Crocetta

Crocetta

Rosario Crocetta (* 8. Februar 1951 in Gela) ist Bürgermeister des südsizilianischen Küstenstadt Gela, bekennender Homosexueller und Mitglied der Kommunistischen Partei Italiens sowie Katholik.

Nach der Bürgermeisterwahl 2003, bei der sein christdemokratischer Gegner mit 107 Stimmen Mehrheit gewählt schien, obsiegte Crocetta vor Gericht, welches Wahlfälschung feststellte, da 500 Stimmen unrechtmäßig für ungültig erklärt worden waren. Seitdem ist Crocetta Bürgermeister der Stadt, welche bis vor wenigen Jahren als Hochburg der Mafia galt.

Unter Crocetta, der mit nichtanonymen Todesdrohungen konfrontiert wurde, verschärfte sich die Anti-Mafia-Gesetzgebung, so dass Gela heute als Stadt mit den strengsten Anti-Mafia-Gesetzen gilt. In der Baubehörde Gelas wurde Jobrotation eingeführt. Auftragnehmende Baufirmen haften seitdem auch für die Einhaltung der Gesetze durch Subunternehmer. Als Erfolg wird gesehen, dass bereits ein Drittel der Tomatenbauern aus der Region Gela heute keine so genanntes Schutzgelder mehr an die Mafia zahlt und dass ein neues Gebäude für die Justizverwaltung gebaut wird. Ein für Dezember 2003 geplanter Mordkomplott mittels Sprengstoff gegen Crocetta flog durch Abhören von Telefongesprächen auf. Ein gedungener Attentäter aus Litauen wurde festgenommen und mangels Aufenthaltserlaubnis abgeschoben.

Crocetta erreichte, dass die Führung des Fußballclubs Gela Calcio abgesetzt wurde, noch bevor dessen Präsident wegen Schutzgelderpressung, Drogenhandels und Unterstützung eines untergetauchten Paten festgenommen wurde. Auf Stadtplätzen wurden Kameras gegen Kleinkriminalität installiert.

Als Privatmann hat Crocetta ein Kind mit dem Namen Mabrouk (dt. Glückwunsch) adoptiert, dessen somalische Mutter sich halbtot als Bootsflüchtling an den Strand von Gela gerettet hatte.

Literatur

  • Alexander Smoltczyk: Der Antipate. Global Village: Mittagstisch in Gela beim mutigsten Bürgermeister Siziliens. Reportage im Zeitungsmagazin Der Spiegel, Nr. 17, 2006, S. 130.

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