- Copa América 1922
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Copa América 1922 - Brasilien Anzahl Nationen 5 Südamerikameister Brasilien Austragungsort Rio de Janeiro (Brasilien) Eröffnung 17. September 1922 letztes Spiel 22. Oktober 1922 Zuschauer 170.500 (15.500 pro Spiel) Tore 22 (2,0 pro Spiel) Torschützenkönig Julio Francia (Argentinien) 4 Tore Bester Spieler Agostinho Fortes (Brasilien) Die sechste Copa América fand vom 17. September bis 22. Oktober 1922 zum zweiten Mal in Brasilien statt. An diesem Fußballturnier nahmen erstmals fünf Länder teil, nachdem Paraguay im Vorjahr fünftes Mitglied des CONMEBOL geworden war. Der Gewinner wurde in elf Spielen ermittelt. Der Südamerikameister im Jahre 1922 wurde zum zweiten Mal die brasilianische Fußballnationalmannschaft.
Die Meisterschaft wurde wie bisher im Ligasystem (Jeder gegen Jeden) ausgetragen. Bei Punktgleichheit auf dem ersten Platz war ein Entscheidungsspiel vorgesehen. Alle Spiele wurden in Rio de Janeiro im Estadio dos Laranjeiras (Stadion von Fluminense Rio de Janeiro) ausgetragen. Das Stadion fasste damals ca. 30.000 Zuschauer. Eine Qualifikation für die Copa América 1922 gab es nicht. Erstmals nahmen fünf Mannschaften an dem Turnier teil und zwar:
Inhaltsverzeichnis
Turnierverlauf
Tabelle Pl. Team Sp. g. u. v. Tore Pkt. 1 Uruguay 4 2 1 1 3:1 5-3 2 Brasilien 4 1 3 0 4:2 5-3 3 Paraguay 4 2 1 1 5:3 5-3 4 Argentinien 4 2 0 2 6:3 4-4 5 Chile 4 0 1 3 1:10 1-7 17. September 1922 in Rio de Janeiro Brasilien - Chile 1:1 (1:1) 23. September 1922 in Rio de Janeiro Uruguay - Chile 2:0 (2:0) 24. September 1922 in Rio de Janeiro Brasilien - Paraguay 1:1 (0:1) 28. September 1922 in Rio de Janeiro Argentinien - Chile 4:0 (3:0) 1. Oktober 1922 in Rio de Janeiro Brasilien - Uruguay 0:0 (0:0) 5. Oktober 1922 in Rio de Janeiro Paraguay - Chile 3:0 (?:?) 8. Oktober 1922 in Rio de Janeiro Uruguay - Argentinien 1:0 (1:0) 12. Oktober 1922 in Rio de Janeiro Uruguay - Paraguay 0:1 (0:1) 15. Oktober 1922 in Rio de Janeiro Brasilien - Argentinien 2:0 (1:0) 18. Oktober 1922 in Rio de Janeiro Argentinien - Paraguay 2:0 (0:0) Brasilien zeigte wieder einmal, dass es zu Hause eine Bank war. Bei den Turnieren im Ausland in der Regel chancenlos, blieb es wie schon 1919 im eigenen Land in allen Spielen ungeschlagen. Dabei steigerte sich die Mannschaft von Spiel zu Spiel. Nach dem müden 1:1-Unentschieden zum Auftakt gegen Chile erreichte die Leistung des Teams seinen Höhepunkt beim 2:0 -Sieg gegen Argentinien, mit dem sie die Ambitionen des Titelverteidigers beendeten. Allerdings standen sie - auch hier eine Parallele zu 1919 - am Ende nicht allein an der Tabellenspitze, sondern mussten sich diese Position, belastet mit drei Unentschieden, mit Paraguay und Uruguay teilen, so dass die Brasilianer in die Entscheidungsrunde mussten. Dass es soweit kam, hatten sie allerdings den Schiedsrichtern aus ihrem eigenen Land zu verdanken, die dabei mithalfen, dass auch die Konkurrenz am Ende drei Minuspunkte aufzuweisen hatte.
Paraguay war die große Überraschung diese Turniers. Schon das Erreichen der Entscheidungsrunde war ein Riesentriumph für den Außenseiter. Höhepunkt war der 1:0-Sieg gegen Uruguay, der allerdings mit gütiger Hilfe des brasilianischen Schiedsrichters zustande kam. Vor dem letzten Spiel gegen Argentinien hatten es die Paraguayer sogar in der Hand, durch ein Unentschieden oder einen Sieg den Turniersieg zu holen. Doch hatte man noch gegen Uruguay mit Hilfe des Schiedsrichters gewonnen (s. unten), so war es jetzt ein anderer brasilianischer Schiedsrichter (Enrique Vignal), der durch zahlreiche zweifelhafte Entscheidungen die Argentinier begünstigte. Die Mannschaft Paraguays verließ sogar in der 79. Minute aus Protest gegen einen zweifelhaften Elfmeter für Argentinien vorübergehend das Spielfeld. Das Duell ging für Paraguay verloren und man musste in die Entscheidungsrunde.
Uruguay wurde ähnlich wie Paraguay zu einer tragischen Mannschaft dieses Turnier. Nach Siegen gegen Chile und Erzrivale Argentinien sowie einem 0:0 gegen Brasilien genügte den "Urus" bereits ein Unentschieden gegen Paraguay zum Gewinn des vierten Copa América-Titels. Es war daher aus sportlicher Sicht nicht die glücklichste Entscheidung, den brasilianischen Schiedsrichter "Pedro Santos" die Partie leiten zu lassen; denn nur eine Niederlage der Uruguayer hätte die Brasilianer wieder ins Spiel gebracht. So wurden die Uruguayer gnadenlos verpfiffen und verloren mit 0:1. Damit war Uruguay punktgleich mit Brasilien und Paraguay an der Tabellenspitze. Doch Uruguay verzichtete aus Ärger über diese Schiedsrichterleistung auf eine Entscheidungsrunde und reiste vorzeitig ab.
Argentinien, der Titelverteidiger, enttäuschte bei dieser "Copa". Nach dem glanzvollen 4:0 Sieg zum Auftakt gegen Chile gab es zwei enttäuschende Niederlagen gegen die "Urus" und gegen Brasilien. Erst das letzte Spiel gegen Paraguay konnten die Argentinier mit gütiger Mithilfe des Schiedsrichters wieder siegreich gestalten. Doch der vierte Platz konnte sicher nicht befriedigen.
Chile konnte nach einjähriger Pause bei seinem Comeback bei der Copa América nicht überzeugen. Nach einem zufriedenstellenden 1:1 gegen Gastgeber Brasilien, war man in allen darauffolgenden Partien absolut chancenlos.
Entscheidungsspiel
Die Punktgleichheit zwischen Brasilien, Paraguay und Uruguay machte eine Entscheidungsrunde dieser drei Teams erforderlich. Da jedoch Uruguay aus Ärger über die Schiedsrichterleistung im Duell gegen Paraguay auf diese Runde verzichtete und vorzeitig abreiste, gab es nunmehr ein Entscheidungsspiel zwischen Brasilien und Paraguay.
22. Oktober 1922 in Rio de Janeiro Brasilien - Paraguay 3:0 (2:0) Pünktlich für das Entscheidungsspiel erreichten die Brasilianer ihre beste Form bei diesem Turnier. Sie dominierten die gesamten 90 Minuten. Zwei schnelle Tore zu Beginn des Spiels und unmittelbar nach der Halbzeitpause sorgten für die frühzeitige Entscheidung. Für Brasilien war es der zweite Titelgewinn.
Copa America Sieger 1922 Brasilien Torschützen
- Julio Francia (Argentinien), 4 Tore
- "Amílcar" Barbuy (Brasilien), 2 Tore
- "Formiga" (Brasilien), 2 Tore
- "Neco" (Brasilien), 2 Tore
Mannschaftsaufgebote
Brasilien: Júlio Kuntz (Torwart, Flamengo Rio de Janeiro), "Marcos" Carneiro (Torwart, Fluminense Rio de Janeiro), "Amilcar" Barbuy (Corinthians São Paulo), "Barto" = Bartholomeu Gugani (São Bento FC), "Formiga" = Xavier Camargo (Paulistano Sao Paulo), Agostinho Fortes (Fluminense Rio de Janeiro), Arthur Friedenreich (Paulistano Sao Paulo), "Héitor" Domingues (Palestra Itália São Paulo), Durval Machado Junqueiro (Flamengo Rio de Janeiro), "Lais" = Arthur Antunes de Morães e Castro (Fluminense Rio de Janeiro), "Neco" = Manoel Nunes (Corinthians São Paulo), Luís Bento Palamone (Botafogo Rio de Janeiro), Raphael Rodrigues (Corinthians São Paulo), "Tatú" = Altino Marcondes (Corinthians São Paulo). Spielertrainer: "Lais" = Arthur Antunes de Morães e Castro
Paraguay: Modesto Denis (Torwart), Isidoro Benítez-Casco, Luciano Capdevila, Roque Centurión-Miranda, Carlos Elizeche, Enrique Erico, Manuel Fleitas-Solich, Luis Fretes, Ramón González, Ildefonso López, César Mena-Porta, Venancio Paredes, Julio Ramírez, Gerardo Rivas, Daniel Schaerer. Spielertrainer: Manuel Fleitas-Solich
Uruguay: Fausto Batignoni (Torwart, Liverpool Montevideo), Manuel Beloutas (Torwart, Universal Montevideo), Antonio Aguerre (Liverpool Montevideo), Fausto Broncini (Central Montevideo), Felipe Buffoni (Montevideo Wanderers), Norberto Cassanello (Montevideo Wanderers), Juan Carlos Heguy (Central Montevideo), Rodolfo Maran (Nacional Montevideo), Alberto Nogués (Montevideo Wanderers), Jaun Otero (Central Montevideo), Angel Romano (Nacional Montevideo), Pascual Somma (Nacional Montevideo),Domingo Tejera (Montevideo Wanderers), Antonio Urdinarán (Nacional Montevideo), José Vanzzino (Nacional Montevideo), José Vidal (Belgrano Montevideo), Alfredo Zibechi (Nacional Montevideo). Trainer: Pedro Olivieri
Argentinien: Américo Miguel Tesoriere (Torwart, Boca Juniors Buenos Aires), Pedro Castoldi (Sportivo Barracas), Adolfo Celli (Newell's Old Boys Rosario), Ernesto Celli (Newell's Old Boys Rosario), Alfredo Luis Chabrolín (Newell's Old Boys Rosario), Angel Domingo Chiessa (Huracan Buenos Aires), Marcelo De Césari (Boca Juniors Buenos Aires), Miguel Dellavalle (Talleres Córdoba), Julio Francia (Tiro Federal Rosario), José Bruno Gaslini (Alvear Buenos Aires), Julio Libonatti (Newell's Old Boys Rosario), Angel Secundo Médici (Boca Juniors Buenos Aires), Rulio Rivet (Del Plata), Nicolás Rofrano (Alvear Buenos Aires), Florencio Sarasíbar (Tiro Federal Rosario), Emilio Solari (Nueva Chicago Buenos Aires). ohne offiziellen Trainer
Chile: René Balbontin (Torwart, Badminton FC Valparaíso), Guillermo Bernal (Torwart, Jorge V Santiago), Enrique Abello (Magellanes Santiago), Manuel Bravo (Unión Coquimbo), Carlos Catalán (Fábrica de Vidrios Santiago), Aurelio Domínguez (Artillero de Costa Talcahuano), Humberto Elgueta (Gold Cross FC Talcahuano), Luis Encina (Norteamérica Santiago), Transito González (La Cruz FC Valparaíso), Ulises Poirier (La Cruz FC Valparaíso), Manuel Ramírez (Centro de Torneros), Víctor Varas (Artillero de Costa Talcahuano), Pedro Vergara (Eleuterio Ramírez Santiago), Víctor Zavala (Linares Santiago). Trainer: Juan Carlos Bertone (Uruguay)
in "" = Rufnamen ("Künstlernamen") der Spieler
Argentinien 1916 | Uruguay 1917 | Brasilien 1919 | Chile 1920 | Argentinien 1921 | Brasilien 1922 | Uruguay 1923 | Uruguay 1924 | Argentinien 1925 | Chile 1926 | Peru 1927 | Argentinien 1929 | Peru 1935 | Argentinien 1937 | Peru 1939 | Chile 1941 | Uruguay 1942 | Chile 1945 | Argentinien 1946 | Chile 1947 | Brasilien 1949 | Peru 1953 | Chile 1955 | Uruguay 1956 | Peru 1957 | Argentinien 1959 | Ecuador 1959 | Bolivien 1963 | Uruguay 1967 | 1975 | 1979 | 1983 | Argentinien 1987 | Brasilien 1989 | Chile 1991 | Ecuador 1993 | Uruguay 1995 | Bolivien 1997 | Paraguay 1999 | Kolumbien 2001 | Peru 2004 | Venezuela 2007 | Argentinien 2011
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