- Coudé-Strahlengang
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Der Coudé-Strahlengang ist ein möglicher Strahlengang bei Teleskopen und Refraktoren. Dabei führen zwei Planspiegel den Strahlengang durch die Montierung zum sogenannten Coudé-Fokus. Dabei erfolgt kein Mitrotieren auf der Montierung wie beim Nasmyth-Teleskop und kein Rollen. Das Wort „coudé“ bedeutet im Französischen „umgebogen“.
Ursprünglich ersonnen wurde das System für Refraktoren, sodass die Beobachter in einem beheizten Raum nicht der Kälte ausgesetzt sind. Mittlerweile in verschiedenen Varianten an großen Spiegelteleskopen umgesetzt ist es ein vor allem bei Großteleskopen verbreitetes Verfahren. Bis zur Einführung von azimutalen Montierungen mit belastbaren Nasmythplattformen und Glasfaseroptiken war es die einzige Möglichkeit tonnenschwere und unbewegliche Spektrografen betreiben zu können, da man diese dann in einem eigenen Raum, dem sogenannten Coudé-Raum, unterbringen konnte.
Der Strahlengang entspricht zuerst dem Nasmyth-Strahlengang, wird dann aber mit einer Reihe von Spiegeln in einen ortsfesten Coudéraum transferiert. Dazu wird der Strahlengang entweder kollimiert oder zumindest ein sehr langbrennweitiger Strahlengang erzeugt. Die dazu und für die Weiterleitung nötigen Zwischenoptiken und Spiegel führen allerdings zu erheblichen Lichtverlusten, so dass Coudé-Strahlengänge nur dort benutzt werden wo eine andere Lösung, zum Beispiel die Lichtweiterleitung durch Glasfasern, nicht möglich ist. Astronomische Interferometrie ist ein Einsatzgebiet für Coudé-Strahlengänge.
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