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Helmut Coing (* 28. Februar 1912 in Celle; † 15. August 2000 in Kronberg im Taunus) war ein bedeutender deutscher Rechtswissenschaftler und Universitätsprofessor in Frankfurt am Main sowie lange Jahre Kanzler des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste.
Inhaltsverzeichnis
Lebenslauf
Helmut Coing entstammte einer hugenottischen Offiziersfamilie aus Hannover. Nach seinem Abitur am Ratsgymnasium in Hannover studierte er Rechtswissenschaften an den Universitäten Kiel, München, Göttingen und Lille (Frankreich). 1935 wurde er in Göttingen zum Dr. jur. promoviert. Er wechselte danach an die Universität Frankfurt am Main, wo er sich 1938 bei Erich Genzmer habilitierte. Mit Kriegsbeginn wurde Coing zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Zuletzt war er Hauptmann der Reserve und Divisionsadjutant. 1941 wurde Coing Professor für Römisches und Bürgerliches Recht an der Universität Frankfurt am Main. Er blieb während der Zeit des Nationalsozialismus unbelastet und wurde daraufhin 1948 zum Ordinarius für Bürgerliches und Römisches Recht berufen. Zeitweise unterrichtete er auch Rechtsphilosophie. Als Rektor der Universität Frankfurt am Main für die Akademischen Jahre 1955/56 und 1956/57 hatte Coing erstmals organisatorisch operative Aufgaben im Wissenschaftsbetrieb übernommen und wurde 1956-1957 Vorsitzender der Westdeutschen Rektorenkonferenz und nach seiner Ablösung als Universitätsrektor Vorsitzender des Wissenschaftsrates (1958-1960). 1964 gründete Coing das Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte und blieb einer seiner beiden Leiter bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1980. 1970-1973 war er Vorsitzender der Geisteswissenschaftlichen Sektion der Max-Planck-Gesellschaft sowie ebendort von 1970 bis 1972 auch Leiter der Satzungskommission sowie schließlich 1978-1984 Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft. Erst nach seiner Emeritierung übernahm er die Aufgabe des Kanzler des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste (1984-1992). Ihn verband eine lebenslange Freundschaft mit seinem Klassenkameraden Ulrich de Maizière.
Auszeichnungen
- 1958 Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main
- 1966 Offizier der französischen Ehrenlegion
- 1973 Mitglied des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste, dort 1984-1992 Kanzler
- 1990 Komturkreuz des Verdienstordens der Republik Italien
- 1990 Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband
- Ehrendoktorate an den Universitäten Lyon, Montpellier, Wien, Aberdeen, Brüssel und Uppsala
Helmut-Coing-Preis
Im Jahre 2008 verleiht das Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main erstmals den Helmut-Coing-Preis. Der Preis soll Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit eröffnen, zum Abschluss einer Dissertation oder Habilitation, die ein Gebiet aus der Europäischen Rechtsgeschichte behandelt, für 4 bis 5 Monate im Institut zu arbeiten. Das Stipendium wird alle drei Jahre weltweit ausgeschrieben.
Schriften (Auswahl)
- Die Frankfurter Reformation von 1578 und das Gemeine Recht ihrer Zeit, 1935 (Dissertation)
- Die Rezeption des Römischen Rechts in Frankfurt, 1939 (Habilitation)
- Die obersten Grundsätze des Rechts, 1947
- Grundzüge der Rechtsphilosophie, 1950 (4. Auflage 1985; 5. Aufl. 1993)
- Hrsg.: Kipp: Erbrecht, 1953 (13. Aufl. 1978; ab 14. Auflage unter der Bezeichnung Kipp-Coing: Erbrecht, 1990
- Römisches Recht in Deutschland, 1964
- Epochen der Rechtsgeschichte in Deutschland, 1967-1976
- Die ursprüngliche Einheit der europäischen Rechtswissenschaft, 1968
- Die Treuhand kraft privaten Rechtsgeschäfts, 1973
- Europäisches Privatrecht 1500-1800, 1985
- Europäisches Privatrecht 1800-1914, 1989
- Hrsg.: Handbuches der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, 1973 ff.
- Gesammelte Aufsätze zu Rechtsgeschichte, Rechtsphilosophie und Zivilrecht 1947-1975, 2 Bde., 1982
Weblinks
- Literatur von und über Helmut Coing im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Texte, die sich auf das Werk Coings beziehen und seinem Andenken dienen [1]
Personendaten NAME Coing, Helmut KURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtswissenschaftler GEBURTSDATUM 28. Februar 1912 GEBURTSORT Celle STERBEDATUM 15. August 2000 STERBEORT Kronberg im Taunus
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