12. SS-Panzerdivision

12. SS-Panzerdivision
12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“

Truppenkennzeichen, die Siegrune der HJ und Dietrich
Aktiv 20. Juli 1943[1]–8. Mai 1945 (Gesamtkapitulation) [1]
Land Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Waffen-SS
Truppengattung Infanterie
Typ Panzerdivision
Grobgliederung Gliederung
Aufstellungsort Beverloo (Belgien)
Zweiter Weltkrieg Westfront
Abwehr der Alliierten Invasion
Ardennenoffensive

Ostfront

Budapest
Operation Frühlingserwachen
Kommandeure
Liste der Kommandeure

Die 12. SS-Panzerdivision Hitlerjugend war eine Panzerdivision der Waffen-SS, die an der Ost- und Westfront des Zweiten Weltkrieges eingesetzt wurde. Die meisten Soldaten der Division gehörten zum Jahrgang 1926 und waren aus der Hitler-Jugend angeworben worden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aufstellung und Ausbildung

Bereits im Januar 1943 schlug SS-Gruppenführer Gottlob Berger dem Reichsführer-SS Heinrich Himmler vor, eine SS-Division aus Mitgliedern der Hitler-Jugend aufzustellen und fand in diesem einen enthusiastischen Fürsprecher. Am 10. Februar 1943 folgte der amtliche Erlass für die Verwendung des Jahrgangs 1926 zur Aufstellung der SS-Division Hitlerjugend. Als Divisionskommandeur bestimmte Himmler den SS-Oberführer Fritz Witt von der 1. SS-Panzer-Division Leibstandarte-SS Adolf Hitler, die auch den Kader für die aufzustellenden Einheiten, rund 1000 Mann[2], stellte. Die Division war von Anfang an als Eliteeinheit gedacht. Durch einen Wettbewerb wurde das Abzeichen für die neue Einheit, die Siegrune der Hitlerjugend gekreuzt mit dem Dietrich der Leibstandarte (nach ihrem ersten Kommandeur Josef Dietrich), ermittelt.

Bis zum 1. September 1943 wurden über 16.000 Mitglieder der Hitler-Jugend eingezogen und erhielten danach eine sechswöchige Grundausbildung. Während der Ausbildung in Beverloo (Belgien) wurde entschieden, die ursprünglich als Panzergrenadierdivision konzipierte Einheit in eine Panzerdivision umzugliedern und den Namen in SS-Panzer-Division Hitlerjugend zu ändern. Mit der Durchnummerierung der Einheiten der Waffen-SS am 22. Oktober 1943 erhielt die Division dann die Nummer 12, die beiden Panzergrenadier-Regimenter die Nummern 25 und 26.

Abschreiten einer Aufstellung von mittleren Schützenpanzern (Sd.Kfz. 251) durch Gerd von Rundstedt im Januar 1944, Aufnahme aus dem Bundesarchiv

Im März 1944 war die Division einsatzbereit und wurde nach Caen in die Normandie verlegt, wo sie der Panzergruppe West unterstellt wurde.

Massaker von Ascq

Während der Verlegung wurden in der Nacht vom 1. zum 2. April 1944 beim sogenannten Massaker von Ascq 86 angebliche Freischärler als Vergeltung für einen Sprengstoffanschlag auf einen Eisenbahnzug erschossen.

Einsatz in der Normandie

Am 6. Juni 1944 begann die Invasion der Normandie durch die Alliierten. Die 12. SS-Panzer-Division Hitlerjugend bildete zusammen mit der 21. Panzer-Division die den Landungsstränden am nächsten gelegene gepanzerte Reserveeinheit. Durch die heftigen Bomberangriffe gelangte sie jedoch erst gegen 22:00 Uhr nahe Evrecy zum Einsatz.

Am 7. Juni wehrte das 25. SS-Panzergrenadier-Regiment unter SS-Standartenführer Kurt Meyer (Panzermeyer) zusammen mit dem II./12. SS-Panzer-Regiments einen Angriff der einen Tag vorher am Juno Beach angelandeten und sich nun etwa 20 km landeinwärts befindlichen kanadischen Truppen ab.

Im Zuge dieses Einsatzes bei Abbaye d'Ardenne ermordeten Angehörige der Division bei einem erneuten schweren Kriegsverbrechen mindestens 187 kanadische Kriegsgefangene.

Am 8. Juni erreichte das 26. SS-Panzergrenadier-Regiment unter Befehl von SS-Obersturmbannführer Wilhelm Mohnke die Position westlich von Meyers Truppe. Das Regiment stieß Richtung Norrey-en-Bessin vor und besetzte das strategisch wichtige Dorf.

Am 14. Juni beschoss die Royal Navy den Stützpunkt in Venoix, wobei u. a. Witt ums Leben kam. Seinen Platz nahm Kurt Meyer ein, der mit 33 Jahren zum jüngsten Divisionskommandeur des Zweiten Weltkrieges wurde. Meyer wurde später wegen Kriegsverbrechen angeklagt, da er seine Einheiten dazu aufgefordert hatte, keine Gefangenen zu machen.

Die Division erhielt den Auftrag in den folgenden vier Wochen, Caen einzunehmen, obwohl sie zahlenmäßig unterlegen war und über keinerlei Luftnahunterstützung verfügte.

In der ersten Juliwoche erlitt die Division dann durch die vorrückenden Alliierten große Verluste. Meyer ignorierte daraufhin den Befehl, die Nordlinie von Caen zu halten, und zog mit dem Rest seiner Truppe in Richtung Süden ab. Die Panzerdivision hatte zu diesem Zeitpunkt 4.000 Tote, 8.000 Verletzte und zahlreiche Vermisste zu beklagen.

Der Rückzug

In den kommenden Wochen zog sich die Division bis zur französisch-belgischen Grenze zurück. Bis September war die Truppe auf 2.000 Mann geschrumpft. Meyer selbst wurde am 6. September von belgischen Partisanen gefangen genommen, woraufhin SS-Obersturmbannführer Hubert Meyer das Kommando übernahm.

Im November wurde die Division nach Nienburg verlegt, wo sie nach der De-facto-Vernichtung wieder aufgestellt werden sollte. Meyer wurde durch SS-Obersturmbannführer Hugo Kraas abgelöst. Unter seiner Führung wurde die Division der 6. SS-Panzerarmee unter SS-Oberstgruppenführer Sepp Dietrich für das Unternehmen „Wacht am Rhein“ unterstellt.

Die Operation, die am 16. Dezember 1944 begann, blieb aufgrund des starken Widerstands von Seiten der amerikanischen Truppen schnell stecken. Trotz intensiver Bemühungen gelang es nicht, die Front der amerikanischen Verteidiger zu durchbrechen. Infolgedessen wurde die Division abgezogen, um bei der Belagerung von Bastogne teilzunehmen. Bis zum 18. Januar 1945 wurde die Division wie die anderen deutschen Einheiten auf ihre Ausgangsposition zurückgedrängt.

Ungarn und Österreich

Am 20. Januar 1945 wurde die 6. SS-Panzer-Armee nach Ostungarn verlegt, um Budapest zu entsetzen, wo 45.000 Männer des IX. Waffen-Gebirgs-Korps der SS eingekesselt waren. Die Division erreichte die Stadt im Februar nur einige Tage, bevor die Stadt fiel. Sie kämpfte dabei an einem Brückenkopf in der Stadt Gran an der Donau. Dieser wurde Ende des Monats zerschlagen.

Als nächstes sollte die Division an der Operation Frühlingserwachen teilnehmen, eine Operation, um die ungarischen Ölfelder wieder zu gewinnen. Hitler war bemüht, die Aktion geheim zu halten, und verbot, das Schlachtfeld vor dem Angriff aufzuklären. Nach anfänglichen Erfolgen wurde die Operation nach einem sowjetischen Gegenangriff abgebrochen.

Bis Mitte März wurde die Division auf Wien zurückgedrängt und ergab sich in Österreich amerikanischen Truppen.

Einsätze

Das Denkmal für die Waffen-SS in Marienfels

1971 war ein Denkmal für die 1. SS-Panzer-Division Leibstandarte-SS Adolf Hitler und die 12. SS-Panzerdivision Hitlerjugend in Marienfels errichtet worden. 2001 wurde der Pachtvertrag durch die Gemeinde nicht verlängert. Seit 2003 war das Denkmal Zielort mehrerer rechtsextremer Kundgebungen und Aufmärsche. Unbekannte haben es 2004 wieder zerstört. Anfang 2006 geriet das eingelagerte Denkmal erneut in die Schlagzeilen, als ein geplanter Wiederaufbau auf dem Privatgrundstück des Neonazis Thorsten Heise in Fretterode bekannt wurde.

Gliederung

(1944)

  • SS-Panzer-Grenadier-Regiment 25
  • SS-Panzer-Grenadier-Regiment 26
  • SS-Panzer-Regiment 12
  • SS-Panzer-Artillerie-Regiment 12

Kommandeure

  • 24. Juni 1943 – 14. Juni 1944 SS-Brigadeführer Fritz Witt
  • 14. Juni – 6. September 1944 SS-Brigadeführer Kurt Meyer
  • 6. September – 24. Oktober 1944 SS-Obersturmbannführer Hubert Meyer
  • 24. Oktober – 13. November 1944 SS-Brigadeführer Fritz Kraemer
  • 13. November 1944 – 8. Mai 1945 SS-Brigadeführer Hugo Kraas

Fußnoten

  1. a b Lexikon der Wehrmacht „12. SS-Panzerdivision "Hitlerjugend"" Abgerufen 13. Oktober 2008
  2. Gordon Williamson: Die SS. Hitlers Instrument der Macht, Kaiser, 2005, S.102

Literatur

  • Rupert Butler: SS-Hitlerjugend : The History of the Twelfth SS Division 1943 - 45. Spellmount, Staplehurst 2003, ISBN 1-86227-193-3.

Weblinks


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