Coinflip

Coinflip

Der Münzwurf ist das einfachste echte Zufallsexperiment. Im idealisierten Fall hat es zwei Ausgänge, Kopf oder Zahl, deren Wahrscheinlichkeiten mit jeweils 50 % gleich groß sind. In der Realität ist es auch möglich, dass die Münze auf der Kante landet.

Das Zufallsexperiment findet seine Anwendung häufig auch in Sportarten, beispielsweise beim Fußball oder beim American Football. Der Münzwurf dient als Zufallsmechanismus bei Two-up, einem Glücksspiel, das in vielen australischen Spielbanken angeboten wird. Beim Fuchsen muss eine Münze an einen bestimmten Ort geworfen werden; hierbei handelt sich jedoch um ein Geschicklichkeits- und kein Glücksspiel.

Im Kartenspiel Poker wird mit dem Begriff Coinflip (engl. für: Münzwurf) eine Situation bezeichnet, bei der sich zwei Spieler mit etwa gleichstarken Blättern im Kampf um den Gewinn befinden.

Anwendungsbeispiele echter Münzwürfe

Coin Toss beim GFL2-Spiel zwischen den Saarland Hurricanes und Franken Knights
  • Bei einer Wette bzw. im Glücksspiel
  • Beim Fußball wirft der Schiedsrichter eine Münze um zu entscheiden welche Mannschaft anspielt. Früher wurde manchmal so auch der Sieger in einem Ausscheidungsspiel ermittelt, wenn, je nach Wettbewerbsordnung nach Verlängerung oder Verlängerung eines Wiederholungsspiels kein Sieger feststand.
  • Beim American Football wirft der Schiedsrichter eine Münze ('coin toss'). Die Mannschaft, die das eintreffende Ereignis ('heads’ oder ’tails') genannt hat, kann entscheiden ob sie zuerst den Kickoff durchführt ('elect to kick') oder ob die andere Mannschaft den Kickoff durchführen soll ('elect to receive'). Die Mannschaft, die den Kickoff durchführen wird, darf entscheiden, welche Spielfeldseite sie verteidigen möchte.
  • Am 24. März 1965 wurde im internationalen Fußball der Einzug ins Halbfinale der Europapokalsieger der Landesmeister durch einen Münzwurf gekürt. Nachdem alle 3 Spiele (Hin-, Rück und Entscheidungsspiel plus Verlängerung 0:0; 0:0; 2:2) zwischen dem 1. FC Köln und dem FC Liverpool unentschieden ausgegangen waren und ein Elfmeterschießen damals noch nicht vorgesehen war, warf der belgische Schiedsrichter Schout eine Münze. Beim ersten Wurf blieb sie allerdings senkrecht im Boden stecken. Beim zweiten Wurf entschied sie zu Gunsten der Engländer.[1]

Anwendung in der Wahrscheinlichkeitstheorie

Der Münzwurf dient in der Wahrscheinlichkeitstheorie häufig als einfacher Prototyp eines Zufallsexperiments. Man beschreibt dieses Experiment mit folgendem Modell:

  • Ω = {K,Z} beschreibt die möglichen Ausgänge des Experiments: Die Münze zeigt Kopf (K) oder Zahl (Z).
  • Die Wahrscheinlichkeitsverteilung auf Ω ist durch P(\{K\})=P(\{Z\})=50\% festgelegt.
  • Die Zufallsvariable X\colon\Omega\to\{0,1\} wird durch X(K) = 0 und X(Z) = 1 festgelegt.

Damit ist X eine diskrete gleichverteilte Zufallsvariable.

Das Modell wird nach Bedarf auch wie folgt variiert:

  • Ist die Münze nicht ideal (sondern z. B. gezinkt), so legt man abweichend P(\{K\})=p,\;P(\{Z\})=1-p mit einer „Kopfwahrscheinlichkeit“ p zwischen 0 und 1 fest.
  • Die Zufallsvariable X wird manchmal mit allgemeinerer Festlegung X(K) = a und X(Z) = b benutzt, wobei a und b zwei (sinnvoller Weise verschiedene) reelle Zahlen sind.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Weber über das Spiel

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