Schloss Dammsmühle

Schloss Dammsmühle
Schloss Dammsmühle
Nordostseite des Schlosses über den Mühlenteich

Nordostseite des Schlosses über den Mühlenteich

Daten
Ort Schönwalde
Baumeister Erdmann & Spindler
Baujahr 1896 (auf heutigem Grundriss)

Schloss Dammsmühle ist ein neubarockes Herrenhaus mit einer 28 Hektar großen umgebenden Fläche im Landkreis Barnim des Landes Brandenburg. Es befindet sich auf dem Gebiet des Ortes Schönwalde der Gemeinde Wandlitz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am Standort des heutigen Schlosses Dammsmühle befand sich schon im 16. Jahrhundert eine Mühle, die wahrscheinlich dem Zisterzienserkloster Lehnin gehörte, das seit dem 14./15. Jahrhundert im Besitz der Ländereien dieser Gegend war. Beim Bau einer neuen Mühle Mitte des 18. Jahrhunderts stießen die Bauleute auf Mühlsteine jener Zeit, die Spuren eines Brandes trugen. Um das Jahr 1650 befand sich an Stelle der Zisterziensermühle ein im Auftrag des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg errichtetes Jagdhaus.[1]

Das Gebäude des Schlosses Dammsmühle wurde 1768 von dem Berliner Lederfabrikanten Peter Friedrich Damm als zweigeschossiges Palais in einem Waldstück des Barnim, westlich des Dorfes Schönwalde in der Nähe des Mühlenbecker Sees, errichtet. Nach dem Tod Damms verfiel das Gebäude, weil es keinen Erben gab. Ende des 19. Jahrhunderts erwarb Leutnant Adolf Wollank, Sohn des Pankower Amtsvorstehers Adolf Friedrich Wollank, das Anwesen und baute es zu einem Herrensitz aus. Er ließ das Gebäude vom Architekturbüro Erdmann & Spindler aus Berlin in neobarockem Stil umbauen, aufstocken, mit einem Anbau versehen und einen Turm mit Zwiebelhaube hinzufügen.[2]

Nach dem Tod Adolf Wollanks am 27. April 1915 verwaltete sein Bruder Otto das Schloss, das nun nach seinem Erbauer Dammsmühle genannt wurde. Adolf Wollank wurde auf dem Gelände des Schlosses in dem von ihm in Auftrag gegebenen Hubertuspavillon gegenüber dem Schlossgebäude beigesetzt. Der Pavillon ist heute nicht mehr vorhanden.[3] Das Schloss wurde 1919 an den Kaufmann Hermann Zirkel aus Zehlendorf veräußert.

Zehn Jahre später, im Jahre 1929 erwarb der Brite Harry Goodwin Hart, damals Direktor von Unilever, das Grundstück. Nachdem Hart mit seiner jüdischen Frau Deutschland im Jahre 1938 verlassen musste, wurde er 1940 enteignet. Nun gelangte das Schloss in den Besitz von Heinrich Himmler. Kurz vor Kriegsende schlug hier der Kommandeur der Berlin verteidigenden Wehrmachts-Heeresgruppe Weichsel, Generaloberst Gotthard Heinrici, sein Hauptquartier auf.

Inneneinrichtung im Februar 1990

Nach dem Kriegsende 1945 wurde es von der Roten Armee besetzt. 1959 übernahm das Ministerium für Staatssicherheit der DDR das Haus und nutzte es bis 1989 als Jagdschloss. Nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung diente das Schloss kurzzeitig als Hotel.

Im Jahre 1997 erhielten die Erben von Harry Goodwin Hart das Grundstück zurück übertragen, die das Anwesen wieder verkauften. Das Schloss-Bauwerk verfiel durch den jahrelangen Leerstand.

Im Jahre 2000 wurde das Areal von einem Berliner Konzertveranstalter bis Oktober 2003 für Open-Air-Konzerte unterschiedlicher Genres genutzt, welche jährlich zirka 30.000 Konzertgänger aus dem bundesweiten Raum anzog und somit den Bekanntheitsgrad des Areals steigerte. Das Aus zur Umsetzung eines vorgesehenen Konzeptes, Schloss Dammsmühle zu einer etablierten Veranstaltungs- und Naherholungsstätte auszubauen, war der unrühmliche Umstand, dass einzelne Organe der damaligen Kommune dieses Areal zur politischen Wiederwahl nutzten. Die Gerichtsprozesse, die im vierten Quartal 2004 seitens der Kommune angestrebt wurden, konnten mit eindeutigen Vorlagen seitens der beteiligten Kanzleien aufgrund von „§ 267 StGB“ zu Gunsten des Betreibers abgewiesen werden.[4] Die damalige Betreibergesellschaft aus den Jahren 2000-2003 verzichtete jedoch auf eine erneute gerichtliche Auseinandersetzung nach § 299 StGB aus Gründen der Zweckmäßigkeit und zog sich aus dem Areal Schloss Dammsmühle zurück. Das Gelände war somit dem weiteren Verfall, Vandalismuschäden und illegalen Müllablagerungen seitens Anwohnern aus der weitläufigen Umgebung ausgesetzt.

Im Jahr 2008 ging das Anwesen an die Schlossgut Dammsmühle Management GmbH, die das Gelände als Kulturerlebniswelt mit freiem Zugäng durch die Öffentlichkeit ausbauen wollte. Diese Gesellschaft schloss bereits im Folgejahr einen langfristigen Pachtvertrag mit dem Privatmann Gerd Matern. Matern begann nun tatsächlich mit einer schrittweisen Umgestaltung des Schlosses und des Parks. Dazu wurden seit dem Frühsommer 2009 zahlreiche Veranstaltungen vor Ort organisiert wie ein Schloss-Biergarten-Brunch, ein 3-Seen-Lauf für Jedermann rund um den Mühlenteich, eine Oldtimer-Show mit Rockkonzert, ein Spukfest usw. Darüber hinaus war die Wiederbelebung der Badetradition, auch in den Räumen des Schlosses, die Einrichtung eines Gourmetrestauants, eines Nachtlokals und eines Cafés in der ehemaligen Kegelbahn geplant[5]. Inzwischen hat die Betreibergesellschaft ihre Aktivitäten jedoch wieder eingestellt.

Filmkulisse

Das malerische Anwesen diente vor seinem Verfall mehrmals als Filmkulisse. Folgende Filme wurden hier gedreht:

Literatur

  • Gerhard Zirke: Dammsmühle. Commerz, Politik, Frivoles im Haus am See, Brandenburgisches Verlagshaus 1992
  • Horst Hup, Maria Müller, Inge Jahnke: Ein Schloß in der Mark – Erinnerungen an Dammsmühle, 4. überarbeitete Auflage der Chronik von Dammsmühle, März 1993, Druckhaus Berlin-Mitte GmbH

Weblinks

 Commons: Schloss Dammsmühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Horst Hup, Maria Müller, Inge Jahnke: Ein Schloß in der Mark – Erinnerungen an Dammsmühle, 4. überarbeitete Auflage März 1993, Seite 5
  2. Horst Hup, Maria Müller, Inge Jahnke: Ein Schloß in der Mark – Erinnerungen an Dammsmühle, 4. überarbeitete Auflage März 1993, Seiten 25 und 32
  3. Schönwalder Journal – Bürgerzeitung von Schönwalde, 12. Jahrgang 2008, Seite 30
  4. Märkische Oderzeitung, Bernau-Nachrichten: Prunkvolles Kleinod verfällt langsam; Pressespiegel im Heidekrautjournal 2005, S. 3 (PDF-Dokument, online
  5. Wandlitz. Bürger- und Besucherinformation 2009/2010. Ausflug zu 'Mielkes Badewanne' , S. 18ff
52.69388888888913.4075

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