- Crossair AG
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Crossair
IATA-Code: LX ICAO-Code: CRX Rufzeichen: Crossair Gründung: 1983 (existent bis 2002) Sitz: Basel, Schweiz Drehkreuz: Allianz: Qualiflyer Group Flottenstärke: 88 (1999) Ziele: Europaweit, für Charter mit MD-80 weltweit Crossair (offiziell ursprünglich Crossair AG, später Crossair, Aktiengesellschaft für europäischen Regionalluftverkehr, ICAO-Code CRX, IATA-Code LX, Callsign Crossair) war eine Regionalfluggesellschaft, die von dem Schweizer Luftfahrt-Pionier Moritz Suter am 28. November 1978 zur «Durchführung von gewerbsmässigen Flügen im Linien- und Nichtlinienverkehr» gegründet wurde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1979 flog Crossair erstmals Ziele im Ausland an. Darunter unter anderem Nürnberg, Klagenfurt und Innsbruck, ein Jahr darauf folgte Hannover. Zum Einsatz kamen hier zweimotorige Turbopropflugzeuge vom Typ Swearingen Metroliner II. Die Strecken nach Deutschland musste Crossair aber schon bald auf Druck von Swissair und Lufthansa an diese abtreten.
Die Airline erhielt am 1. November 1983 nach einem jahrelangen Provisorium die definitive Betriebsbewilligung vom schweizerischen Bundesamt für Zivilluftfahrt. Heimatflughafen der Crossair war der Euro-Airport Basel-Mulhouse-Freiburg. Crossair operierte so kostengünstig wie möglich, musste 1988 trotzdem 41 Prozent der Aktien an die damals übermächtige nationale schweizerische Fluggesellschaft Swissair verkaufen, um das wirtschaftliche Überleben zu sichern.
1984 war Crossair massgeblich an der Entwicklung der Saab 340 beteiligt, welche Cityliner genannt wurde. Dieser Maschinentyp bildete bis zur Übernahme der Saab 2000 das Rückgrat der Crossair-Flotte.
1990 war ein Meilenstein in der Geschichte der Crossair. In diesem Jahr begann der Betrieb der ersten Jets. Man entschloss sich zum Kauf von zunächst drei British Aerospace BAe 146-200A (Kennzeichen HB-IXB/-C und -D). 1993 übernahm Swissair die Mehrheit der Anteile an Crossair, nun Tochtergesellschaft. Von Balair/CTA übernahm Crossair 1995 eine ganze Reihe von McDonnell Douglas MD-82 und -83. Mit Hilfe dieser Jets, welche eine Kapazität von bis zu 156 Sitzplätzen hatten, stiess Crossair in völlig neue Gefilde vor. Die Jets wurden zum Teil für Reiseveranstalter zu den klassischen Feriendestinationen eingesetzt, aber auch für die Mutter Swissair flog man zahlreiche Linienziele an, wie zum Beispiel Tiflis oder Eriwan.
Nachdem Crossair als eine der ersten Airlines Mitte der achtziger Jahre bereits eine ganze Reihe von Saab SF340A Turboprops in Dienst gestellt hatte, war sie dann 1994 Erstkunde für die Saab 2000, welche auch heute immer noch als eines der schnellsten Turbopropflugzeuge gilt. Insgesamt betrieb Crossair bis zu 34 Exemplare dieser Maschine (Kennzeichen HB-IZA–HB-IZZ sowie HB-IYA–HB-IYH). Auf Wunsch wurde übrigens bei den an Crossair ausgelieferten Saab 2000 die Toilette mit einem Fenster versehen. Ein Novum, das es bis dato nur bei der russischen Tupolew Tu-134 gab. In Ergänzung zu diesen Concordinos (so die offizielle Bezeichnung in Anlehnung an die Concorde; bezogen auf die Eigenschaft als schnellster Turboprop der Welt) entschied man sich zur Jahrtausendwende das Segment der 50-Sitzer nun auch mit Jets zu bestücken. Die Basler Gesellschaft entschied sich für die brasilianische Embraer-ERJ-145-Familie, von der 25 bestellt und ebensoviele optioniert wurden. Ab Mitte 2000 kamen dann die ersten Maschinen zur Auslieferung und wurden zunächst auf Strecken, welche man für die Mutter Swissair betrieb, von Zürich aus eingesetzt.
Bereits Ende der neunziger Jahre wurden die BAe146 gegen neuere Modelle vom Typ Avro RJ85 (4 Stück) sowie Avro RJ100 (14 Stück) ausgetauscht.
Der Bordservice galt als überdurchschnittlich hoch. So waren ausnahmslos alle Maschinen mit blauen Ledersitzen ausgerüstet, die Jumbolinos, so die Crossair-Bezeichnung für die BAe- und Avro-Flugzeuge, waren mit nur 5 Sitzen (statt 6 bei den meisten anderen Fluggesellschaften) in einer Reihe ausgestattet. Die Bordverpflegung wurde auf Porzellan, die Getränke in Gläsern serviert und die Mahlzeiten konnten die Passagiere mit Metallbesteck zu sich nehmen. Die Crossair-Kaffeelöffel waren bald ein beliebtes Souvenir bei den Gästen. Zur Begrüssung gab es wahlweise Orangensaft (handgepresst aus eigener Catering-Produktion) oder Champagner, welcher eigens für Crossair abgefüllt wurde. Diesen Service konnten ausnahmslos alle Passagiere an Bord geniessen, ob sie nun den niedrigsten oder den höchsten Tarif bezahlt hatten.
Auf Grund des grossen Erfolgs wurde dann ab 1998 der Flughafen Basel nach und nach zum Drehkreuz für Crossair ausgebaut. Man entwickelte das sog. Eurocross-Konzept. Dieses beinhaltete drei “Wellen” täglich, die es dem Passagier ermöglichten, via Basel Ziele in ganz Europa zu erreichen. Die zentrale Lage des Euroairports und die Tatsache, das Crossair an den meisten ausländischen Destinationen Maschinen über Nacht stehen hatte, bildeten den Grundstock für dieses Konzept. Durch diese Staffelung der Abflüge konnte z. B. ein Passagier, welcher am Morgen aus Hamburg kam, dann nach Barcelona weiterflog, seinen Ursprungsort mit einem Rückflug über das Drehkreuz Basel am Abend wieder erreichen. Alleine am Montag und am Freitag, traditionell die Tage mit dem höchsten Verkehrsaufkommen, operierte Crossair bis zu 110 Flüge am Tag ex Basel. Die Ziele reichten von Helsinki, Stockholm oder Oslo im Norden, über Mitteleuropa mit Hamburg, Amsterdam, London und Brüssel bis zu Barcelona, Rom, Lissabon oder Palma de Mallorca im Süden Europas. So konnte Crossair insgesamt täglich über 1100 mögliche Streckenkombinationen via Basel anbieten. Möglich war das auch dadurch, das Crossair in Basel praktisch der “Platzhirsch” war und die Umsteigezeiten am Euroairport bei nur 30 Minuten lagen.
In Deutschland bediente Crossair zu dieser Zeit Bremen, Hamburg, Hannover, Rostock (saisonal), Westerland (saisonal), Berlin-Tempelhof, Leipzig, Dresden, Nürnberg, Düsseldorf, Köln, Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden, München sowie Friedrichshafen. Die meisten Ziele wurden drei Mal, einige wichtige wie Hamburg, Berlin oder München vier Mal am Tag angeflogen.
Crossair nahm auch auf einigen Flugplätzen, an denen der “grosse” Luftverkehr bislang vorbei geflogen, war eine Pionierrolle ein. So war es Crossair, die zuerst die Flughäfen Lugano-Agno im Tessin und Saint-Tropez an der Côte d’Azur regelmässig anflog.
An ihrem Hauptsitz am Basler Euroairport betrieb Crossair einen Werftbetrieb zur Wartung der eigenen Flugzeuge sowie für Fremdwartungen. Im Jahr 2000 wurde dann mit dem Bau eines neuen zehnstöckigen Bürogebäudes neben dem bestehenden Anlagen begonnen. An dieses war wiederum ein neuer Hangar angegliedert. Das Gebäude wurde dann aber erst nach der Umfirmierung zur Swiss International Air Lines im Sommer 2002 fertiggestellt. 2001 wurde ein Ausbildungsbetrieb für Flugzeugmechaniker und Piloten unter dem Namen Crosscat (jetzt Swiss Aviation Training) gegründet. Dort betrieb man u.a. Flugsimulatoren für die Saab 2000 und die ERJ-145.
Ab 2000 machte man sich dann Gedanken, wie die Maschinen vom Typ Avro und die McDonnell Douglas MD-80 ab ca 2003/2004 ersetzt werden könnten. So war Crossair massgeblich an der Entwicklung der Embraer 170 beteiligt und wurde, wie schon bei der Saab 2000 Erstbesteller. 50 Exemplare der 170er und des grösseren 190er-Modells wurden in Brasilien in Auftrag gegeben. So wurde einer der Prototypen sogar in Crossair-Bemalung vorgestellt. Bei der Ablösung der MDs waren ebenfalls zwei Modelle im Rennen. Namentlich waren das die Boeing 737-800 sowie die Airbus-A320-Familie. Auf Grund der gemeinsam mit Swissair betriebenen Ersatzteilhaltung und der Synergie bei der Pilotenausbildung entschied man sich dann Mitte 2001 für letzteres Muster.
Nachdem die Konzernmutter SAirGroup im Oktober 2001 Nachlassstundung beantragen musste, wurde aber die gesamte Planung geändert und Crossair diente als Grundlage für den Aufbau der neuen schweizerischen Fluggesellschaft Swiss. So kamen die bestellten Airbus A320 später bei Swiss Sun, dem Charterableger der Swiss (2006 in die Swiss übergegangen) zum Einsatz, die Embraer-Jets wurden trotz der Tatsache Erstkunde zu sein (auch später von Swiss) nicht in Dienst gestellt.
Bekannt wurde die Fluggesellschaft auch durch ihre zum Teil recht auffälligen Sonderbemalungen. So wurde zum Beispiel eine Saab 2000 (Kennzeichen HB-IZK) mit einer schwarz-weissen Das-Phantom-der-Oper-Bemalung versehen, da Crossair als offizieller Sponsor für die Aufführungen in Basel fungierte. Ebenfalls spektakulär war eine in komplett roter Bemalung und mit grosser McDonalds-Aufschrift betriebene MD-83 (Kennzeichen HB-IUH). Als offizieller Sponsor des schwedischen Damen-Skiteams und auf Grund der Tatsache das deren grösster Star Anja Paerson im Februar 2001 Gold bei der Weltmeisterschaft in St. Anton am Arlberg gewonnen hatte, wurde eine MD-83 (Kennzeichen HB-ISX) mit riesiger “Congratulation”-Aufschrift und dem Bild von Paerson auf der linken Seite versehen. Beliebt bei einem zahlungskräftigen Publikum waren auch sogenannten Kreuzflüge. Für diese Flüge wurde bei einer MD-83 die Sitzplatzkapazität reduziert (meist wurden Businessclass-Sitze eingebaut) und dann wurde diese Maschine mit einer ausgesuchten Besatzung als ständige Begleiter für die Passagiere auf die Reise geschickt. So ging es unter Anderem für je zwei Wochen nach Südamerika, Indien und Fernost sowie nach Australien. Auf diesen Flügen wurden dann alle wichtigen Sehenswürdigkeiten angeflogen und die Gäste erlebten ein extra ausgearbeitetes Programm. Diese Flüge wurden in der Regel ein- bis zweimal pro Jahr angeboten.
Einige Flugzeuge wurden an andere Fluggesellschaften vermietet. So operierte mehrfach eine MD-83 in den aufkommensschwachen Wintermonaten mitsamt der Crossair-Crew u. a. auch bei DINAR Lineas Aereas in Argentinien.
Zwischenfälle
In den Jahren 2000 und 2001 litt der Ruf der Crossair unter zwei Flugzeugabstürzen, für die jeweils sowohl Pilotenfehler als auch im Fall des Jumbolino, der politische Kontext (Anflugregime Zürich/Konflikt mit Deutschland) verantwortlich waren. Am 10. Januar 2000 stürzte Flug CRX 498, eine Saab 340 (Kennzeichen HB-AKK) der Crossair kurz nach dem Start in Zürich bei Nassenwil ab (10 Tote).
Am 24. November 2001 kam es bei Flug CRX 3597 zum Absturz eines Jumbolino (Avro RJ100) (Kennzeichen HB-IXM) beim Anflug auf den Flughafen Zürich, bei dem von 33 Menschen an Bord 24 ums Leben kamen. Die Maschine befand sich auf dem Flug von Berlin-Tegel nach Zürich, als sie in Dunkelheit und leichtem Schnee-Regen ca. 5 Kilometer vor der Piste 28 Bodenberührung hatte und in einen Wald stürzte.
Siehe auch
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