung eines Wagens und bildet eine gemeinsame Sprache zwischen Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU), Infrastrukturbetreibern und den zuständigen staatlichen Stellen. Das unten angegebene Schema für die Wagennummern wird von der UIC vorgegeben und wird in ähnlicher Weise auch für die Kennzeichnung von Triebfahrzeugen verwendet.

Die vollständige Wagennummer besteht aus 12 Ziffern. Die einzelnen Stellen der Wagennummer haben dabei im Allgemeinen folgende Bedeutung:

erste und zweite Stelle: Kode für das Austauschverfahren (bei Triebfahrzeugen Bauartcode)
dritte und vierte Stelle: Kode für das Eigentumsmerkmal (seit 2006: Ländercode)
fünfte bis achte Stelle: Typennummer
neunte bis elfte Stelle: Ordnungsnummer
zwölfte Stelle: Selbstkontrollziffer

Inhaltsverzeichnis

Berechnung der Selbstkontrollziffer

Die einzelnen Stellen der Wagennummer werden von rechts nach links abwechselnd mit 2 und 1 multipliziert. Danach wird die Quersumme (Ziffernsumme) gebildet. Die Differenz der Quersumme zur nächsten Zehnerzahl ergibt die Selbstkontrollziffer. Die Selbstkontrollziffer wird mit einem Bindestrich an die elfstellige Stammnummer angefügt.

Beispiele

Wagennummer: 21-81-2471217

2 1 – 8 1 – 2 4  7 1 2 1  7
    Multiplikation mit 
2 1   2 1   2 1  2 1 2 1  2
          ergibt
4 1  16 1   4 4 14 1 4 1 14   Quersumme=37, nächste Zehnerzahl= 40 => Selbstkontrollziffer= 3

Wagennummer: 51-80-0843001

 5  1  8 0 0 8 4 3 0 0 1
    Multiplikation mit 
 2  1  2 1 2 1 2 1 2 1 2
          ergibt
10  1 16 0 0 8 8 3 0 0 2    Quersumme=30, nächste Zehnerzahl= 30 => Selbstkontrollziffer= 0

Ländercode

Anfang 2006 wurde die Codierung der Wagennummern verändert. Gaben diese bisher den Eigentümer an (und beinhalteten fast ausschließlich Staatsbahnen), stehen die Nummern von jetzt an gleich für das jeweilige Land. Der Eigentümer wird durch einen nachgestellten Buchstabencode gekennzeichnet. Für ein in Deutschland registiertes Fahrzeug der AAE, die bisher als eine der wenigen Privatbahnen einen eigenen Code hatte, wird so beispielsweise aus "68 AAE" "80 D-AAE". (siehe auch UIC-Ländercode)

Leseverfahren

Seit Anbeginn der Nummerung (Nummerierung) wird die Wagennummer visuell gelesen; das ist auch heute (2008) noch die Methode der Wahl. Kein Bahnunternehmen ist in der Lage, die Wagennummern automatisch und mit hinreichend geringer Fehlerquote (1 aus 10.000) zu lesen. Mit OCR-Verfahren wird die Beschriftung (DB AG: Gerade Normschrift DIN 16 Variante DB) lediglich mit einer Fehlerquote geringer als 5% (1 aus 20) gelesen.

Barcode- Identifizierung

Ein eingeführtes System der Kennzeichnung mit Barcodes, die einfach die UIC-Nummer wiedergeben, ist nicht bekannt. Die geringe Unterstützung der Fehlerkennung durch lediglich Prüfziffern wäre nicht hinreichend für ein robustes Betriebskonzept.

Bei horizontaler Orientierung wäre das automatische Lesen durch Scannen bei Vorbeifahrt gut möglich. Bei vertikaler Orientierung wäre das automatische Lesen durch Scannen nur mit Kameraarrays bei Vorbeifahrt möglich.

Matrixcode-Identifizierung

Ein eingeführtes System der Kennzeichnung mit Matrixcodes, die einfach die UIC-Nummer wiedergeben, ist nicht bekannt. Beispielsweise wäre ein Data Matrix Code nach ISO/IEC 16022 ECC 200 gut geeignet. Diese Codes wären mit einem Kamerachip und Flash-Beleuchtung unabhängig von Witterungsbedingungen jederzeit gut zu erkennen.

Durch Fehlerkorrektur unter Verwendung der inhärenten Redundanz von 25% wäre es möglich, einen nur teilweise lesbaren Code sicher und zuverlässig zu rekonstruieren. Die gute Unterstützung der Fehlerkennung und -korrektur durch Redundanz ist der einzige Ansatz, der eine Kodierung der visuellen Erkennung von Anfang an überlegen macht. Eine visuell-manuelle Nachbearbeitung wäre bei entsprechender Verkettung der Daten aus Zugläufen entbehrlich.

Durch geeignete Farbwahl (Pigmente, Farbe, Träger, Auftragsverfahren) kann diese Kennzeichnung fälschungssicher und dauerhaft gestaltet werden.

RFID-Identifizierung

Für Zugsysteme ist teilweise und für einzelne Wagentypen eine RFID-Codierung eingeführt. Diese unterstützt aber in der Regel nicht den Fahrbetrieb, sondern lediglich die Bewirtschaftung der Zugeinheiten in der Wartung und Instandsetzung.

Die allgemeine Einführung von RFID-Tags für alle Güterwagen wird, wegen der geringen Bereitschaft zur Durchsetzung seitens der großen Bahnunternehmen, für ähnlich wahrscheinlich gehalten, wie die allgemeine Einführung der automatischen Kupplung, seit deren Erfindung durch Scharfenberg 1904 bereits über hundert Jahre vergangen sind.

Bei horizontaler Orientierung wäre das automatische Lesen von seitlich angebrachten RFID-Tags durch Scannen bei Vorbeifahrt gut möglich. Das Konzept muss eine Kennzeichnung enthalten, die entweder beiderseits angebracht wird (gutes Konzept wegen inhärenter Redundanz der Kennzeichen) oder mit beiderseitiger Lesung erfasst wird (teureres Konzept wegen überall erforderlicher Doppel-Antennenausrüstung). Bei doppelter Kennzeichnung muss eine Standardisierung der Nummernvergabe sicherstellen, dass RFID-Tags ein-eindeutige Identifikationsnummern tragen und zusätzlich eindeutige Wagennummern aufnehmen.

RTLS Lokalisierung

Die von Tochterunternehmen der DB AG seit Jahren betriebene Suche nach einer preisgünstigen und robusten Instrumentierung von Bahnwagen für die automatische Lokalisierung einschließlich der Identifizierung tritt auf der Stelle. Weder ist der Betreiber bereit, von seinen Vorgaben abzugehen, noch ist die Industrie in der Lage, die Preisvorstellungen der Betreiber zu erfüllen.

TAF-TSI

Die Bestimmungen der Europäischen Kommission in der Technische Spezifikation für die Interoperabilität (TSI) für Telematikanwendungen für Fracht (TAF) setzen die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) unter Druck, die Interoperabilität auf der Grundlage einheitlicher Vorgehensweisen bis zum verpflichtenden Termin allgemeiner Einführung nachhaltig zu verbessern.

Die Kommission hat mit der Verordnung (EG) Nr. 62/2006 der Kommission vom 23. Dezember 2005 über die technische Spezifikation für die Interoperabilität (TSI) zum Teilsystem Telematikanwendungen für den Güterverkehr des konventionellen transeuropäischen Eisenbahnsystems verabschiedet, veröffentlicht im Amtsblatt L13 vom 18. Januar 2006, S.1. Die begleitenden Dokumente unter Anhang A der Verordnung 62/2006 sind beigefügt (nur Englisch, pdf format):

  • Anhang 1: Datendefinition und Meldungen (Document reference: AEIF_TAF_MesData_V11_041021-EN.doc)
  • Anhang 2: Infrastrukturdaten und Fahrzeugdaten (Document reference: AEIF_TAF_DbsData_V10_040322-EN.doc)
  • Anhang 3: Die Frachtbriefdaten und Beschreibung (Document reference: AEIF_TAF_ConData_V10_040622-EN.doc)
  • Anhang 4: Die Zugtrassendaten und Beschreibung (Document reference: AEIF_TAF_PatData_V10_040622-EN.doc)
  • Anhang 5: Abbildungen und Ablaufdiagramme der TAF TSI Meldungen (Document reference: AEIF_TAF_FigSeq_V10_040622-EN.doc)
  • Anhang 6: TAF-Konfigurationsmanagement, Koncept und allgemeine Anforderungen (Document reference: AEIF_TAF_CofMgt_V10_040920-EN.doc).

Nummernsysteme

Die UIC hat Nummernsysteme vorgeschlagen, deren Auslegung seit Juni 2006 durch CEN dokumentiert ist:

Das European Committee for Standardization (CEN) veröffentlicht vier CEN Workshop Agreements (CWAs) auf der Grundlage von Informationsblättern der International Union of Railways (UIC), unter anderem:

  • Leaflet 428-1 - International sorting system for wagonload traffic.
  • Leaflet 419-2 - Analytical numbering of international freight trains.
  • Leaflet 438-2 - Identification marking for freight rolling stock.
  • Leaflet 920-1 - Standard numerical coding for railway undertakings, infrastructure managers and others companies involved in rail-transport chains.
  • Leaflet 920-2 - Standard numerical coding of locations.
  • Leaflet 920-10 - Standard numerical code for railway customers.

Den Rang einer Norm haben diese Informationen bisher nicht erreicht.

Sichere Transportketten

Bei Kennzeichnung von Containern auf Bahnwagen an der Türseite im Sechserpack (3x2 TEU) wurden in USA in 2005 Lesequoten von 60% nachgewiesen. Das zeigt, dass eine für die Unterstützung des Transports unter der Überschrift "sichere Transportwege" politische Einflussnahme erforderlich. Diese ist wegen fehlender Fachkenntnis in der Politik in der EU wie in den USA bisher nicht aufgekommen.

Siehe auch

Weblinks


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