- Conisterium
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Das Wort Palästra (Plural Palästren; griechisch παλαίστρα palaístra „Ringplatz“, lateinisch palaestra) leitet sich von dem griechischen Pale (πάλη „Ringkampf“) her und bezeichnete ursprünglich eine mit Sand bedeckte Fläche für das Training der Ringkämpfe bzw. für die entsprechenden Wettkämpfe. Auch der Faustkampf fand hier statt. Zusammen mit dem Dromos bildete die Palästra das griechische Gymnasion.
Im 6. Jahrhundert v. Chr. war die Palästra eine rein sportliche Ausbildungsstätte mit der Funktion, die militärische Ausbildung zu sichern, so bei den in Athen und Sikyon bezeugten Palästren.[1]
Im 5. Jahrhundert v. Chr. wurde die Palästra zur humanistischen Bildungsstätte, in der sowohl die körperliche als auch die geistige Erziehung stattfand. Die Palästra wandelte sich architektonisch zu einer anspruchsvollen Anlage: ein großer, von Säulen umgebener Hof (Peristyl) mit angrenzenden Aufenthalts- und Übungsräumen, von denen Vitruv die folgenden nennt[2]:
- ephebeum: Umkleideraum (Apodyterium)
- conisterium: Übungsraum für Ringer, „Staubplatz“, von κόνις, „Staub“
- coryceum: Übungsraum für Faustkämpfer, von corycus, mit Feigenkörnern, Mehl und Sand gefüllter großer lederner Sack, der auch als Kraftgerät diente
- sphaeristerium: Übungsraum für Ballspiele, von sphaera „Kugel“, „Spielball“
- elaeothesium: Massage- und Salbraum, griechisch ἀλαπτήριον alaptérion von ἄλειμμα aleimma „Salbe“
Weiterhin gab es bereits in der griechischen Palästra verschiedene Baderäume (lutron).
Palästren dieser Art sind das Pompeion in Athen und die Anlagen in Epidauros, Olympia, Priene und Delos. Ursprünglich eher an der Peripherie gelegen, rückte die Palästra näher an das Zentrum der Stadt (so in Korinth, Pergamon und Milet), nachdem sie zu einer öffentlichen Instution geworden war. Apodyterien und Bäder wurden staatlich finanziert, als Ausbildungsstätte blieb die Palästra freilich bis in die Kaiserzeit exklusiv der Oberschicht vorbehalten.[3]
Von den Römern wurde die Palästra schließlich zum Teil der Anlage größerer Thermenkomplexe. Allein in Pompeji gab es mehrere Anlagen, z. B. die Große Palästra oder die Palästra in den Stabianer Thermen.
Die Gott der Palästra war Hermes, der dort auch kultisch verehrt wurde (Hermaea).[4]
Literatur
- Jean Delorme: Gymnasion. Étude sur les monuments consacrés a l'éducation en Grèce. Bibliothèque des Écoles Françaises d'Athènes et de Rome Bd. 196. de Boccard, Paris 1960.
- Almut von Gladiß: Palaistra. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 4, Stuttgart 1972, Sp. 417–418.
- Stephen Lloyd Glass: Palaistra and gymnasium in Greek architecture. Pennsylvania 1968
- Christoph Höcker: Metzler Lexikon antiker Architektur. 2. Aufl. Metzler, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-476-02294-3. S. 183
- William Smith: A Dictionary of Greek and Roman Antiquities. John Murray, London 1875. S. 849. Online: [2] (Lacus,Curtius, engl.)
- Willy Zschietzschmann: Wettkampf- und Übungsstätten in Griechenland. Bd. 2: Palästra - Gymnasion. Beiträge zur Lehre und Forschung der Leibeserziehung Bd. 8. Hofmann, Schorndorf 1961
Weblinks
- Vitruv de architectura 5.11 - Perseus Project (engl. und lat.)
Einzelnachweise
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