- Coir
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Als Kokosfasern, auch bekannt als Coir, werden die Fasern bezeichnet, die aus der äußeren Umhüllung der Kokosnuss, dem Metacarp, gewonnen und als Naturfasern eingesetzt werden. Dabei können Fasern aus unreifen Früchten zu Garnen und damit zu Geweben verarbeitet werden. Fasern reifer Früchte können dagegen aufgrund ihres höheren Holzanteils nicht versponnen werden.
Inhaltsverzeichnis
Gewinnung
Aus der Kernumhüllung unreifer Früchte werden Fasern gewonnen, die zu Garnen verarbeitet werden können. Es handelt sich um Faserbündel, die durch einen Pektin-Abbau durch Mikroorganismen aus dem umliegenden Gewebe getrennt gewonnen werden. Der Faseranteil beträgt zwischen 32 und 44 %. Dazu wird der Mesocarp zunächst vom Steinkern gelöst und dann zur Verrottung des Pektins („Röstung“ genannt), mehrere Monate im Wasser gelagert. Bewährt haben sich dazu die Brackwässer von Lagunen, heute werden aber vielfach Tanks benutzt. Nach diesem „Röstvorgang“ werden die Fasern traditionell durch Klopfen gelöst (heute maschinell) und noch feucht nach Farbe und Feinheit sortiert. Kokosfasern werden unter dem Namen Coir gehandelt. Der Name „coir“ leitet sich von den zwei Worten „kayar“ für Seil oder Leine und „kayaru“, was verdreht bedeutet, ab[1].
Eigenschaften
Kokosfasern bestehen zu 45 % aus Lignin und zu 44 % aus Zellulose. Das hat zur Folge, dass die Fasern sehr dehnbar, fest und langlebig sind. Neben ihrer hohen Abrasionbeständigkeit, sind die Fasern auch umempfindlich gegen Pilz- und bakteriellen Befall und können monatelange Feuchte überdauern ohne sich zu zersetzen. Kokosfasern sind zudem isolierend, schallschluckend, antistatisch und schwer entzündlich. Die Fasern besitzen eine Dichte von ca. 1,15 g/cm³ und einen Durchmesser von etwa 100 bis 450 μm. Mit einer durchschnittlichen Länge von etwa 500 μm sind die Fasern relativ kurz. Die Zellwände sind dickwandig und das Lumen ist unregelmässig geformt. Die Zugfestigkeit von 130 bis 175 MPa und die Steifigkeit von 4 bis 6 GPa sind relativ gering im Vergleich zu anderen Naturfasern wie zum Beispiel Flachs oder Ramie, jedoch besitzen sie eine ausgesprochen hohe Dehnbarkeit von bis zu 40 %.
Erzeugnisse aus Kokosfasern
Kokosfasern dienen der Herstellung von Seilen, Matten, Teppichen und Wandverkleidungen. Zentrum der Kokosfaserindustrie ist Sri Lanka [2]. Andere grosse Produktionsstätten finden sich entlang der Küstenregionen der feucht-tropischen Gegenden Asiens, wie zum Beispiel den Philippinen, Indonesien, Malaysia oder Indien.
Fasern von reifen und vollreifen Früchten haben einen höheren Holzanteil, lassen sich daher nicht verspinnen und werden als Füllmaterial für Matratzen und Polster oder zur Wärmedämmung verwendet. Des weiteren werden die Fasern im Fahrzeugbau, für Fußmatten, Hüte, Körbe, Teppiche, Matratzenfüllungen, kunsthandwerkliche Arbeiten und zur Wärmedämmung eingesetzt. Aufgrund ihrer Feuchtebeständigkeit werden Kokosfasern auch als Geotextilien für den Erosionsschutz und im Gartenbau verwendet. Seit kürzerer Zeit werden Kokosfasern auch als Verstärkungselemente für Naturfaserverstärkte Kunststoffe eingesetzt.
Belege
- ↑ A. Bismarck, S. Mishra, T. Lampke,"Plant Fibers as Reinforcement for Green Composites" in Amar K. Mohanty, Manjusri Misra, Lawrence T. Drzal, (Hrsg.): “Natural fibers, biopolymers, and biocomposites”, Taylor & Francis Group, Boca Ranton, FL 2005, ISBN 084931741X
- ↑ Michael Carus u. a.: Studie zur Markt- und Konkurrenzsituation bei Naturfasern und Naturfaser-Werkstoffen (Deutschland und EU). Gülzower Fachgespräche 26, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (Hrsg.), Gülzow 2008, S. 126, Download
Literatur
- Amar K. Mohanty, Manjusri Misra, Lawrence T. Drzal, (Hrsg.): “Natural fibers, biopolymers, and biocomposites”, Taylor & Francis Group, Boca Ranton, FL 2005, ISBN 084931741X
- S.K. Batra: “Other Long Vegetable Fibers, Abaca, Banana, Sisal, Henequen, Ramie, Hemp, Sunn, Coir” in Menachem Lewin (Hrsg.): in Handbook of Fiber Chemistry, CRC Press, 2007, ISBN: 9780824725655
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