DBAG-Baureihe 109

DBAG-Baureihe 109
DR-Baureihe E 11, DR-Baureihe 211
DBAG-Baureihe 109
211 001 und 211 049 im Mai 2003 in Weimar
Anzahl: 96
Hersteller: LEW
Baujahr(e): 1961–1963, 1972–1976
Ausmusterung: 1990er
Achsformel: Bo’Bo’
Spurweite: 1.435 mm
Länge über Puffer: 16.260 mm
Drehzapfenabstand: 7.800 mm
Gesamtradstand: 11.300 mm
Dienstmasse: 82,5 t
Radsatzfahrmasse: 20 t
Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
Stundenleistung: 2.920 kW bei 98 km/h
Dauerleistung: 2.740 kW bei 104 km/h
Anfahrzugkraft: 216 kN
Leistungskennziffer: 35,4 kW/t
Treibraddurchmesser: 1.350 mm
Stromsystem: 15 kV 16 2/3 Hz AC
Stromübertragung: Oberleitung
Anzahl der Fahrmotoren: 4
Antrieb: Tatzlager
Bauart Fahrstufenschalter: Nockenschaltwerk mit Zusatztrafo und Feinschaltwerk

Die Baureihe E 11 (ab 1970: 211, Deutsche Bahn AG: 109) war die erste neuentwickelte Elektrolokomotive der Deutschen Reichsbahn in der DDR.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Deutsche Reichsbahn (DR) beschaffte die von LEW entwickelten Loks nach Erprobung von zwei 1961 ausgelieferten Prototypen (E 11 001 und 002) in großen Stückzahlen ab 1962, nachdem ein Lizenzbau der DB-Baureihe E 10 und DB-Baureihe E 40 scheiterte. Insgesamt wurden 96 Exemplare dieser Bo’Bo’-Maschinen gebaut. Ihr Einsatz fand im Schnellzugdienst auf den neu elektrifizierten Strecken der DR statt. Ihre ersten Heimat-Bahnbetriebswerke waren Leipzig, Halle, Weißenfels und Erfurt sowie für kurze Zeit Bitterfeld und Zwickau.

Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h bei einer Anhängelast von 600 Tonnen (in der Ebene) genügten die 82,5 Tonnen schweren 211er den Anforderungen des Eisenbahntransports in der DDR voll und ganz. Sie konnten aber auch

  • 565-Tonnen-Schnellzüge über 5 Promille mit 120 km/h,
  • 590-Tonnen-Schnellzüge über 10 Promille mit 100 km/h und
  • 1.700-Tonnen-Güterzüge in der Ebene mit 80 km/h befördern.

Die für den Regional- und Güterverkehr bestimmte Schwester der 211 war die Baureihe 242 und für die Rübelandbahn mit dem 25 kV bei 50 Hz (statt 15 kV bei 16 2/3 Hz) ausgelegte Schwester die Baureihe 251.

Konstruktive Merkmale

Mechanischer Teil

Der Drehgestellrahmen ist eine Schweißkonstruktion aus kastenförmigen Stahlblech-Hohlträgern. Am Drehzapfenträger sind die Fahrmotoren aufgehängt. Die Drehgestelle sind durch eine spezielle Kupplung miteinander verbunden. Der Hauptrahmen ist eine Schweißkonstruktion und ist als Brückenrahmen ausgeführt. Die Bodenbleche für die Führerstände und den Maschinenraum sind als tragende Teile in die Konstruktion einbezogen. Der Lokkasten ist eine selbsttragende Stahlkonstruktion in Leichtbauweise und mit dem Hauptrahmen verschweißt. Die Bremseinrichtung besteht aus einer Druckluftbremse und einer Spindelhandbremse.

Elektrischer Teil

Die Scherenstromabnehmer waren Neukonstruktionen und besitzen Doppelschleifstücke. Dieser Stromabnehmertyp fand auch bei den von der Reichsbahn der DDR betriebenen Altbau-Elektrolokomotiven der Baureihen E 04, E 44 und E 94 Verwendung. Der Hauptschalter ist ein Druckgasschalter mit einer Abschaltleistung von 200 MVA. Der Haupttransformator ist ein fremdbelüfteter Manteltransformator mit Scheibenwicklung in Sparschaltung. Für den Motorstromkreis hat er 15 Anzapfungen, für die Zugheizung zwei und für die Hilfsbetriebe eine Anzapfung. Das Nockenschaltwerk hat 14 Fahrstufen und verfügt über ein Stufenschaltwerk zur feinstufigen Spannungsänderung zwischen den Fahrstufen. Die Fahrmotoren sind als fremdbelüftete zwölfpolige Wechselstrom-Reihenschlussmotoren mit Wendepol- und Kompensationswicklung ausgeführt.

Verbleib

Frontansicht der 211 001

Am 1. Januar 1991 besaß die DR noch 69 Exemplare. Zu diesem Zeitpunkt waren sie schon weitestgehend von den moderneren Loks der Baureihe 243 der DR in weniger anspruchsvolle Dienste verdrängt worden. Zur Deutsche Bahn AG (DB AG) kamen noch einige Loks, die inzwischen als Baureihe 109 bezeichnet wurden; in den 1990er Jahren wurden diese Loks von der DB AG ausgemustert.

109-3 der GVG

Heute noch (Stand: 2008) fahren einige Lokomotiven dieser Baureihe für deutsche Privatbahnen, beispielsweise die 109-1, 109-2 und 109-3 (ehemalige 109 084-4, 109 013-3 und 109 073-7) für die Georg Verkehrsorganisation zwischen Berlin und Sassnitz (Königslinie).

Literatur

  • Dieter Bäzold, Günther Fiebig: Ellok-Archiv. 6. Auflage. Transpress Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-344-00173-6. 

Weblinks

Bilder und Infos


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Baureihe 109 — Die Baureihe 109 bezeichnet: die Elektrolokomotive DBAG Baureihe 109 der Deutschen Bahn AG, ehemalige DR Baureihe E 11 und spätere DR Baureihe 211 der Deutschen Reichsbahn der DDR die Baureihe Mercedes Benz W 108/W 109 der Daimler Benz AG (mit… …   Deutsch Wikipedia

  • DBAG-Baureihe 605 — (ICE TD) Nummerierung: 605 001–020 Anzahl: 19 (20 gebaut) Hersteller: Siemens Verkehrstechnik Bombard …   Deutsch Wikipedia

  • DBAG-Baureihe 112 — DR Baureihe 243 DBAG Baureihe 143 Nummerierung: 143 001–370 (mit Lücken) 143 551–662 (mit Lücken) 143 801–973 Anzahl: 646 Hersteller: LEW Baujahr(e) …   Deutsch Wikipedia

  • DBAG-Baureihe 114 — DR Baureihe 243 DBAG Baureihe 143 Nummerierung: 143 001–370 (mit Lücken) 143 551–662 (mit Lücken) 143 801–973 Anzahl: 646 Hersteller: LEW Baujahr(e) …   Deutsch Wikipedia

  • DBAG-Baureihe 143 — DR Baureihe 243 DBAG Baureihe 143 Nummerierung: 143 001–370 (mit Lücken) 143 551–662 (mit Lücken) 143 801–973 Anzahl: 646 Hersteller: LEW Baujahr(e) …   Deutsch Wikipedia

  • DBAG-Baureihe 230 — DR Baureihe 132 DBAG Baureihe 232 Nummerierung: DR 130 001–080, 101, 102 DR 131 001–076 DR 132 001–709 DR 142 001–006 Hersteller: Lokomotivfabrik Luhansk (damals Woroschilowgrad) Baujahr(e): 1970–1982 …   Deutsch Wikipedia

  • DBAG-Baureihe 231 — DR Baureihe 132 DBAG Baureihe 232 Nummerierung: DR 130 001–080, 101, 102 DR 131 001–076 DR 132 001–709 DR 142 001–006 Hersteller: Lokomotivfabrik Luhansk (damals Woroschilowgrad) Baujahr(e): 1970–1982 …   Deutsch Wikipedia

  • DBAG-Baureihe 232 — DR Baureihe 132 DBAG Baureihe 232 Nummerierung: DR 130 001–080, 101, 102 DR 131 001–076 DR 132 001–709 DR 142 001–006 Hersteller: Lokomotivfabrik Luhansk (damals Woroschilowgrad) Baujahr(e): 1970–1982 …   Deutsch Wikipedia

  • DBAG-Baureihe 233 — DR Baureihe 132 DBAG Baureihe 232 Nummerierung: DR 130 001–080, 101, 102 DR 131 001–076 DR 132 001–709 DR 142 001–006 Hersteller: Lokomotivfabrik Luhansk (damals Woroschilowgrad) Baujahr(e): 1970–1982 …   Deutsch Wikipedia

  • DBAG-Baureihe 234 — DR Baureihe 132 DBAG Baureihe 232 Nummerierung: DR 130 001–080, 101, 102 DR 131 001–076 DR 132 001–709 DR 142 001–006 Hersteller: Lokomotivfabrik Luhansk (damals Woroschilowgrad) Baujahr(e): 1970–1982 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”