Companhia de Carris de Ferro de Lisboa

Companhia de Carris de Ferro de Lisboa
Autobus der Carris
Siemens-Niederflurstraßenbahn der Carris

Die Companhia de Carris de Ferro de Lisboa, meistens jedoch nur als Carris bezeichnet, ist ein staatlicher Verkehrsbetrieb, der den Großteil aller Buslinien, die Straßenbahn sowie die Aufzüge in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon betreibt. Das 1872 gegründete Unternehmen ist seit jeher für den öffentlichen, oberirdischen Nahverkehr in Lissabon verantwortlich. Nebenbei betreibt die Carris auch spezielle Touristenlinien als auch das Lissabonner Straßenbahnmuseum.

Betrieb

Die Carris betreibt ein großes innerstädtisches Verkehrsnetz in Lissabon. Dieses besteht aus:

Im Jahr 2006 beförderte die Carris 234,8 Millionen Fahrgäste, davon 216,2 auf den Autobuslinien und 18,6 Millionen bei Straßenbahnen, Aufzüge und Standseilbahnen. Dies sind, im Vergleich zum Jahr 2005, 5,9 Millionen Fahrgäste weniger (-2,4 Prozent).[1]

Geschichte

Die Companhia de Carris de Ferro de Lisboa gründete sich am 18. September 1872[2] und erhielt sofort im Jahr darauf, auf Initiative der Brüder Luciano Cordeiro de Sousa und Francisco Cordeiro de Sousa, die Konzession, um Pferdebahnen in der portugiesischen Hauptstadt zu betreiben. Am 17. November 1873 eröffnet die Carris die erste Pferdebahnlinie, in Portugal meist einfach nur Americanos genannt, zwischen dem Bahnhof Santa Apolónia und Santos im Südwesten Lissabons.

Die Americanos hatten großen Erfolg in Lissabon, ermöglichten sie doch einen wesentlichen schnelleren und auch geordneteren, oberirdischen Verkehr. Dennoch erachtete der Vorstand der Carris es bereits damals als notwendig an, zukünftig auch ein effizienteres System zu setzen. Daher ließ die Carris verschiedene Beförderungssysteme ausprobieren, unter anderem auch eine Art Dampfstraßenbahn zwischen Cais do Sodré und Algés.

Am 31. August 1901 eröffnete die Carris die erste elektrisch betriebene Straßenbahnlinie in Lissabon zwischen Cais do Sodré und Ribamar, bei Algés, wobei die nordportugiesische Stadt Porto bereits sechs Jahre zuvor, 1895, die erste elektrische Straßenbahnlinie eröffnet hatte. Das neue Straßenbahnsystem hatte großen Erfolg, sodass bereits bis 1905 die Carris das gesamte Pferdebahnsystem elektrifizieren ließ. Den Höhepunkt erlebte die Lissabonner Straßenbahn in den vierziger Jahren, sie war nahezu das einzige Verkehrsmittel in der portugiesischen Hauptstadt und die Carris das erfolgreichste Verkehrsunternehmen.

Zur Weltausstellung 1958 in Lissabon setzte die Carris erstmals Autobusse ein, zunächst nur zögerlich, drei Linien befuhren kurze, innerstädtische Strecken. Doch zunehmend setzte sich der Bus durch, sodass, bestärkt durch die Lisabonner Stadtverwaltung, die Straßenbahn nach und nach Strecken aufgeben musste, deren Aufgaben nun die Autobusse erfüllten. Die Straßenbahn schrumpfte so von einem ursprünglich stadtumfassenden Netz auf wenige Strecken zusammen, Hauptstrecke blieb die Verbindung von Cais do Sodré über Belém nach Algés, an der sich bis heute der Hauptbetriebshof der Carris befindet. Ein weiteres Schrumpfen erlebte die Straßenbahn durch den massiven Ausbau der Metro.

Anfang der neunziger Jahre setzte erstmals ein Umdenken ein, die Carris beschaffte erstmals neue Fahrzeuge für die Straßenbahn, da diese nun erkannte dass die Straßenbahn zumindest für die Touristen weiterhin erhalten bleiben sollte, da diese eine wichtige Attraktion darstellt.

2003 beschloss die Carris eine Überarbeitung des Liniennetzes und eine Modernisierung des Erscheinungsbildes. Begleitet vom Bau der Haltestellenanzeiger (Sistema de Informação ao Passageiro, SIP) setzte die Carris im Rahmen des Konzeptes Rede 7 in mehreren Phasen eine Umgestaltung des Bus- und Straßenbahnnetzes. Mit dem Konzept Rede 7 erhielten die Buslinien erstmals Linienfarben.

Einzelnachweise

  1. a b Alle Daten nach Geschäftsbericht 2006 der Carris (portugiesisch)
  2. Geschichte der Carris auf der eigenen Homepage (portugiesisch)

Weblinks


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