Ctibor Tovačovský von Cimburk

Ctibor Tovačovský von Cimburk

Ctibor Tobischau von Cimburg (tschechisch Ctibor Tovačovský z Cimburka a z Náměště) (* etwa 1437; † 26. Juni 1494), war ein böhmischer Ökonom, Diplomat, Kriegsherr, religiöser Schriftsteller, Baumeister und Politiker.

Er gehörte zu den schillerndsten Persönlichkeiten des 15. Jahrhunderts aus dem Geschlecht der Herren von Cimburg. Die Historiker beschreiben ihn als einen Menschen mit hohen moralischen Ansprüchen und ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn.

Er wurde von Priestern der Hussiten ausgebildet. Den Annalen nach soll er zwar weder in wissenschaftlichen noch in sprachlichen Fächern ausgebildet worden sein, da diese von seinen Erziehern nicht beherrscht wurden. Dafür soll er die Gedanken der Bibel wortgetreuer vorgetragen haben als mancher Priester der Hussiten. In politischen und verwalterischen Angelegenheiten fand er sich schnell zurecht. Der Grund dafür dürfte auch darin gelegen haben, dass sein Vater Johann von Cimburg ihn schon von klein auf zu Sitzungen der Adelsgerichte und deren Versammlungen mitnahm. Ctibor war einer der Vertrauten des Königs Georg von Podiebrad. Als am 11. Juli 1467 das schlesische Breslau gegen den König einen Aufstand probte, führte er das böhmische Heer an und schlug die Aufständischen in der Schlacht bei Patschkau. Für seine Verdienste erhielt er Tobitschau als verbrieftes Erbrecht.

Georg hatte volles Vertrauen zu Ctibor und schickte ihn 1469 als Gesandten zum polnischen König Kasimir nach Krakau, um über die jagiellonische Kandidatur auf den böhmischen Thron zu verhandeln. Nach dem Tod des Königs musste er noch zweimal nach Polen reisen. Nach den Wahlen von Kuttenberg am 27. Mai 1471 hatte er dem polnischen König zu verkünden, dass sein Sohn Vladislav zum König gewählt wurde. Nach dessen Krönung wurde er mährischer Hauptmann und Kanzler des böhmischen Königreiches.

Unter Matthias Corvinus, der nach einem Abkommen vom 25. März 1475 Herr von Mähren, Schlesien und der Lausitz wurde, erhielt Ctibor wegen seiner geschickten Verhandlungsführung beim Kampf um die Krone die Verwaltungshoheit über Mähren bestätigt. Durch das erworbene Vertrauen konnte er das Land mit freier Hand regieren. Sein Verdienst war es auch, dass nach 1480 Tschechisch Amtssprache in Mähren wurde. Ctibor wurde aber auch durch seine literarischen Werke bekannt.

Ctibor lernte nie Latein und sprach diese Sprache nur gebrochen. Er verabscheute sie sogar. Auf sein Geheiß mussten die Landestafeln während seiner Herrschaft in der tschechischen Sprache geführt werden. Einige Anordnungen und Richtlinien schrieb er nieder. Seine Werke waren zwar sprachlich nicht besonders ausgeprägt, enthielten jedoch tiefgehende Gedanken. Z. B. in seinem Buch Kniha Tovačovská, das um 1481 auf Wunsch des Olmützer Bischofs Protasius von Boskowitz und Černohora verfasst wurde. Es wurde zu einem der wichtigsten Werke der Rechtsliteratur in Mähren, von dem ein Exemplar immer bei der Landtafel aufbewahrt wurde und als Nachschlagewerk der Gerichtsbarkeit aber auch dem Adel diente. Das Buch wurde oft abgeschrieben und im 19. Jahrhundert zweimal aufgelegt. Sein zweites Werk Hádání pravdy a lži o kněžské zboží a panování jich ist eine 1539 aufgelegte polemische Niederschrift über Wahrheit und Lüge der fürstlichen Herrschaft.

Ende des 15. Jahrhunderts baute er seine Burg im Stil der Renaissance um. Seinen Namen hat er auf dem 1492 beendeten Bau des Turms Formosa verewigt.

Obwohl Anhänger der Hussiten, setzte er sich 1454 für die Wiederbesiedlung des Klosters Sedletz ein, das 1421 von den Hussiten zerstörte worden war. Er war zunächst mit einer nicht näher genannten Machna verheiratet. 1458 heiratete er Elisabeth von Melice, die den Hof Namiescht in die Ehe brachte, auf dem sie bis 1464 siedelten. Nach dem Tod seines Vaters zog er nach Tobitschau.

Ctibor hinterließ keine Nachkommen. Seine Höfe erbte sein Cousin Adam, der am 3. Dezember 1502 kinderlos starb. Mit diesem starb das Geschlecht der Herren von Cimburg aus.


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