Confiserie Rumpelmayer

Confiserie Rumpelmayer
Service im "Angelina" in Paris, ehemals "Rumpelmayer"

Das Rumpelmayer, heute bekannt als Angelina, ist ein Kaffeehaus und "salon de thé" in Paris und ehemaliger k.u.k. Hoflieferant. Die Adresse ist rue de Rivoli 226, unmittelbar neben dem Louvre.

Die Geschichte der Konditorei reicht bis ins Jahr 1870, als der aus Pressburg, heute Bratislava stammende Zuckerbäcker Anton Rumpelmayer (1832 -1914) an die Côte d’Azur zog. Er arbeitete dort vermutlich zuerst bei Viktor Sylvain Perrimond in Menton in dessen Geschäft. 1896 gründeten beide das Unternehmen Perrimond-Rumpelmayer und eröffneten Geschäfte in Cannes und Nizza. Es gab auch ein Rumpelmayer in Baden-Baden. Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn bereiste öfters die Gegend. Im Zuge einer diesen Reisen besuchte sie ein rumpelmayersches Etablissement. In der Folge bewarb sich Rumpelmayer bei Hofe in Wien um den Titel als Hofzuckerbäcker. Dieses Privileg wurde ihm 1896 mündlich durch die Kaiserin höchstpersönlich ausgesprochen und ist somit einer der sehr seltenen Fälle, wo das Privileg mündlich durch eine kaiserliche Majestät erteilt wurde. Durch die Erteilung der Kaiserin wurde auf die übliche Taxe verzichtet. Rumpelmayers Partner Perrimond erhielt das Privileg im selben Jahr.

Rumpelmayer eröffnete 1903 an der rue de Rivoli in Paris eine weitere Filiale, die sein Sohn René, später dessen Witwe ab 1916 weiterführte. Der Name Angelina soll sich von Rumpelmayers Schwiegertochter herleiten. Als Gestalter des im Stile der Belle Epoque gehaltenen Lokals fungierte der Architekt Edouard-Jean Niermans. Das Kaffeehaus wurde vom Adel und dem gehobenen Bürgertum besucht. Kunden waren unter anderem der Schriftsteller Marcel Proust und die Modeschöpferin Coco Chanel.[1] Das Lokal blieb im rumpelmayerschen Familienbesitz bis 1963. Seit 2005 gehört es zur Restaurantgruppe Bertrand, die den Namen Angelina zum Markenzeichen einer internationalen Patisseriekette in Nah- und Fernost ausbaut.

Bekannt ist das "Angelina" für vor allem für seine nahezu puddingartige heiße Schokolade (chocolat l'africain) und für seine Mont Blanc-Kuchen.

Einzelnachweise

  1. Ed Levine: Winter Has a Dark Side: What Luck. The New York Times, 26. Februar 2003.: „Marcel Proust and Coco Chanel were dedicated fans.“. Abgerufen am 3. März 2009. (Englisch)

Literatur

  • Ingrid Haslinger, Erika Patka, Marie-Luise Jesch: Der süße Luxus. Die Hofzuckerbäckerei und die ehemaligen k. u. k. Hofzuckerbäcker Demel, Gerbeaud, Gerstner, Heiner, Rumpelmayer, Sluka. Eine Ausstellung des Kulturkreises Looshaus. Agens Werk Geyer + Reisser, Wien 1996, ISBN 3-9500302-4-7.
  • Ingrid Haslinger: Kunde – Kaiser. Die Geschichte der ehemaligen k. u. k. Hoflieferanten. Schroll, Wien 1996, ISBN 3-85202-129-4.

Weblinks


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