- Azimut
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Das (auch der) Azimut (von arabisch السموت, DMG as-sumūt ‚die Wege‘, Plural von السمت / as-samt /‚der Weg‘) ist ein Terminus aus der Astronomie, der einen nach Himmelsrichtungen orientierten Horizontalwinkel bezeichnet. Der Begriff wird sinngemäß auch in anderen Fachbereichen verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Das Azimut in Astronomie und Geodäsie
Die Definition der Astronomie lautet wie folgt: Das Azimut ist der Winkel zwischen der Meridianebene und der Vertikalebene eines Gestirns. In der Astronomie wird das Azimut beginnend von Süden über Westen gezählt, so dass ein Gestirn im Süden ein Azimut von 0° hat, ein Gestirn im Westen ein Azimut von 90° hat.[1] Abweichend ist aber auch eine Definition in Gebrauch, bei der das Azimut vom Nullpunkt im Norden über Osten gemessen wird. Zur Berechnung des Azimuts eines Gestirns für einen gegebenen Zeitpunkt und einen gegebenen Beobachtungsort verwendet man das nautische Dreieck (auch Astronomisches Dreieck genannt).
Die Geodäsie kennt außer diesem astronomischen Azimut, das durch Messungen nach Fundamentalsternen genau bestimmt werden kann, auch das ellipsoidische Azimut. Das sind die auf 0,01" (etwa 50 nrad) genau berechneten Richtungen in einem Vermessungsnetz, bezogen auf das Referenzellipsoid der Landesvermessung oder auf das mittlere Erdellipsoid. Astronomisches und ellipsoidisches Azimut differieren um die Ost-West-Komponente der Lotabweichung. Im Gauß-Krüger-Koordinatensystem werden Winkel angegeben, die sich auf Gitternord (Hoch- oder x-Achse) beziehen.
Die Methoden zur Azimutbestimmung sind Gegenstand der Astrogeodäsie; die für die Praxis wichtigsten Messmethoden sind das Polarisazimut (mittels Polarstern) und das Sonnenazimut. Einzelne Messungen mit Gestirnen können etwa 0,1" genau sein (entspricht 5 mm auf 10 km), mit längeren Messreihen auch genauer. Sonnenazimute erreichen nur 1-5 Winkelsekunden, sind aber rasch gewonnen und haben den Vorteil der Tagbeobachtung.
In der Navigation (Seefahrt, Luftfahrt) nennt man das Azimut zwischen Standpunkt und Zielpunkt den Sollkurs, im Gegensatz zum tatsächlich gefahrenen Kurs über Grund. Nautisch wird das Azimut auf Norden bezogen, siehe auch Kulmination. In der astronomischen Navigation ist mit Azimut der Winkel vom gegissten Standort (gekoppelter Ort) zum gerechneten Bildpunkt (Fußpunkt) eines Gestirns gemeint.
In der Kartografie versteht man unter Azimut den im Uhrzeigersinn gemessenen Winkel zwischen geografisch-Nord (Nordpol) und einer beliebigen Richtung (z. B. Marschrichtung, Magnetkompass-Peilung etc.) auf der Erdoberfläche.
In der Artillerie wird das Azimut benutzt, um eine genaue Richtungsangabe zu machen, die Angabe erfolgt in Strich (Artilleriepromille).
In der Antennentechnik (Satellitenfunk) bezeichnet der Azimutwinkel die horizontale Ausrichtung einer Antenne, im Gegensatz zur Elevation, die den vertikalen Winkel zwischen Horizont und Antennenrichtung angibt.
Bei Windkraftanlagen wird die Bezeichnung Azimut für alles benutzt, was mit der horizontalen Windnachführung des Maschinenhauses zu tun hat. Das Azimutsystem dient zur Nachführung der Gondel und besteht aus Azimutlager, Azimutantrieb, Azimutgetriebe und Azimutsteuerung. Der Azimutantrieb besteht aus mehrstufigen Planetengetrieben, die von frequenzgesteuerten elektrischen Motoren angetrieben werden.
Bei Tonbandgeräten, Kassettenrekordern und optischen Tongeräten an Filmprojektoren wird der in der Bandebene gemessene Winkel zwischen dem Tonkopfspalt und der Orthogonalen zur Bandlaufrichtung als Azimut bezeichnet. Dieser Winkel sollte im Idealfall gleich null sein, anderenfalls liegt ein Azimutfehler vor. Zur Herstellung des korrekten Azimuts sind die Tonköpfe entsprechend justierbar.
In der Solartechnik wird die Abweichung des Sonnenkollektors von Süden als Azimut bezeichnet. -90° bedeutet Ostausrichtung, -45° Südostausrichtung, 0° Südausrichtung, +45° Südwestausrichtung und +90° Westausrichtung des Kollektors.
Siehe auch
- Zenit, das denselben Wortursprung hat
- Kugelkoordinaten
- Polarkoordinaten
Einzelnachweise
- ↑ Schaifers K., Traving G., Meyers Handbuch Weltall, 6. Aufl, Bibl. Institut Mannheim, 1984, ISBN 3-411-02155-1
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