- Cynthia Ann Parker
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Cynthia Ann Parker (* um 1826 in Crawford City, Illinois; † um 1870 ebenda) war die älteste Tochter der Siedler Silas Mercer und Lucy Parker.
Inhaltsverzeichnis
Entführung
Am 19. Mai 1836 wurden die neunjährige Cynthia Ann, ihr jüngerer Bruder John, ihre fünfzehnjährige Cousine Rachel Plummer und deren kleiner Sohn James Pratt Plummer und ihre Tante Elisabeth Kellogg bei einem Überfall von Comanche-Indianern gekidnappt. Insgesamt wurden bei dem Überfall fünf Männer getötet und zwei Frauen sowie drei Kinder verschleppt.
Leben bei den Indianern
Cynthia Ann und ihr Bruder John wurden von verschiedenen Indianerfamilien adoptiert und wie eigene Kinder aufgezogen - im Gegensatz zu ihrer Cousine Rachel, die versklavt und misshandelt wurde. Rachel Plummer wurde nach zwei Jahren Gefangenschaft von ihrer Familie freigekauft, und zog wieder zu ihrem Ehemann. Sie schrieb das Buch: Rachel Plummer's Narrative of Twenty One Months Servitude as a Prisoner Among the Commanchee (Rachel Plummers Geschichte der 21 Monate Knechtschaft als Gefangene unter den Comanchen Indianer). Sie starb am 4. Januar 1839.
Cynthia Ann behielt zunächst ihren eigenen Namen. „Cynthia“ klang in den Ohren der Comanchen wie das indianische Wort „Tsini-tia“ („Bleibt eine Weile“), das zur Situation des Mädchens bei den Indianern passte. Bei den Comanchen waren jedoch Namensänderungen üblich, wenn sich die Lebenssituation eines Menschen änderte. So erhielt Cynthia Parker einen neuen Namen, der „Naduah“ (auch Narua oder Nadua geschrieben) wiedergegeben wird. In der englischen Wikipedia wird er mit „She carries herself with dignity and grace“ übersetzt, in Lucia St. Clair Robsons biographischem Roman „Ride the Wind“ mit „She keeps warm with us“ („Sie fühlt sich bei uns wohl“).
Als Siebzehnjährige heiratete sie den Häuptling Nocona (auch Peta Nokona geschrieben) („Wanderer“), mit dem sie ein Blutband einging. Die Tatsache, dass Nocona im Gegensatz zu den meisten anderen Männern seines Stammes keine Nebenfrauen hatte, spricht für eine Liebesheirat. Aus der Ehe gingen die Söhne Quanah („Duft“), Pecan („Erdnuss“) sowie die Tochter Topsannah („Blume“) hervor.
Rückkehr zur Familie Parker
Cynthia Anns Onkel James W. Parker hatte es sich zu seiner Lebensaufgabe gemacht, seine Nichte und seinen Neffen wiederzufinden.
Im Dezember 1860 - nach fast 25 Jahren bei den Comanchen - wurde Cynthia Ann von Texas Rangers unter der Leitung von Lawrence Sullivan „Sul“ Ross gefangengenommen, von ihrem Mann und ihren Söhnen getrennt und gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter gegen ihren Willen zur Familie Parker zurückgebracht. Ihre Bitten, sie zu den Comanchen zurückkehren zu lassen, blieben ungehört; mehrere Fluchtversuche scheiterten.
Nach dem Tod ihrer Tochter verlor Cynthia Ann Parker ihren restlichen Lebensmut und verweigerte fortan die Nahrung. Sie starb um 1870.
Lucia St. Clair Robson schildert Cynthia Ann Parkers Leben im oben genannten Roman. Die Autorin beschreibt detailliert das tägliche Leben und die Naturverbundenheit der Comanchen, ohne jedoch ein verklärtes Bild der Indianer zu zeichnen - so wird auch die gelegentliche Grausamkeit der Comanchen nicht beschönigt.
Literatur
Tracie Egan, Cynthia Ann Parker: Comanche Captive (Primary Sources of Famous People in American History), Verlag: Rosen Pub Group, ISBN 978-0-8239-4107-0
Kategorien:- US-Amerikaner
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