Cyriakus Spangenberg

Cyriakus Spangenberg
Cyriacus Spangenberg
Cyriacus Spangenbergs Adelsspiegel 1. Band
Cyriacus Spangenbergs Adelsspiegel 2. Band

Cyriacus Spangenberg, (* 7. Juni 1528 in Nordhausen; † 10. Februar 1604 in Straßburg) war evangelischer Theologe, Kirchenlieddichter und Historiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Cyriacus Spangenberg wurde am 7. Juni 1528 als Sohn des Südharzer Reformators Johannes Spangenberg in Nordhausen geboren. Nachdem er zunächst von seinem Vater unterrichtet worden war, schrieb er sich im Alter von 14 Jahren an der Universität Wittenberg ein. Während des Schmalkaldischen Krieges wirkte er als Lehrer in Eisleben und ging danach zurück nach Wittenberg, wo er um 1550 sein Studium abschloss. Im selben Jahre übernahm er zwischenzeitlich die Pfarrstelle seines verstorbenen Vaters an der Andreaskirche in Eisleben. Danach wurde er Schlossprediger in Mansfeld und nach dem Tode des Michael Caelius 1559 Generalsuperintendent der gleichnamigen Grafschaft.

Als eifriger Anhänger Matthias Flacius' kämpfte er gegen Philipp Melanchthon. Nachdem er Berufungen aus Nordhausen, Magdeburg und Lübeck abgelehnt hatte, ging Spangenberg nach Antwerpen, wo er Flacius persönlich kennen lernte und für die Gemeinde die Confession abfasste. Die Erbsündenlehre des Flacius' wurde für ihn verhängnisvoll. Joachim Mörlin, Martin Chemnitz und Tilemann Hesshus wandten sich nach seiner Rückkehr gegen ihn.

Spangenberg wurde des Manichäismus beschuldigt und verteidigte sich mit seiner Apologia. Der Streit tobte unter Theologen und Bürgern weiter, bis der Administrator von Magdeburg, Markgraf Joachim Friedrich, bewaffnete Bürger aus Halle Silvester 1574 nach Mansfeld schickte. Spangenberg floh und kam bis in die kursächsische Amtsstadt Sangerhausen. 1581 wurde er Pfarrer im oberhessischen Schlitz. 1595 siedelte er nach Strassburg über, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.

Seine theologische und historische Schreibtätigkeit ist bemerkenswert. Sein Werk besteht aus Kommentaren, bearbeiteten Katechismen, Predigten, Cithara Lutheri (Predigten über Luthers Lieder), 21 Predigten über Luthers Leben. Zu seinen historischen Arbeiten zählen die Mansfelder und die Henneberger Chronica.

Sein Sohn Wolfhart Spangenberg (1567-1636?) wurde Dichter von Tierfabeln und Schuldramen in Straßburg.

Werke (Auswahl)

Unter anderem veröffentlichte er 1568 ein Christlichs Gesangbüchlein und 1569/70 unter dem Titel Cythara Luther eine große Zahl von Liedpredigten.

Cyriacus Spangenberg ist der Textdichter der Strophen 2-5 des Kirchenliedes Wir wollen alle fröhlich sein (EG 100) und veröffentlichte erstmals die Melodie zum Lied Christe, du bist der helle Tag (EG 469).

Aus seiner Feder stammen zahlreiche der moralisierenden "Teufelsbücher".

Als Historiker schrieb er u. a. Mansfeldische Chronica (später neu als Sächsische Chronica), Querfurtische Chronica, Henneberger Chronica und Chronica der Grafen von Holstein-Schaumburg. Sein Adelsspiegel ist der wohl wichtigste frühneuzeitliche Adelstraktat. Die "Chronik aller Bischöfe von Verden" stammt nicht von ihm.

Literatur

  • Bernd Feicke: Chroniken des protestantischen Hochadels aus dem 16. Jahrhundert und ihr Autor Cyriakus Spangenberg, in: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen, Bd. 28 (2003), S. 16-26 (mit zahlreicher weiterer Lit. und Stammtafel zu den Verwandtschaftsverhältnisse der Auftraggeber)
  • Manfred Lemmer: Cyriakus Spangenberg und die Teufelsbücher, in: ebd., S. 77-88
  • Stephan Rhein, Günther Wartenberg (Hrsg.), Reformatoren im Mansfelder Land. Erasmus Sarcerius und Cyriakus Spangenberg, in: Schriften der Lutherdedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Bd. 4, Leipzig 2006 (zu C. Spangenberg 11 Aufsätze S. 135-315), ISBN 9783374023219

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Spangenberg [2] — Spangenberg, 1) Johann, geb. 1484 in Nordhausen, war ein Freund Luthers, war erst Rector der Schule in Stolberg am Harz, wurde dann erster evangelischer Prediger in seiner Vaterstadt, 1546 Pfarrer in Eisleben u. Generalsuperintendent der… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Cyriacus Spangenberg — Cyriacus Spangenbergs Adelsspiegel 1. Band …   Deutsch Wikipedia

  • Cyriacus (Heiliger) — Cyriakus; Barockfigur S …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kirchenlieder — Dies ist die Liste der Kirchenlieder in alphabetischer Reihenfolge mit Verweisen zu den Komponisten (K) und den Dichtern (D). Siehe auch: Liste der Kirchenlieder Luthers, Liste der Kirchenliederkomponisten, Liste der Kirchenliederdichter, Liste… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Kirchenliedern — Dies ist eine Liste von Kirchenliedern in alphabetischer Reihenfolge mit Verweisen zu den Komponisten (K) und den Dichtern (D). Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Leuckfeld — Johann Georg Leuckfeld (* 4. Juni 1668 in Heringen/Helme; † 24. April 1726 in Gröningen) war ein Theologe, Schriftsteller, Historiker und Urkundensammler. Leben Leuckfeld besuchte die Schulen in Stolberg, Frankenhausen und Quedlinburg. Danach… …   Deutsch Wikipedia

  • Rathaus (Altstadt Eisleben) — Frontansicht Haupteingang …   Deutsch Wikipedia

  • Rathaus der Neustadt (Eisleben) — Ansicht von der Straße Das Rathaus der Neustadt in der Stadt Eisleben steht beherrschend an der Ecke Breiter Weg/Annengasse (Breiter Weg 94). Ihm gegenüber steht der „Bergmannsroland“ von ca. 1590 (jetzt Kopie von 1926), das kniende Rechtssymbol… …   Deutsch Wikipedia

  • List of Protestant Reformers — This is an alphabetical list of Protestant Reformers.A* Johannes Aepinus * Johann Agricola Eisleben * Ludwig Agricola * Mikael Agricola * Stephan Agricola * Erasmus Alber * Matthäus Alber * Alexander Alesius * Symphorian Altbießer * Andreas… …   Wikipedia

  • Johann Georg Leuckfeld — (* 4. Juni 1668 in Heringen; † 24. April 1726 in Gröningen) war ein Theologe, Schriftsteller, Historiker und Urkundensammler. Leben Leuckfeld besuchte die Schulen in Stolberg, Frankenhausen und Quedlinburg. Danach studierte er in Leipzig… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”