- Community organizing
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Organizing oder Community Organizing bezeichnet ein Bündel an Maßnahmen für die Mitgliedergewinnung - meist von Gewerkschaften, aber auch Kirchengemeinden - und für die Stärkung der eigenen Durchsetzungskraft, das in dieser Form erstmal in den Armenvierteln von Chicago in den 1920er Jahren angewandt wurde. Unter Anleitung von Community Organizern werden die Bewohner befähigt und bestärkt, aktiv für ihre eigenen Interessen und oft gegen die Interessen großer Unternehmen, einzelner Unternehmer oder mächtiger staatlicher Einrichtungen vorzugehen. Als Begründer des Community Organizing gilt Saul Alinsky.
Sowohl Barack Obama als auch Hillary Clinton haben die Ausbildung gemacht und diese Methoden auch in ihrer Wahl-Mobilisierung eingesetzt.
Die großen Gewerkschaften im anglo-amerikanischen Raum unterhalten zu diesem Zweck eigene Organizing-Institute, in denen professionelle Aktivisten ("Organizer") ausgebildet werden, deren hauptamtliche Arbeit darin besteht, in Betriebe mit niedrigen Löhnen, schlechten Arbeitsbedingungen und zumeist geringem Organisationsgrad zu gehen und die Beschäftigten für eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft zu gewinnen. Im zweiten Schritt wird dann gemeinsam mit den Beschäftigten ein Arbeitskampf für vorher konkret definierte Ziele organisiert, in den die Beschäftigten zumeist auch stark eingebunden sind. US-Gewerkschaften konnten so in den letzten Jahrzehnten mehrere Mio. neuer Mitglieder gewinnen. In Deutschland beginnen die großen Gewerkschaften, Organizing als Strategie in einzelnen Pilotprojekten einzusetzen.
Der Film Bread and Roses von Ken Loach zeigt die Arbeit eines Organizers am Beispiel der Kampagne "Justice for Janitors" der US-Dienstleistungsgewerkschaft SEIU.
Inhaltsverzeichnis
Organizing außerhalb der Gewerkschaftsbewegung
Das Konzept des Organizing wurde im Wahlkampf um die Präsidentschaft in den USA 2008 erfolgreich in der Kampagne des Siegers Barack Obama angewandt. [1]
Nachweise
Literatur
Organizing: Strategie und Praxis. Von Frank Kornberger, Wolfgang Ruber und Joachim Kolb. 168 Seiten, Berlin/München/Brüssel 2008, ISBN 978-3938456262.
Community Organizing: Menschen verändern ihre Stadt. Von Leo Penta. 254 Seiten, 2007, ISBN 978-3896840660.
Union Organizing: Management and Labor Conflict. Von William E. Fulmer. 228 Seiten, 1982, ISBN 978-0275907976.
Szynka, Peter: Theoretische und empirische Grundlagen des Community Organizing bei Saul Alinsky (1909-1972). Eine Rekonstruktion. Bremen 2006 (= Bremer Beiträge zur Politischen Bildung 3/2006) | ISBN 388722-656-9
Weblinks
Wetzel, Detlef/Weigand, Jörg/Niemann-Findeisen, Sören/Lankau, Torsten: Organizing. Die mitgliederorientierte Offensivstrategie für die IG Metall - Acht Thesen zur Erneuerung der Gewerkschaftsarbeit, ohne Datum, Onlinetext im Internet
Organizing bei ver.di: http://www.verdi.de/aktive/organizing_-_gewerkschaft_als_soziale_bewegung
Kampagne "Justice for Janitors": http://www.seiu.org/property/janitors/
Hälker, Juri/Vellay, Claudius (Hrsg.): Union Renewal. Gewerkschaften in Erneuerung. Texte aus der internationalen Gewerkschaftsforschung. Edition der Hans-Böckler-Stiftung 2006, Onlinetext im Internet
Bremme, Peter/Fürniß, Ulrike/Meinecke, Ulrich (Hrsg.): Never work alone. Organizing - ein Zukunftsmodell für Gewerkschaften. VSA-Verlag 2007, Hamburg.
Hälker, Juri: "Von den USA lernen? Organizing: Mitgliederwerbung und Aktivierung", in SPW 12/2007 als Onlinetext im Internet
Hälker, Juri (Hrsg.) September 2008: Organizing - Neue Wege gewerkschaftlicher Organisation. Supplement der Zeitschrift Sozialismus. VSA Verlag. Auszüge als Onlinetext im Internet
Deutsche Vereinigung: forum-community-organizing.de [1]
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