Creative industries

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Der Begriff Kulturwirtschaft ist nicht eindeutig und abschließend definiert. Nach einer aktuellen Abgrenzung umfasst die Kulturwirtschaft alle Unternehmen und Selbständigen, die erwerbsmäßig (d. h. mit Gewinnerzielungsabsicht) kulturelle Güter und Dienstleistungen schaffen, produzieren, vermarkten und verteilen bzw. medial verbreiten. Des Weiteren zählen auch gewerbliche Betriebsteile öffentlich finanzierter Kulturinstitutionen wie beispielsweise Museumsläden und -cafes zum erwerbswirtschaftlichen Sektor der Kulturwirtschaft. Nicht erfasst sind die übrigen beiden Teilsektoren des Kulturlebens, der öffentlich-staatliche und der intermediäre-zivilgesellschaftliche Bereich, die alle Einrichtungen und Aktivitäten umfassen, die nicht auf kommerzielle Ziele ausgerichtet sind, sondern primär gesellschaftsbildende Zielsetzungen verfolgen. Problematisch ist hierbei, dass alle drei Sektoren sich nicht eindeutig voneinander trennen lassen.

Zur Kulturwirtschaft zählen folgende Teilbranchen: 1. Verlagsgewerbe/Musikindustrie, 2. Filmwirtschaft einschließlich TV-Produktion, 3. Rundfunkwirtschaft, 4. Gruppe der darstellenden, bildenden Künste, Musik und Literatur, 5. Journalisten- und Nachrichtenbüros, 6. Museumsshops, Kunstausstellungen, 7. Einzelhandel mit Kulturgütern (Buchhandel, Musikfachhandel, Kunsthandel), 8. Architekturbüros und 9. Designwirtschaft. Die Kreativwirtschaft/Creative Industries schließt zusätzlich die Branchen 10. Werbung und 11. Software/Games mit ein, vgl. dazu das Abgrenzungskonzept in: M. Söndermann: Zur Lage der Kulturwirtschaft in Deutschland 1999/2000, in: Jahrbuch für Kulturpolitik 2001, Essen 2002, S. 369-391.

Das Konzept der Kulturwirtschaft/Creative Industries hat seinen Ursprung in Großbritannien. Die Regierung von Premierminister Tony Blair erkannte in den Branchen der Kulturwirtschaft Zukunftsbranchen der britischen Wirtschaft und Beschäftigung und entwickelte entsprechende Förderkonzepte. Erfahrungen hat im europäischen Ausland vor allem auch Wien gesammelt, das im Februar 2004 mit Hilfe von Fördermitteln der EU eine umfangreiche "Untersuchung des ökonomischen Potenzials der 'Creative Industries' in Wien" vorlegte.

In Deutschland unternahm Nordrhein-Westfalen als erstes Bundesland die Kulturwirtschaft als eigenständiges Feld der Wirtschaftspolitik in den Blick. Bereits in den 1990er Jahren wurden mehrere Kulturwirtschaftsberichte veröffentlicht. Dem folgten andere Bundesländer z.B. 2001 Sachsen-Anhalt, 2003 Hessen, 2004 Schleswig-Holstein sowie 2005 Berlin. In Berlin wurde auch auf Betreiben des Kommunikationsspezialisten Wolfgang Hünnekens der IHK-Ausschuss Creative Industries gegründet. Er hat sich zum Ziel gesetzt, das ungeheure kreative Potenzial Berlins besser zu nutzen und als wichtigen Wirtschaftsfaktor zu etablieren. Auch die Enquete-Kommission Kultur des Deutschen Bundestages spielte mit dem Gedanken, einen nationalen Kulturwirtschaftsbericht in Auftrag zu geben.

Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft fand im Mai 2007 eine europäische Konferenz zur Kultur- und Kreativwirtschaft in Europa statt, die vom Büro für Kulturpolitik und Kulturwirtschaft und der Friedrich-Naumann-Stiftung veranstaltet wurde. [1]

Eine wesentliche Erkenntnis ist, dass die kleinen und mittleren Unternehmen von besonderer Bedeutung für die Kreativwirtschaft sind und deshalb auch besonders gefördert werden sollten. Oftmals ist das zur Verfügung stehende Eigenkapital die Engpassressource. Deshalb stellt beispielsweise die landeseigene Investitionsbank Berlin über deren Venture Capital-Tochterunternehmen IBB Beteiligungsgesellschaft Risikokapital für die Berliner Unternehmen der Kreativwirtschaft zur Verfügung.

Inhaltsverzeichnis

Kulturwirtschaft als Studiengang

Ist momentan in Deutschland an drei Universitäten als B.A./M.A. studierbar:

Weitere Informationen zu den Studieninhalten: Kulturwirt

Literatur

Stefan Röder und Roger Bendisch: "Hauptstadt für Kreative - Chancen für Venture Capital in der Berliner Kreativwirtschaft", in: VentureCapital Magazin, 2007, Nr. 12, S. 52 - 53.

Keuper, F./Puchta, D./Röder, S. (2008): Creative Industries benötigen Creative Finance – Innovative Finanzierungslösungen für die Filmwirtschaft, in: Hülsmann, M., Grapp, J. (Hrsg.), Strategisches Management für Film- und Fernsehproduktionen: Herausforderungen, Optionen, Kompetenzen, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München et. al. 2008.

Weblinks

  • kulturwirtschaft.de [2]
  • Berichterstattung zum Thema Kulturwirtschaft im Kulturmanagement Network [3]
  • Nationale Jahrestagung Kulturwirtschaft seit 2004, Portal zur Kulturwirtschaft [4]
  • EU "Kulturwirtschaftsberichte 2001 und 2006" [5]
  • Webseite Kulturwirtschaft Schweiz [6]

Siehe auch:


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