DIN EN ISO 9241

DIN EN ISO 9241
Logo des Deutschen Instituts für Normung DIN EN ISO 9241
Bereich Ergonomie
Regelt Ergonomie der Mensch-System-Interaktion
Kurzbeschreibung Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten
Letzte Ausgabe diverse
ISO 9241

Die Norm EN ISO 9241 ist ein internationaler Standard, der Richtlinien der Interaktion zwischen Mensch und Computer beschreibt. Die Standardreihe trägt seit 2006 den deutschen Titel Ergonomie der Mensch-System-Interaktion und löst damit den bisherigen Titel Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten ab, um die frühere Einschränkung auf Büroarbeit aufzulösen.

Die Normenreihe beschreibt Anforderungen an die Arbeitsumgebung, Hardware und Software. Ziel der Richtlinie ist es, gesundheitliche Schäden beim Arbeiten am Bildschirm zu vermeiden und dem Benutzer die Ausführung seiner Aufgaben zu erleichtern.

Die DIN EN ISO 9241 spiegelt alle drei Wirkungsebenen wider, die eine Norm haben kann: National, europäisch, weltweit. Auf der Grundlage einer Norm der internationalen Normungsorganisation ISO wurde eine Europäische Norm erarbeitet, die als DIN-Norm übernommen wurde. In Österreich existiert die nahezu identische ÖNORM EN ISO 9241.

Die EN ISO 9241 gilt nach EU-Rechtsprechung auch als Standard zur Bewertung der Forderung nach Benutzerfreundlichkeit aus der Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV).

Inhaltsverzeichnis

Teile der Normenreihe

Die Normenreihe EN ISO 9241 bestand zunächst aus insgesamt 17 Teilen. Zwischenzeitlich wurden weitere neue Teile hinzugefügt sowie Teile aus anderen Normen, die thematisch eher zur 9241 passen, in diese integriert.

Die folgenden Teile (jedoch nicht ausschließlich) sind Bestandteile der Norm:

  • Teil 1: Allgemeine Einführung
  • Teil 2: Anforderungen an die Arbeitsaufgaben - Leitsätze
  • Teil 3: Anforderungen an visuelle Anzeigen
  • Teil 4: Anforderungen an Tastaturen
  • Teil 5: Anforderungen an die Arbeitsplatzgestaltung und Körperhaltung
  • Teil 6: Anforderungen an die Arbeitsumgebung
  • Teil 7: Anforderungen an visuelle Anzeigen bezüglich Reflexionen
  • Teil 8: Anforderungen an Farbdarstellungen
  • Teil 9: Anforderungen an Eingabegeräte - außer Tastaturen
  • (Teil 10: Grundsätze der Dialoggestaltung (veraltet, da seit 2006 ersetzt durch Teil 110))
  • Teil 11: Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit - Leitsätze
  • Teil 12: Informationsdarstellung
  • Teil 13: Benutzerführung
  • Teil 14: Dialogführung mittels Menüs
  • Teil 15: Dialogführung mittels Kommandosprachen
  • Teil 16: Dialogführung mittels direkter Manipulation
  • Teil 17: Dialogführung mittels Bildschirmformularen
  • Teil 110: Grundsätze der Dialoggestaltung (ersetzt den bisherigen Teil 10)
  • Teil 151: Leitlinien zur Gestaltung von Benutzungsschnittstellen für das World Wide Web
  • Teil 171: Leitlinien für die Zugänglichkeit von Software (im Oktober 2008 veröffentlicht)
  • Teil 300: Einführung in Anforderungen und Messtechniken für elektronische optische Anzeigen
  • Teil 302: Terminologie für elektronische optische Anzeigen (zurzeit im Entwurfsstadium)
  • Teil 303: Anforderungen an elektronische optische Anzeigen (zurzeit im Entwurfsstadium)
  • Teil 304: Prüfverfahren zur Benutzerleistung
  • Teil 305: Optische Laborprüfverfahren für elektronische optische Anzeigen (zurzeit im Entwurfsstadium)
  • Teil 306: Vor-Ort-Bewertungsverfahren für elektronische optische Anzeigen (zurzeit im Entwurfsstadium)
  • Teil 307: Analyse und Konformitätsverfahren für elektronische optische Anzeigen (zurzeit im Entwurfsstadium)
  • Teil 400: Grundsätze und Anforderungen für physikalische Eingabegeräte
  • Teil 410: Gestaltungskriterien für physikalische Eingabegeräte (zurzeit im Entwurfsstadium)

Die Teile 5 und 6 umfassen den Themenbereich Arbeitsumgebung. Die Teile 3, 4, 7, 8 und 9 beschäftigen sich mit Anforderungen an Hardware, während die Teile 11-17 und 110 Aspekte der Software-Ergonomie behandeln. Vor allem in den Teilen EN ISO 9241-110 Grundsätze der Dialoggestaltung und ISO 9241-11 Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit finden sich einige Kriterien für die ergonomische Gestaltung interaktiver Systeme.

Weitere Teile befinden sich in Vorbereitung (s. Weblinks).

EN ISO 9241-11 Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit

Die Gebrauchstauglichkeit einer Software ist von ihrem Nutzungskontext abhängig. Im Teil 11 der ISO 9241 werden drei Leitkriterien für die Gebrauchstauglichkeit einer Software bestimmt:

  • Effektivität zur Lösung einer Aufgabe,
  • Effizienz der Handhabung des Systems,
  • Zufriedenheit der Nutzer einer Software.

EN ISO 9241-110 Grundsätze der Dialoggestaltung

Benutzungsschnittstellen von interaktiven Systemen, wie Webseiten oder Software, sollten vom Benutzer leicht zu bedienen sein. Der Teil 110 der DIN EN ISO 9241 beschreibt folgende Grundsätze für die Gestaltung und Bewertung einer Schnittstelle zwischen Benutzer und System (Dialoggestaltung) und ersetzt den bisherigen Teil 10:

  • Aufgabenangemessenheit – geeignete Funktionalität, Minimierung unnötiger Interaktionen
  • Selbstbeschreibungsfähigkeit – Verständlichkeit durch Hilfen / Rückmeldungen
  • Steuerbarkeit – Steuerung des Dialogs durch den Benutzer
  • Erwartungskonformität – Konsistenz, Anpassung an das Benutzermodell
  • Fehlertoleranz – Intelligente Dialoggestaltung zur Fehlervermeidung steht an erster Stelle; ansonsten: erkannte Fehler verhindern nicht das Benutzerziel, unerkannte Fehler: leichte Korrektur
  • Individualisierbarkeit – Anpassbarkeit an Benutzer und Arbeitskontext
  • Lernförderlichkeit – Anleitung des Benutzers, Erlernzeit minimal, geeignete Metaphern

Siehe auch

Weblinks

Normquellen
Übersichten
Einzelne Normteile

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