DB Mobility Net

DB Mobility Net

Als Mobility Net bezeichnet die Deutsche Bahn ihre Bemühungen, Reisenden per WLAN Internetzugang entlang der Reisekette zu ermöglichen. Das Projekt gliedert sich in den Internetzugang auf Bahnhöfen (per HotSpot) und in ICE-Zügen (Railnet).

Inhaltsverzeichnis

Internetzugang auf Bahnhöfen

25 große deutsche Bahnhöfe sind mit einem WLAN-HotSpot ausgestattet (Stand: März 2009)[1]:

Mit WLAN-HotSpot ausgestattete Bahnhöfe (Stand: Februar 2007)
Augsburg Hauptbahnhof Frankfurt (Main) Hauptbahnhof Leipzig Hauptbahnhof
Berlin Ostbahnhof Frankfurt (Main) Flughafen Mainz Hauptbahnhof
Berlin Hauptbahnhof Gelsenkirchen Hauptbahnhof Mannheim Hauptbahnhof
Bochum Hauptbahnhof Hamburg Hauptbahnhof München Hauptbahnhof
Dortmund Hauptbahnhof Hannover Hauptbahnhof Nürnberg Hauptbahnhof
Düsseldorf Hauptbahnhof Hannover Messe/Laatzen Stuttgart Hauptbahnhof
Düsseldorf Flughafen Kaiserslautern Hauptbahnhof Würzburg Hauptbahnhof
Duisburg Hauptbahnhof Köln Hauptbahnhof
Essen Hauptbahnhof Köln Messe/Deutz

Auf allen genannten Stationen sind die Bahnhofsgebäude und Fernbahnsteige abgedeckt. Teilweise können die HotSpots auch aus haltenden Zügen heraus erreicht werden. Der Internetzugang ist kostenpflichtig. Lediglich einzelne Angebote, darunter die Seiten der Deutschen Bahn sowie deren Reiseauskunft, sind kostenlos erreichbar. An den HotSpots können Arcor, The Cloud, T-Com/T-Mobile oder Vodafone als Anbieter genutzt werden.

In den DB Lounges stehen den Besuchern weiterhin die HotSpots von T-Mobile zur Verfügung.

Nach der Startphase mit T-Mobile Hotspots von Januar bis November 2006 übernahm im Dezember 2006 der Anbieter The Cloud die HotSpots auf den Bahnhöfen[2]. Bereits Ende Dezember 2006 gingen in Berlin (Ostbahnhof), Frankfurt (Hauptbahnhof), Kaiserslautern, Leipzig und Nürnberg die ersten HotSpots in Betrieb und die Bahn kooperierte wegen der großen Nachfrage zusätzlich mit Arcor, T-Com und Vodafone[3]. Die bis Februar 2007 angefallenen Kosten zur Ausrüstung der Bahnhöfe wurden mit zwei Millionen Euro beziffert[4].

Ursprünglich war geplant, dieses Angebot bis Ende 2007 schrittweise auf 50 bis 80 Bahnhöfe zu erweitern und für die Aufrüstung der weiteren Bahnhöfe mit WLAN-Technik ca. acht Millionen Euro zu investieren[5].

Internetzugang in ICE-Zügen (Railnet)

Railnet ist ein drahtloser Internetzugang in den ICE-Zügen. Er wird von den Telekom-Töchtern T-Mobile, T-Systems und durch die Deutsche Bahn realisiert. Das Projekt wurde am 20. Dezember 2005 in Köln vom Bahnchef Hartmut Mehdorn und vom späteren Telekom-Chef René Obermann vorgestellt. Bis Ende März 2006 lief ein umfangreicher technischer Pilotversuch. Dabei war auf dem Streckenabschnitt Dortmund–Duisburg–Köln–Siegburg/Bonn ein vollwertiger, kostenloser Internetzugang möglich. Seitdem ist der Zugang kostenpflichtig. In versorgten Gebieten kann kostenfrei auf die Seite der Bahn zugegriffen werden.

ICE 3 mit T-Mobile-HotSpot-Beklebung in Ingolstadt Hbf

Sieben von 63 ICE 3-Zügen der Deutschen Bahn wurden dazu mit W-LAN-Technik ausgerüstet (Stand: Oktober 2006). Der Empfang ist in allen Wagen des Zuges gewährleistet. Die Züge sind durch ein HotSpot-Logo von T-Mobile im Einstiegsbereich gekennzeichnet; zu Beginn des Projekts trugen zwei der Pilotzüge (Triebzüge Freiburg(Brsg.) und Wiesbaden) eine großflächige Aufschrift „www im ICE“ sowie eine T-Mobile-Werbung längs zweier Wagen.

Die Anbindung des Zuges erfolgt über Flash-OFDM und UMTS. Den Reisenden steht auf der Strecke Dortmund–Siegburg/Bonn ein breitbandiger Internetzugang im DSL-Geschwindigkeit auch bei 300 km/h zur Verfügung.

Ein Server im Zug hält ein gewisses Informationsangebot rund um Bahn, Wirtschaft und Nachrichten vor und kann während der Fahrt abgerufen werden, auch wenn der Zug außerhalb der mit Flash-OFDM oder UMTS versorgten Strecken unterwegs ist.

Bei dem Projekt gab es eine Reihe von hohen technischen Herausforderungen. So musste zum Beispiel die Anbindung des Zuges auch bei hohen Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h stabil funktionieren und eine Versorgung auch im Tunnel gewährleistet werden. Bis März 2006 wurden auf der Pilotstrecke drei unterschiedliche Arten der Außenanbindung des Zuges untersucht:

  • Eine Anbindung über UMTS, wobei bis zu drei UMTS-Kanäle mit je 384 kBit/s gebündelt werden.
    • Vorteil: UMTS ist im Bereich der Ballungszentren gut ausgebaut
    • Nachteil: Aufgrund der hohen Frequenz wären sehr viele Basisstationen entlang der Strecken notwendig
  • Eine Anbindung über Satellit
    • Vorteil: Hohe Datenraten im Downlink sind möglich
    • Nachteil: Bei den meisten kommerziellen Satelliten ist kein breitbandiger Rückkanal vorhanden. Auch ist eine Versorgung der Tunnel aufgrund des fehlenden Sichtkontaktes zum Satelliten nicht möglich
  • Flash-OFDM auf 450 MHz auf Frequenzen des abgeschalteten C-Netzes
    • Vorteil: Große Zellradien sind möglich aufgrund der niedrigen Frequenz, geringe Verzögerungszeiten von nur 50 ms und hohe Datenraten auch bei hohen Geschwindigkeiten.

Bewährt hat sich eine Kombination aus UMTS und Flash-OFDM. Im Durchschnitt ergeben sich Datenraten für den Downlink von ca. 1,0 bis 1,5 MBit/s und für den Uplink von 300 bis 500 kBit/s.

Darüber hinaus stehen in allen ICE-Zügen Wagen mit Intrain-Repeatern für verbesserten Handyempfang und Internetzugang per Mobilfunk zur Verfügung.

Auch in anderen westeuropäischen Ländern gibt derzeit Bestrebungen Schnellfahrstrecken mit WLAN zu versorgen. In England wird derzeit ein WiMAX-Netz entlang der Bahnstrecken im Bereich von London und Brighton getestet. In Frankreich setzt man dagegen auf die Anbindung über Satellit.[6]

Erste Erfahrungen wurden bereits 1999 mit dem Einrichten eines Online-Kiosks in zwei ICE-Ideenzügen gesammelt. In den fahrplanmäßig zwischen Hamburg und Stuttgart bzw. Basel verkehrenden Zügen wurde, erstmals weltweit, ein Internetzugang in einem fahrenden Zug angeboten. Die Datenübertragung erfolgte über das GSM-D2-Mobilfunknetz.[7]

Weiterer Ausbau

Am 13. März 2007 gaben Deutsche Bahn und T-Mobile den Ausbau des Programmes bekannt.[8] Neben der Pilotstrecke von Dortmund nach Köln kamen im März 2007 die Schnellfahrstrecke Köln–Frankfurt Flughafen sowie im Oktober 2007 die Strecke von Frankfurt über Stuttgart nach München hinzu.[9].

Planungen aus dem Jahr 2007 sahen vor, die Anzahl der internetfähigen Züge bis Ende 2007 auf insgesamt 51 zu erhöhen.[10][11] Inklusive der sieben ICE 3-Züge aus der Pilotphase sollten dann 32 ICE 3-Züge und 19 ICE-1-Züge mit Internetzugriff zur Verfügung stehen.[12] Im Januar 2008 standen 38 entsprechend ausgerüstete Züge zur Verfügung[13]. Die Aufrüstung der ICE 1-Züge erfolgt im Rahmen des so genannten Redesigns[14]. Regelmäßig verkehren wenigstens 109 Garnituren auf den o. g. Relationen[15] Für den Fahrgast ist es damit vor Antritt der Fahrt nicht vorhersehbar, ob ein Internetzugriff fahrzeugseitig möglich sein wird. Dies wird ab Ende 2008, mit Beendigung der Ausrüstung der ICE-3-Züge, möglich, soweit der Fahrgast den zum Einsatz kommenden Fahrzeugtyp kennt. Die mit Hotspot ausgestatteten Züge sind an Hotspot-Logos außen am Zug und in den Einstiegsbereichen zu erkennen.

In weiteren Rollout-Stufen sollten ursprünglich schrittweise bis 2011 nahezu alle ICE-Strecken versorgt werden. Für das Jahr 2008 war geplant, die Streckenabschnitte von Dortmund–Hannover–Berlin und Frankfurt–Nürnberg–München sowie Mannheim-Basel auszurüsten. Schritt für Schritt sollte auch die Anzahl der mit Internetzugang versorgten ICE-Züge bis Ende 2011 auf alle ICE-Züge ausgedehnt werden (Stand: Mai 2007).[16][17]

Mitte Januar 2008 kündigte das Unternehmen die Ausdehnung des Internetangebots auf die Relation Hamburg–Frankfurt am Main (über Hannover, Fulda) binnen kurzer Zeit an. Im Laufe des Jahres 2008 sollen alle auf dieser Strecke verkehrenden ICE-Garnituren (dies wären wenigstens 59 ICE 1 und 44 ICE 2) entsprechend ausgerüstet werden.[18] T-Mobile dementierte über diese Relation hinaus gehende Ausbaupläne.[19] Eine Woche später kündigte das Unternehmen an, weitere Strecken seien in Vorbereitung.[18]

Im April 2008 sollte das Internetangebot auf den Streckenabschnitte zwischen Hamburg und Frankfurt am Main (über Hannover, Fulda) in Betrieb gehen[20]. Ende 2008 wurde der Internetzugang zwischen Hamburg und Frankfurt offiziell in Betrieb genommen.[21] Bereits in den Vormonaten war ein inoffizieller Zugang möglich.

Anfang Januar 2009 kündigte die Deutsche Bahn schließlich an, im Laufe des Jahres 20 weitere ICE 3 für den Internet-Empfang zu ertüchtigten.[22]

Die Kosten für den Ausbau liegen laut T-Mobile im zweistelligen Millionenbereich.[14]

Literatur und Quellen

Literatur

  • Artikel in der Zeitschrift Connect, Ausgabe Juni 2006, Seite 133 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Internetauftritt der Deutschen Bahn mit Stand vom 17. März 2009
  2. Weichenstellung für das offene Plattform Modell Presseinformation von The Could vom 20. Dezember 2006
  3. Weitere Partner für WLAN auf Bahnhöfen Meldung auf heise.de vom 23. Dezember 2006
  4. Drahtlos-Internet am Bahnhof im Handelsblatt vom 23. Februar 2007
  5. Bahn weitet drahtlosen Internetzugang an großen Bahnhöfen aus Meldung auf heise.de vom 23.Februar 2007
  6. Anbindung über Satellit in Frankreich Meldung auf Heise-Online vom 25. April 2005
  7. Meldung „Surfen“ im ICE. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 48, Nr. 1/2, 1999, S. 3
  8. Pressemitteilung von T-Mobile vom 14. März 2007
  9. Meldung Das Internet kommt in Fahrt. In: mobil, Ausgabe 9/2007, S. 79
  10. Bahn baut Internet-Angebot im ICE aus Meldung auf Heise Online vom 13. März 2007
  11. Internet-Zugang im ICE wird ausgebaut Presseinformation der Deutschen Bahn AG vom 14. März 2007
  12. Highspeed-Surfen in Highspeed-Zügen t-mobile_business Ausgabe 01/07, Seite 7
  13. Mehr Züge mit W-LAN ausgestattet. In: Connect, 21. Januar 2008
  14. a b Sicher surfen und mailen bei Tempo 300. In: DB Welt, Ausgabe Mai 2007, S. 6
  15. Auf diesen Relationen verkehren regelmäßig die 50 Einsystem-ICE-3- sowie 59 ICE-1-Züge. Einzelne ICE 2 sowie ICE T auf den Relationen sowie Züge, die die genannten Strecken abschnittsweise befahren, bleiben unberücksichtigt.
  16. Geplante Rolloutstufen I (2007 und 2008) und Geplante Rolloutstufen II (2009 und 2010/2011) im Artikel T-Mobile rollt mit Edge, HSDPA und WLAN schnelle Netze aus von searchnetworking.de vom 29.05.2007
  17. Die Highspeed-Netze von T-Mobile im Überblick Grafik auf Seite 13 der T-Mobile-Präsentation auf networker-nrw.de
  18. a b T-Mobile: Neue ICE-Strecke mit WLAN (Update). Golem.de, 17. Januar 2008
  19. WLAN-Hotspots im Zug: Reisen und Surfen in der Zeitmaschine. Teltarif.de, 6. Januar 2008
  20. Meldung Internetzugang auch zwischen Hamburg und Frankfurt. In: mobil, Ausgabe 4/2008, S. 53/54
  21. „Railnet“-Service jetzt auch zwischen Hamburg und Frankfurt. In: DB Welt, Ausgabe Januar 2009, S. 7
  22. Deutsche Bahn AG: Internet im ICE: Drahtlos surfen jetzt auch zwischen Frankfurt und Hamburg. Presseinformation vom 9. Januar 2009

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