- Cārvāka
-
Carvaka (auch Charvaka, Cārvāka oder Lokayata) wird der altindische Materialismus nach einem seiner Philosophen genannt.
Er bestreitet die Existenz an allem metaphysischem, wozu auch Götter, Seelen, Karma, usw. gehören. Die Materialisten konzentrieren sich allein auf das, was mit den Sinnen wahrnehmbar ist („Grundlage der Lehre ist die Überzeugung, dass Erkenntnis nur durch sinnliche Wahrnehmung gewonnen werden kann.“) und lehnen auch, im Gegensatz zu allen anderen Schulen, Schlussfolgerung und zuverlässige Mitteilung als Erkenntnismittel ab.
Inhaltsverzeichnis
Quellen
Das Buch in dem die philosophische Haltung der Materialisten enthalten war, war das Barhaspatisutra (vermutlich 3. Jhdt. vor Chr.). Allerdings ging dieses Werk gänzlich verloren, weshalb es schwierig ist, sich vom philosophischen System der Materialisten eine genaue Vorstellung zu machen. Informationen dazu lassen sich nur anhand von Werken der damaligen Zeit machen, die sich auf das Barhaspatisutra beziehen.
So heißt es beispielsweise im Handbuch der sechs Systeme des jainistischen Autors Haribhadra: „Die Lokayatas sagen: Es gibt keinen Gott und keine Befreiung; [...] Ihre Meinung ist: Diese Welt existiert nur, soweit die Sinne reichen... [...] Hinwendung zum Ungesehenen [...] – die Carvakas haben erkannt: Das ist die Dummheit der Welt!“
Lehre
Die Materialisten glauben, dass alles, was existiert, aus den Elementen (Feuer, Wasser, Erde, Luft) entstanden sein muss und sich diese von selbst ändern, ohne das Zutun einer (metaphysischen) Ursache.
Da die Materialisten auch nicht an den Wiedergeburtenkreislauf und auch nicht an Karma glauben, leben sie ohne ethische Vorschriften. Ihr Ziel ist nicht die Befreiung aus dem Samsara oder die Erleuchtung, sondern Wohlstand und Maximierung von Lust.
In der Zusammenfassung aller Systeme des Madhava lautet die Maxime des Carvaka-Vordenkers Brhaspati: „Lebe vergnügt, solange Leben in dir ist, und iß Schmelzbutter, auch wenn du dich verschulden musst!“
Die Schule der Carvakas ist heute nicht mehr vertreten.
Literatur
- J. Knapper: Lexikon der indischen Mythologie. Michal Görden und H. C. Meiser (Hrsg.), genehmigte Lizenzausgabe 1997, Weyarn
- H. Michael-Murmann: "Philosophie Indiens“, in: A. Grabner-Haider (Hrsg.): Philosophie der Weltkulturen. Wiesbaden, 2006
- Amerbauer Martin: Einführung in die Indische Philosophie. Salzburg 2000
- Schuhmann, Hans Wolfgang: Die grossen Götter Indiens. Kreuzlingen/München, 2004
Siehe auch
Wikimedia Foundation.