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Martin van Creveld (hebräisch מרטין ון קרפלד; * 5. März 1946 in Rotterdam) ist ein israelischer Militärhistoriker und –theoretiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Creveld wurde in den Niederlanden geboren und lebt seit 1950 in Israel. Er hat mehrere Abschlüsse der London School of Economics und der Hebräische Universität Jerusalem, an deren Historischer Fakultät er seit 1971 lehrt. 1991/1992 unterrichtete er am US Marine Corps Command and Staff College; 1999/2000 unterrichtete er am US Naval War College.
Werk
Zu seinem Werk als Autor zählen allein fünfzehn Bücher über Militärische Geschichte und Strategie, wobei Command in War (1985), Supplying War (1977) und The Sword and the Olive zur Geschichte der israelischen Streitkräfte (Israel Defense Forces, IDF) (1998) als die bedeutendsten gelten. Van Creveld hat Vorträge an zahlreichen strategischen Instituten gehalten und zahlreiche Aufsätze zu aktuellen wie auch historischen militärischen Themen publiziert.
In Deutschland ist van Creveld vor allem bekannt geworden durch seine umfassende Arbeit über die deutsche Wehrmacht, deren Kampfkraft und innere Geschlossenheit er – ohne sie moralisch zu beurteilen – als im Vergleich zu den anderen Streitkräften des Zweiten Weltkriegs überlegen einstuft.[1] Hier finden seine Thesen auch Anklang in rechtskonservativen Medien wie der Zeitschrift Sezession und der Zeitung Junge Freiheit, die er auch öffentlich politisch unterstützt. Abgelehnt wird dort jedoch die Feststellung van Crevelds, dass ohne „aktive oder passive (Mit-)Wirkung“ der Wehrmacht der Holocaust „unmöglich gewesen“ wäre.[2]
In einem Vortrag über in Düsseldorf kam er zu kontrovers aufgenommenen Aussagen für die Terrorismus- und Aufstandsbekämpfung. Seiner Ansicht nach haben sich in den letzten Jahrzehnten lediglich zwei vollkommen entgegengesetzte Ansätze bewährt: Zum einen ein defensiver Einsatz überlegener militärischer Kräfte unter strengster Beachtung rechtsstaatlicher Prinzipien und unter Inkaufnahme eigener hoher Opferzahlen, als dessen Beleg er den Einsatz der britischen Armee in Nordirland sieht. Durch jahrelange Geduld sei damit ein Austrocknen des Konfliktes ermöglicht worden. Zum anderen sei ein Ansatz erfolgversprechend, der auf gezielte absolute Repression, Vergeltung und umfassende Einschüchterung setze und zur Abschreckung gerade auf sehr hohe Opferzahlen bei der Zivilbevölkerung abziele. Als Beispiel dafür führt van Creveld die Zerstörung der – islamistisch orientierten – Stadt Hama und die planvolle Tötung bzw. Ermordung einer Vielzahl seiner Bewohner (darunter auch Kindern) unter dem Präsidenten Assad an, wodurch jeder Widerstandswille dort dauerhaft gebrochen worden sei – und zwar sehr schnell und ohne große Mittel.[3]
Van Creveld ist auch bekannt durch seine Bücher Frauen und Krieg und Das bevorzugte Geschlecht. In akademischen Kreisen war er mit seinen Ausflügen in die Geschlechterforschung dagegen weniger erfolgreich. Rezensenten monierten, van Creveld zeige eine antifeministische Haltung und habe ein „mittelalterliches Frauenbild“. Der Journalist und Schriftsteller Arne Hoffmann dagegen hält van Crevelds Das bevorzugte Geschlecht für ein „Grundlagenwerk für die Männerbewegung“ im Kampf gegen die von ihm angenommene Diskriminierung von Männern. [4]
Mehrere von van Crevelds Werken gehören als einzige eines zeitgenössischen ausländischen Autors zur Pflichtlektüre US-amerikanischer Offiziere.[5][6]
Werke (Auswahl)
- Command in War. 1987. - ISBN 0-67414-441-4
- Nuclear Proliferation and the Future of Conflict. 1993. - ISBN 0-02933-156-0
- The Encyclopedia of Revolutions and Revolutionaries: From Anarchism to Zhou Enlai. 1996. - ISBN 0-81603-236-X
- Die Zukunft des Krieges. 1998. - ISBN 3-93801-714-7
- Frauen und Krieg. 2001. - ISBN 3-93242-533-2
- Das bevorzugte Geschlecht. 2003. - ISBN 3-93242-552-9
- Kampfkraft - Militärische Organisation und militärische Leistung 1939-1945. 2003. - ISBN 3-90247-517-X
- Aufstieg und Untergang des Staates. 2004. - ISBN 3-93242-513-8
- Supplying War Logistics from Wallenstein to Patton. 2004. - ISBN 0-52154-657-5
- The Art of War. War and Military Thought. 2004. - ISBN 0-30436-211-5
- Moshe Dayan (engl.). 2004. - ISBN 0-29784-669-8 (vgl. Moshe Dayan)
- Israelische Verteidigungs- und Sicherheitspolitik der Zukunft. 2005. - ISBN 3-89702-913-8
- Gesichter des Krieges: Der Wandel bewaffneter Konflikte von 1900 bis heute, erscheint 2009, ISBN 3-886-80895-5
Weblinks
- Literatur von und über Martin van Creveld im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- „Typisch deutsch“ - Interview: Der israelische Militärhistoriker Martin van Creveld über den Streit von Marienfels (Junge Freiheit Nr. 45, 31. Oktober 2003)
- Van Creveld über Terrorismusbekämpfung (PDF)
- K. M. French, Clausewitz vs. the Scholar: Martin Van Creveld's Expanded Theory Of War (United States Marine Corps)
- Rezension von Frauen und Krieg (Perlentaucher.de)
- Rezension von Das bevorzugte Geschlecht
- Van Creveld bei Single-Generation
- Dr. Christoph Kellermann gratuliert van Creveld zu "Frauen und Krieg"
- Martin van Creveld, Das arme starke Geschlecht: Schon vor der Geburt diskriminiert ("Die Welt", 8. April 2003)
- Heide Oestreich, Don Crevelds allerletzter Kampf (TAZ, 8. November 2003 - Rezension von Das bevorzugte Geschlecht)
- Sozialwissenschaftliche Rezension von Das bevorzugte Geschlecht
Quellen
- ↑ Martin van Creveld Kampfkraft: Militärische Organisation und militärische Leistung 1939–1945 Freiburg 1989
- ↑ Klaus Hammel: „Autorenportrait Martin van Creveld.“ In: Sezession, H. 1 (April 2003), S. 2-7, hier S. 4.
- ↑ Martin van Creveld: „Über die Terrorismusbekämpfung“
- ↑ so Arne Hoffman in: [1] in der Zeitschrift eigentümlich frei Nr. 37
- ↑ Martin van Creveld, Knowing Why Not To Bomb Iran Is Half the Battle (21. April 2006)
- ↑ CSA Professional reading list for Field-Grade Officers, CW4-CW5, and Senior NCOs
Personendaten NAME Creveld, Martin van KURZBESCHREIBUNG israelischer Militärhistoriker und Männerrechtler GEBURTSDATUM 5. März 1946 GEBURTSORT Rotterdam
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