Crocidura

Crocidura
Weißzahnspitzmäuse
Gartenspitzmaus (Crocidura suaveolens)

Gartenspitzmaus (Crocidura suaveolens)

Systematik
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Insektenfresser (Eulipotyphla)
Familie: Spitzmäuse (Soricidae)
Unterfamilie: Crocidurinae
Gattung: Weißzahnspitzmäuse
Wissenschaftlicher Name
Crocidura
Wagler, 1832

Die Gattung der Weißzahn- oder Wimperspitzmäuse (Crocidura) ist eine Säugetiergattung aus der Familie der Spitzmäuse (Soricidae). In einem weiteren Sinn wird diese Bezeichnung auf die Unterfamilie der Crocidurinae angewandt. Mit rund 170 Arten ist sie die artenreichste Säugetiergattung überhaupt, drei Arten (die Feldspitzmaus, die Hausspitzmaus und die Gartenspitzmaus) leben auch in Mitteleuropa.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Das Fell dieser Spitzmäuse ist dicht und seidig, es ist an der Oberseite braun, grau oder schwarz gefärbt, die Unterseite ist heller. Der Schwanz ist lang und wie der hintere Teil des Körpers mit Wimpern versehen. Die Krallen sind im Vergleich zu anderen Spitzmausarten kurz, die 28 Zähne sind weiß gefärbt. Diese Spitzmäuse erreichen Kopfrumpflängen von 4 bis 18 Zentimetern wozu noch 4 bis 11 Zentimeter Schwanz kommen. Das Gewicht variiert je nach Art von 3 bis 65 Gramm.

Verbreitung und Lebensraum

Weißzahnspitzmäuse sind auf die Alte Welt beschränkt, sie kommen in Eurasien und Afrika vor, die größte Artenvielfalt herrscht im zentralen Afrika. Sie bewohnen eine Vielzahl von Lebensräumen, beispielsweise Wälder und Grasländer, aber auch Felder und dringen manchmal in Gebäude ein.

Lebensweise

Wie alle Spitzmäuse ernähren sie sich vorwiegend von Wirbellosen (beispielsweise Insekten und Regenwürmern) und sind durch eine hohe Stoffwechselrate gekennzeichnet. So verzehren sie täglich nahezu ihr eigenes Körpergewicht an Nahrung. Sie sind sehr fruchtbar, ein- oder mehrmals pro Jahr kommen nach rund drei- bis vierwöchiger Tragzeit zwei bis zehn Jungtiere zur Welt.

Bedrohung

Vor allem einige Arten mit kleinem Verbreitungsgebiet sind bedroht. Unmittelbar vom Aussterben bedroht (critically endangered) sind laut IUCN C. dhofarensis, C. harenna, C. negrina, C. thomensis und C. wimmeri, hinzu kommt noch die auf der Weihnachtsinsel endemische Art C. trichura, die möglicherweise bereits ausgestorben ist. 15 Arten gelten als stark gefährdet (endangered) und 20 als gefährdet (vulnerable), für einige Arten fehlen aber genaue Daten.

Die Arten

Insgesamt werden über 170 Arten unterschieden. In Mitteleuropa leben drei Arten:

Vier weitere Arten, C. sicula (auf Sizilien), C. ichnusae (auf Sardinien), C. canariensis (auf den Kanarischen Inseln) und C. zimmermanni (auf Kreta) sind in Südeuropa heimisch. Die meisten Arten leben in Afrika (rund hundert Arten sind auf das zentrale oder südliche Afrika beschränkt) oder in Südostasien (wo es mehrere endemische Arten auf den Philippinen, Indonesien und den Andamanen und Nikobaren gibt). Die folgende Liste folgt Wilson & Reeder (2005):

  • C. aleksandrisi ist nur aus Nordostlibyen bekannt.
  • C. allex lebt in Kenia und Nordtansania.
  • C. andamanensis ist auf den Andamanen endemisch.
  • C. ansellorum ist nur aus Nordsambia bekannt.
  • C. arabica ist im Oman und dem Jemen beheimatet.
  • C. arispa lebt in Anatolien.
  • C. armenica ist in Armenien beheimatet.
  • C. attenuata ist in weiten Teilen Südostasiens verbreitet.
  • C. attila lebt in Nigeria, Kamerun und der Demokratischen Republik Kongo.
  • C. baileyi ist im Hochland von Äthiopien endemisch.
  • C. baluensis lebt auf Sumatra und Borneo.
  • C. batesi ist in Südkamerun und Gabun beheimatet.
  • C. beatus lebt auf den südlichen Philippinen.
  • C. beccarii ist auf Sumatra endemisch.
  • C. bottegi ist von Guinea bis Kenia verbreitet.
  • C. bottegoides lebt nur im Hochland von Äthiopien.
  • C. brunnea ist auf Java endemisch.
  • C. buettikoferi ist von Guinea bis Nigeria verbreitet.
  • C. caliginea ist nur aus dem Nordosten der D. R. Kongo bekannt.
  • C. canariensis lebt auf den Kanarischen Inseln.
  • C. caspica lebt an der Westküste des Kaspischen Meeres.
  • C. cinderella ist aus Gambia und Mali bekannt.
  • C. congobelgica lebt nur im Nordosten der D. R. Kongo.
  • C. crenata ist im südlichen Kamerun, Gabun und der D. R. Kongo verbreitet.
  • C. crossei lebt von Sierra Leone bis Kamerun.
  • C. cyanea ist im südlichen Afrika beheimatet.
  • C. denti lebt in Kamerun, Gabun und der D. R. Kongo.
  • C. desperata ist nur aus Südtansania bekannt.
  • C. dhofarensis aus dem Oman ist vom Aussterben bedroht.
  • C. dolichura ist von Nigeria bis Uganda verbreitet.
  • C. douceti kommt von Guinea bis Nigeria vor.
  • C. dsinezumi lebt auf Japan und Jeju-do.
  • C. eisentrauti ist nur aus Westkamerun bekannt.
  • C. elgonius kommt in Kenia und Tansania vor.
  • C. elongata ist auf Sulawesi endemisch.
  • C. erica lebt nur in Westangola.
  • C. fischeri kommt in Kenia und Tansania vor.
  • C. flavescens ist in Südafrika und Mosambik beheimatet.
  • C. floweri lebt in Ägypten.
  • C. foetida ist in Borneo beheimatet.
  • C. foxi ist nur aus Nigeria bekannt.
  • C. fuliginosa lebt in Südostasien.
  • C. fulvastra ist von Mali bis Kenia verbreitet.
  • C. fumosa ist nur aus Kenia bekannt.
  • C. fuscomurina ist von Senegal und Äthiopien bis Südafrika verbreitet.
  • C. glassi lebt nur im Hochland von Äthiopien.
  • C. gmelini kommt vom Iran bis China vor.
  • C. goliath lebt in Südkamerun, Gabun und der D. R. Kongo.
  • C. gracilipes ist nur aus Nordtansania bekannt.
  • C. grandiceps ist von Guinea bis Nigeria verbreitet.
  • C. grandis ist auf Mindanao endemisch.
  • C. grassei kommt in Kamerun, Zentralafrika und Gabun vor.
  • C. grayi lebt auf den nördlichen Philippinen.
  • C. greenwoodi ist nur aus Südsomalia bekannt.
  • C. harenna lerbt nur im Bale-Gebirge in Äthiopien und ist vom Aussterben bedroht.
  • C. hildegardeae ist in Afrika südlich der Sahara verbreitet.
  • C. hilliana lebt in Thailand.
  • C. hirta ist von Somalia bis Südafrika verbreitet.
  • C. hispida ist auf den Andamanen endemisch.
  • C. horsfieldii ist in Süd- und Südostasien verbreitet.
  • C. hutanis ist aus Sumatra bekannt.
  • C. ichnusae lebt in Nordafrika und Süditalien.
  • C. indochinensis kommt im Vietnam vor.
  • C. jacksoni ist vom Osten der D. R. Kongo bis Nordtansania beheimatet.
  • C. jenkinsi ist auf den Andamanen endemisch.
  • C. jouvenetae lebt in Westafrika.
  • C. katinka lebt in Vorderasien.
  • C. kivuana ist in der D. R. Kongo und Ruanda beheimatet.
  • C. lamottei ist von Senegal bis Kamerun verbreitet.
  • C. lanosa kommt im Osten der D. R. Kongo und Ruanda vor.
  • C. lasiura lebt in Südostsibirien, Korea und der Mandschurei.
  • C. latona lebt im Nordosten der D. R. Kongo.
  • C. lea ist nur aus Nordost-Sulawesi bekannt.
  • C. lepidura kommt auf Sumatra vor.
  • Die Feldspitzmaus (C. leucodon) lebt in Europa und Kleinasien.
  • C. levicula ist auf Sulawesi endemisch.
  • C. littoralis lebt nur im Nordosten der D. R. Kongo.
  • C. longipes ist nur aus Westnigeria bekannt.
  • C. lucina kommt im Hochland von Äthiopien vor.
  • C. ludia ist im Norden der D. R. Kongo beheimatet.
  • C. luna ist von Kenia bis Simbabwe verbreitet.
  • C. lusitania lebt in der Sahelzone von Marokko bis Äthiopien.
  • C. macarthuri ist in Kenia und Somalia beheimatet.
  • C. macmillani lebt nur im Hochland von Äthiopien.
  • C. macowi ist nur aus Nordkenia bekannt.
  • C. malayana bewohnt die Malaiische Halbinsel.
  • C. manengubae lebt in Kamerun.
  • C. maquassiensis kommt in Simbabwe und Südafrika vor.
  • C. mariquensis ist im südlichen Afrika verbreitet.
  • C. maurisca lebt in Uganda und Kenia.
  • C. maxi ist auf Java und den Kleinen Sunda-Inseln verbreitet.
  • C. mindorus lebt nur in Mindoro (Philippinen).
  • C. miya ist in Sri Lanka endemisch.
  • C. monax lebt in Südkenia und Nordtansania.
  • C. monticola bewohnt die Malaiische Halbinsel, Java und Borneo.
  • C. montis ist in Uganda, Kenia und Nordtansania beheimatet.
  • C. muricauda ist von Guinea bis Ghana verbreitet.
  • C. musseri lebt auf Sulawesi.
  • C. mutesae ist nur aus Uganda bekannt.
  • C. nana lebt in Äthiopien und Somalia.
  • C. nanilla ist von Mauretanien bis Kenia und dem Norden der D. R. Kongo verbreitet.
  • C. neglecta ist auf Sumatra endemisch.
  • C. negrina bewohnt die philippinische Insel Negros und ist vom Aussterben bedroht.
  • C. nicobarica ist auf den Nikobaren endemisch.
  • C. nigeriae lebt in Nigeria, Kamerun und auf Bioko.
  • C. nigricans bewohnt Angola und Sambia.
  • C. nigripes ist auf Sulawesi endemisch.
  • C. nigrofusca ist von Sudan und Äthiopien bis Sambia verbreitet.
  • C. nimbae kommt von Guinea bis Liberia vor.
  • C. niobe lebt im Osten der D. R. Kongo und in Uganda.
  • C. obscurior ist von Sierra Leone bis zur Elfenbeinküste beheimatet.
  • C. olivieri ist von Ägypten und Senegal bis Südafrika verbreitet.
  • C. orientalis bewohnt Java.
  • C. orii ist auf den Ryukyu-Inseln endemisch.
  • C. osorio lebt auf den Kanarischen Inseln.
  • C. palawanensis ist auf Palawan endemisch.
  • C. paradoxura bewohnt Sumatra.
  • C. parvipes ist von Kamerun und Sudan bis Sambia verbreitet.
  • C. pasha bewohnt den Sudan und Äthiopien.
  • C. pergrisea lebt in den westlichen Himalaya-Regionen.
  • C. phaeura ist nur aus Südwest-Äthiopien bekannt.
  • C. picea lebt in Westkamerun.
  • C. pitmani bewohnt Sambia.
  • C. planiceps ist von Nigeria bis Äthiopien verbreitet
  • C. poensis ist Guinea bis Kamerun und Angola beheimatet.
  • C. polia lebt im Nordosten der D. R. Kongo.
  • C. pullata ist von Afghanistan bis Thailand verbreitet.
  • C. raineyi ist nur aus Mittelkenia bekannt.
  • C. ramona bewohnt die Negev-Wüste in Israel.
  • C. rapax bewohnt das südliche China.
  • C. religiosa lebt im ägyptischen Niltal.
  • C. rhoditis' ist auf Sulawesi endemisch.
  • C. roosevelti bewohnt das zentrale Afrika.
  • Die Hausspitzmaus (C. russula) lebt in Europa und Nordafrika.
  • C. selina lebt in Uganda.
  • C. serezkyensis ist von Kleinasien bis Kasachstan verbreitet.
  • C. shantungensis lebt in China.
  • C. sibirica ist in Sibirien und der Mongolei beheimatet.
  • C. sicula lebt in Sizilien und Malta.
  • C. silacea ist im südlichen Afrika verbreitet.
  • C. smithii ist aus Senegal, Äthiopien und Somalia bekannt.
  • C. somalica kommt von Mali bis Somalia vor.
  • C. stenocephala bewohnt den Osten der D. R. Kongo.
  • C. suahelae lebt im zentralen Afrika.
  • Die Gartenspitzmaus (C. suaveolens) (Gartenspitzmaus) lebt in Eurasien.
  • C. susiana lebt nur im Südwestiran.
  • C. tanakae kommt auf Taiwan vor.
  • C. tansaniana lebt in Nordtansania.
  • C. tarella ist in Uganda beheimatet.
  • C. tarfayaensis bewohnt die Atlantikküste von Marokko bis Mauretanien.
  • C. telfordi ist in Tansania beheimatet.
  • Die Timorspitzmaus (C. tenuis) ist auf Timor endemisch.
  • C. thalia lebt im Hochland von Äthiopien.
  • C. theresae ist von Guinea bis Ghana verbreitet.
  • C. thomensis ist auf Sao Tome endemisch und vom Aussterben bedroht.
  • C. trichura lebt nur auf der Weihnachtsinsel. Die Art wurde 1985 zuletzt gesehen und ist möglicherweise schon ausgestorben.
  • C. turba ist von Kamerun bis Sambia verbreitet.
  • C. ultima ist nur aus Westkenia bekannt.
  • C. usambarae bewohnt Nordtansania.
  • C. viaria ist von Marokko bis Tansania verbreitet.
  • C. virgata ist eine weitgehend unbekannte Art.
  • C. voi ist von Mali bis Kenia und Somalia beheimatet.
  • C. vorax lebt in China.
  • C. vosmaeri ist eine weitgehend unbekannte Art.
  • C. watasei ist auf den Ryukyu-Inseln endemisch.
  • C. whitakeri bewohnt das nördliche Afrika.
  • C. wimmeri lebt nur in der Elfenbeinküste und ist vom Aussterben bedroht.
  • C. wuchihensis lebt auf Hainan.
  • C. xantippe lebt in Kenia und Tansania.
  • C. yankariensis ist von Nigeria bis Kenia verbreitet.
  • C. zaphiri bewohnt Äthiopien und Kenia.
  • C. zarudnyi lebt im Iran, in Pakistan und Afghanistan.
  • C. zimmeri ist nur aus dem Südosten der D. R. Kongo bekannt.
  • C. zimmermanni ist auf Kreta endemisch.

Literatur

  • Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. 3. Ausgabe. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0-8018-8221-4.
  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.

Weblinks


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