- Codesprecher
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Der Navajo-Code war eine während des Pazifikkriegs der USA gegen Japan ab 1942 eingesetzte Verschlüsselungsmethode, die darauf beruhte, Angehörige des nordamerikanischen Indianer-Stammes der Diné (auch Navajo) als Codesprecher zu benutzen. Diese übersetzten die militärischen Anweisungen jeweils in ihre Muttersprache Navajo, die zur Sprachfamilie Na-Dené gehört. Diese ist mit keiner europäischen oder asiatischen Sprache verwandt und machte den Navajo-Code so undurchdringlich.
Als eine der Besonderheiten dieser Sprache sei erwähnt, dass Navajo-Verben nicht nur nach dem Subjekt, sondern auch nach dem Objekt konjugiert werden. So hängt die Endung des Verbs davon ab, welcher Kategorie das Objekt angehört: lang (zum Beispiel Pfeife, Malstift), schlank und wendig (Schlange, Lederriemen), körnig (Zucker, Salz), gebündelt (Heu), dickflüssig (Schlamm, Kot) und noch viele andere. Das Verb enthält auch wiederum Adverbien und gibt wieder, ob der Sprecher das Berichtete selbst erlebt hat oder lediglich vom „Hörensagen“ weiß. Aus diesem Grunde kann ein einziges Verb einem ganzen Satz entsprechen. Dies macht es Nichtkundigen der Sprache praktisch unmöglich, seine Bedeutung zu erschließen.
Die in der Navajo-Sprache nicht vorkommenden englischen Fachausdrücke wurden in einem Lexikon zusammengestellt und durch Wörter der natürlichen Welt ersetzt. So wurden Flugzeuge mit Vogelnamen bezeichnet und Schiffe mit Namen von Fischarten belegt. Höhere Offiziere waren „Kriegshäuptlinge“, Kampfstellungen „Schlamm-Clans“, aus Befestigungen wurden „Höhlensiedlungen“ und Mörser waren „hockende Gewehre“. Zudem wurde ein codiertes phonetisches Alphabet für die Übersetzung von seltener benutzten Wörtern und Namen geschaffen. Zum Beispiel wurde das Wort „Pacific“ als „pig, ant, cat, ice, fox, ice, cat“ buchstabiert und dann in die Navajo-Sprache übersetzt, als „bi-sodih, wol-la-chee, moasi, tkin, ma-e, tkin, moasi.“ Zur Vermeidung von Entschlüsselungen durch Häufigkeitsanalysen wurden auch weitere Wörter als Substitute verwendet.
Der Code konnte während des gesamten 2. Weltkriegs nicht von den japanischen Dechiffrierspezialisten geknackt werden. Der ehemalige japanische Geheimdienstchef Seizo Arisue gab zu, dass man zwar den amerikanischen Luftwaffencode entschlüsselt hatte, jedoch beim Navajo-Code kein Stück vorangekommen sei. Dass gerade die Diné als Codesprecher ausgewählt wurden, lag – abgesehen von der erwähnten Tatsache, dass diese Stammessprache für alle anderen Stämme und alle anderen Völker absolut unverständlich war – vor allen Dingen auch daran, dass die Diné der einzige Indianerstamm in den USA waren, der noch nicht von deutschen Forschern aufgesucht worden war. Als Verbündeter Japans im 2. Weltkrieg hätte Deutschland ansonsten bedeutende Informationen über die Sprache weiterleiten können.
Erst im Jahre 1986 wurde die bis dahin geltende Geheimhaltung über den Navajo-Code von der amerikanischen Regierung aufgegeben. In Windtalkers, einem US-amerikanischem Kriegsfilm aus dem Jahr 2002, wird die Bedeutung des Navajo-Codes thematisiert.
Weblinks
- Salinas, Leo: Codetalker, in: Marines - The Corps' Official Magazine, Band 36, Nr. 2, Oktober − Dezember 2007
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