- Compromesso storico
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Historischer Kompromiss (ital. compromesso storico) ist die Bezeichnung für eine strategische politische Linie, die 1973 vom damaligen Sekretär des Partito Comunista Italiano Enrico Berlinguer entwickelt und verwirklicht wurde. Ziel dieser Politik war es, die demokratischen Strukturen in Italien vor einem möglichen autoritären Regime und gezielten Angriffen zu schützen (siehe auch Strategie der Spannung).
Im Rahmen des Historischen Kompromisses entschloss sich der PCI zur Zusammenarbeit mit den bedeutendsten im Parlament vertretenen demokratischen Parteien (Democrazia Cristiana, Partito Socialista Italiano). Bei dieser Kollaboration sollte nach einem möglichst breiten Konsens innerhalb der demokratischen Institutionen gesucht und durch die Verwirklichung einer Reformpolitik autoritären Tendenzen vorgebeugt werden.
Konkret führte die strategische Linie zu einer Duldung der Minderheitsregierung der Nationalen Solidarität unter Ministerpräsident Giulio Andreotti 1978. Eine unbeabsichtigte Folge des Historischen Kompromisses war die weitere Radikalisierung von sowohl links- als auch rechtsextremen militanten Gruppen, die den vom PCI eingeschlagenen Kurs entweder als unzureichend ablehnten oder die Beteiligung der Kommunisten an der Regierung generell zu verhindern suchten.
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