Adam Graf von Herberstorff

Adam Graf von Herberstorff
Ölporträt Herberstorffs (17. Jahrhundert)

Adam Graf von Herberstorff (seit 1623 Reichsgraf; * 15. April 1585 auf Schloss Kalsdorf bei Ilz, † 11. September 1629 auf Schloss Ort am Traunsee) war bayrischer Statthalter von Oberösterreich.

Biografie

Graf von Herberstorff studierte in Lauingen an der Donau und in Straßburg und trat dann in die Dienste des protestantischen Pfalzgrafen Philipp Ludwig in Neuburg an der Donau. 1610 bis 1611 war er Pfleger in Beratzhausen, 1612 bis 1614 Landrichter in Sulzbach und 1614 Pfleger in Reichertshofen. Nachdem Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm 1614 die Regierung angetreten hatte, wurde Graf von Herberstorff, der wie Wolfgang Wilhelm zum Katholizismus übertrat, dessen Geheimrat und Statthalter im Herzogtum Pfalz-Neuburg und förderte trotz des Widerstrebens der Landstände eifrig und nachdrücklich die Rekatholisierung von Stadt und Herzogtum Neuburg. 1619 wechselte er über in die Bayerische Armee als Rittmeister und wirkte 1620 als Oberst eines Kürassierregiments mit bei der Unterwerfung Oberösterreichs durch Herzog Maximilian von Bayern. Er wurde am 20. August 1620 vom Herzog in Linz den oberösterreichischen Ständen als Statthalter des eroberten und vom Kaiser Ferdinand II. an Bayern verpfändeten Landes vorgestellt. Er residierte im Linzer Schloss als Chef der bayrischen Verwaltung in Oberösterreich. Auf Wunsch Kaiser Ferdinands erfolgte unter Graf von Herberstorffs Statthalterschaft die gewaltsame Rekatholisierung des Landes.

Frankenburger Würfelspiel –- Zinnfigurendiorama aus dem Peuerbacher Bauernkriegsmuseum (Ausschnitt)

1625 brachen wegen der Einsetzung eines katholischen Geistlichen Unruhen in Frankenburg aus. Graf von Herberstorff ging mit äußerster Strenge vor. In Anwendung des Kriegsrechts ließ er die Vertreter der am Aufruhr beteiligten Orte und Pfarren am 15. Mai am Haushamer Feld um ihr Leben würfeln und die Hälfte von ihnen ohne Verfahren hängen („Frankenburger Würfelspiel“). 1626 erhoben sich die Bauern in einem allgemeinen Aufstand gegen den verhassten Statthalter, der vor Peuerbach eine schwere Niederlage erlitt. Die Bauern belagerten Graf von Herberstorff in Linz. Mit Hilfe kaiserlicher und bayrischer Truppen konnte der Bauernaufstand niedergeworfen werden. Nachdem Oberösterreich 1628 aus der bayrischen Pfandherrschaft gelöst worden war, ernannte ihn der Kaiser am 5. Mai desselben Jahres zum Landeshauptmann von Oberösterreich.

Adam Graf von Herberstorffs letzte Ruhestätte befindet sich in der Allerheiligenkapelle der Pfarrkirche Altmünster. Die Grabplatte aus rotem Marmor zeigt eine lebensgroße Darstellung von Herberstorff in voller Rüstung.


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