Dammsmühle

Dammsmühle
Schloss Dammsmühle im Jahr 1994

Schloss Dammsmühle ist ein neubarockes Herrenhaus im Landkreis Barnim des Landes Brandenburg. Es befindet sich auf dem Gebiet des Ortes Schönwalde der Gemeinde Wandlitz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am Standort des heutigen Schlosses Dammsmühle befand sich schon im 16. Jahrhundert eine Mühle, die wahrscheinlich dem Zisterzienserkloster Lehnin gehörte, das seit dem 14./15. Jahrhundert im Besitz der Ländereien dieser Gegend war. Beim Bau einer neuen Mühle Mitte des 18. Jahrhunderts stießen die Bauleute auf Mühlsteine jener Zeit, die Spuren eines Brandes trugen. Um das Jahr 1650 befand sich an Stelle der Zisterziensermühle ein im Auftrag des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg errichtetes Jagdhaus.[1]

Das Gebäude des Schlosses Dammsmühle wurde 1768 von dem Berliner Lederfabrikanten Peter Friedrich Damm als zweigeschossiges Palais in einem Waldstück des Barnim, westlich des Dorfes Schönwalde in der Nähe des Mühlenbecker Sees, errichtet.

Nach dem Tod Damms verfiel das Gebäude. Ende des 19. Jahrhunderts erwarb Leutnant Adolf Wollank, Sohn des Pankower Amtsvorstehers Adolf Friedrich Wollank, das Anwesen und baute es zu einem Herrensitz aus. Er ließ das Gebäude aufstocken und fügte einen neobarocken Turm mit Zwiebelhaube hinzu.

Nach dem Tod Adolf Wollanks am 27. April 1915 verwaltete sein Bruder Otto das Schloss Dammsmühle. Adolf Wollank wurde auf dem Gelände des Schlosses in dem von ihm in Auftrag gegebenen Hubertuspavillon gegenüber dem Schlossgebäude beigesetzt. Der Pavillon ist heute nicht mehr vorhanden.[2] Das Schloss wurde 1919 an den Kaufmann Hermann Zirkel aus Zehlendorf veräußert.

Inneneinrichtung im Jahr 1990

Zehn Jahre später, im Jahre 1929 erwarb der Brite Harry Goodwin Hart, damals Direktor von Unilever, das Grundstück. Nachdem Hart mit seiner jüdischen Frau Deutschland im Jahre 1938 verlassen musste, wurde Hart 1940 enteignet. Nach der Enteignung des „feindlichen Vermögens“ befand sich das Schloss im Besitz von Heinrich Himmler. Nach Kriegsende wurde es von der Roten Armee besetzt. 1959 übernahm das Ministerium für Staatssicherheit der DDR das Haus und nutzte es bis 1989 als Jagdschloss.Nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung wurde das Schloss kurzzeitig als Hotel genutzt.

Im Jahre 1997 erhielten die Erben von Harry Goodwin Hart das Grundstück zurück übertragen, die das Schloss wieder verkauften. Das Bauwerk verfiel seitdem weiter. Im Jahre 2000 wurde das Areal von dem Berliner Producer und Konzertveranstalter Marcel Reissig bis Oktober 2003 für Open Air Konzerte unterschiedlicher Genres genutzt, welche jährlich ca. 30.000 Konzertgänger aus dem bundesweiten Raum anzog und somit den Bekanntheitsgrad des Areals steigerte. Das „Aus“ zur Umsetzung eines vorgesehenen Konzeptes Schloss Dammsmühle zu einer etablierten Veranstaltungs- und Naherholungsstätte auszubauen, war der unrühmliche Umstand, dass einzelne Organe der damaligen Kommune dieses Areal zur politischen Wiederwahl nutzten. Die gerichtlichen Prozessverfahren welche im vierten Quartal 2004 seitens der Kommune angestrebt wurden, konnten mit eindeutigen Vorlagen seitens der beteiligten Kanzlein aufgrund von „§ 267 StGB“ zu Gunsten des damaligen Betreibers abgewiesen werden. Die damalige Betreibergesellschaft aus dem Jahren 2000-2003 verzichtete jedoch auf eine erneute gerichtliche Auseinandersetzung nach Paragraph 299 StGB aus Gründen der Zweckmäßigkeit und zog sich somit aus dem Areal Schloss Dammsmühle zurück. Das Gelände war somit dem weiteren Verfall, Vandalismuschäden und illegalen Müllablagerungen seitens Anwohnern aus der weitläufigen Umgebung ausgesetzt. Seit 2008 ist die „Schlossgut Dammsmühle Management GmbH“ Betreiber des Geländes, das als Kulturerlebniswelt genutzt werden und der Öffentlichkeit frei zugänglich bleiben soll.

Filmkulisse

Das malerische Anwesen diente vor seinem Verfall mehrmals als Filmkulisse. Folgende Filme wurden hier gedreht:

Literatur

  • Gerhard Zirke: Dammsmühle. Commerz, Politik, Frivoles im Haus am See, Brandenburgisches Verlagshaus 1992
  • Horst Hup, Maria Müller, Inge Jahnke: Ein Schloß in der Mark – Erinnerungen an Dammsmühle, 4. überarbeitete Auflage der Chronik von Dammsmühle, März 1993, Druckhaus Berlin-Mitte GmbH

Einzelnachweise

  1. Horst Hup, Maria Müller, Inge Jahnke: Ein Schloß in der Mark – Erinnerungen an Dammsmühle, 4. überarbeitete Auflage März 1993, Seite 5
  2. Schönwalder Journal – Bürgerzeitung von Schönwalde, 12. Jahrgang 2008, Seite 30

Weblinks

52.69388888888913.40757Koordinaten: 52° 41′ 38″ N, 13° 24′ 27″ O


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